Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
Schenkel wird sich Kälte legen. Siehst du, wie die Raubtiere ihnen zusetzen?«
    »Ja.«
    »In unseren Reihen sollten keine Hornsignale geblasen werden, Siddhartha. Denn dies ist keine Schlacht, sondern ein Schlachten.«
    »Ja.«
    Die Untoten erschlugen alles, was sich ihnen entgegenstellte, und wenn einer von ihnen selbst fiel, dann wortlos, denn für die Untoten ist alles gleich, und Worte bedeuten ihnen nichts.
    Sie fegten das Schlachtfeld leer. Neue Wellen von Kriegern stürzten sich auf sie. Doch die Kavallerie war aufgerieben. Die Fußsoldaten des Feindes konnten der vereinigten Kraft der Ulanen, der Rakascha, der Untoten und der Infanterie von Keenset nicht standhalten.
    Der mit Rasiermessern geflügelte Streitwagen sichelte sich, gelenkt vom Tod, seinen Weg durch den Feind, so wie sich eine Flamme durch ausgedörrtes Buschland frißt. Geschosse und Speere, die den Wagen und seine Insassen treffen sollten, änderten mitten im Flug ihre Richtung und stoben im rechten Winkel zur Seite weg. Dunkle Feuer tanzten in den Augen des Todes, wenn er die Zwillingsringe ergriff, mit denen er die Richtung des Gefährts bestimmte. Immer und immer wieder wendete er und ließ die Sicheln gnadenlos durch die Leiber der Feinde sausen, während Sams Lanze schnell wie eine Schlangenzunge in die Reihen der Krieger stieß.
    Von irgendwoher kam ein Rückzugssignal. Aber es waren nur sehr wenige, die dem Ruf noch folgen konnten.
    »Wisch dir die Augen, Siddhartha«, sagte der Tod, »und laß unsere Krieger eine neue Schlachtordnung bilden. Es ist Zeit, dem Feind nachzusetzen. Manjusri vom Schwert, du mußt den Gegenangriff befehlen.«
    »Ja, Tod, ich weiß.«
    »Das Feld ist unser, aber der Sieg noch nicht. Die Götter beobachten uns, versuchen unsere Stärke einzuschätzen.«
    Sam hob seine Lanze zum Signal, und die Truppen rührten und ordneten sich aufs neue. Dann plötzlich lastete eine ungewöhnliche Stille über der Ebene. Der Wind war mit einem Mal verstummt, und kein Laut war zu hören. Der Himmel war blau. Der Boden war graugrün und zertrampelt. Wie eine gespenstische Hecke lagerte eine Staubwolke auf dem Horizont.
    Sam inspizierte die Phalangen, und seine Lanze deutete nach vorn.
    In diesem Augenblick dröhnte ein Donnerschlag.
    »Die Götter greifen in die Schlacht ein«, sagte der Tod mit einem Blick zum Himmel.
    Über ihre Köpfe hinweg brauste der Donnerwagen. Aber der Regen der Zerstörung blieb aus.
    »Wie kommt es, daß wir noch am Leben sind?« fragte Sam.
    »Ich glaube, sie legen es darauf an, uns eine offenkundig unehrenhafte Niederlage zu bereiten. Vielleicht fürchten sie sich auch, den Donnerwagen gegen seinen Erbauer einzusetzen und das zu Recht.«
    »Wenn es so ist. «, sagte Sam und gab den Truppen das Signal zum Angriff.
    Der Streitwagen trug ihn vorwärts.
    Die Streitkräfte von Keenset folgten dem Wagen.
    Sie mähten die versprengten Truppenteile des Feindes nieder. Sie durchbrachen die Postenreihe, die sie aufzuhalten versuchte. Inmitten eines Sturms von Pfeilen vernichteten sie die Formation der Bogenschützen. Dann trafen sie auf die Abteilung der heiligen Kämpfer, die geschworen hatten, die Stadt Keenset dem Erdboden gleichzumachen.
    Schließlich kündigte der Schall einer Trompete den Himmel selbst an.
    Die gegnerischen Reihen der Menschenkrieger öffneten sich.
    Die fünfzig Halbgötter ritten heran.
    Sam erhob seine Lanze.
    »Siddhartha«, sagte der Tod, »Kalkin ist seinerzeit niemals besiegt worden.«
    »Ich weiß.«
    »Ich habe den Talisman des Bezwingers bei mir. Das, was auf dem Scheiterhaufen am Weltende verbrannt ist, war eine Kopie. Ich habe das Original zurückbehalten, um es zu untersuchen, hatte aber keine Gelegenheit mehr dazu. Halt einen Augenblick still, und ich werde ihn dir umlegen.«
    Sam hob die Arme, und der Tod befestigte den Muschelgürtel um seine Lenden.
    Dann gebot Sam den Streitkräften von Keenset Einhalt.
    Nur der Tod sollte ihn in diesem Kampf begleiten. Der Wagen schwebte den Halbgöttern entgegen.
    Um die Häupter der Fünfzig spielte teilweise schon der Nimbus einer früh entfalteten Gottheit. Andere unter ihnen trugen seltsame Waffen bei sich, um ihre seltsamen Fähigkeiten auf ein Ziel zu konzentrieren. Feuer kam über Sam und Yama und leckte über den Streitwagen. Winde peitschten auf sie ein. Ohrenbetäubender Lärm schmetterte herab. Sam hielt ihnen seinen Speer entgegen, und die ersten drei Halbgötter schwankten und fielen vom Rücken ihrer Slizzards.
    Dann

Weitere Kostenlose Bücher