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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Luft.
    »Bezwinger!« berichtete der Dämon. »Die Stadt wird von neuem angegriffen, aber diesmal von Männern, die Das-was- ab-stößt an sich haben!«
    Sam hob seinen Speer, und aus der Spitze zuckte eine Feuerspur.
    Einen Blitzschlag lang war die Ebene hell erleuchtet.
    Überall lagen Tote. Die Krieger jeder Seite hatten sich zu kleinen Gruppen zusammengeschart. Einige wälzten sich kämpfend auf dem Boden. Dazwischen waren Tierkadaver verstreut.
    Raubkatzen strichen über das Feld und fraßen vom Fleisch der Toten. Die Elementarfeuer waren vor dem Wasser geflohen, das die Gefallenen mit Schlick überzogen und diejenigen, die noch aufrecht zu stehen vermochten, durchnäßt hatte. Zerbrochene Streitwagen, tote Slizzards und Pferde türmten sich auf dem Schlachtfeld zuhauf. Leeräugig und gehorsam marschierten die Untoten dazwischen, alles erschlagend, was noch Leben zeigte. In der Ferne erklang noch immer, zuweilen stockend, eine einsame Trommel. Von der Stadt herüber tönte unvermindert der Lärm der Schlacht.
    »Such die Göttin in Schwarz«, befahl Sam den Rakascha, »und sag ihr, daß sie die Finsternis aufheben soll.«
    »Ja«, sagte der Dämon und entschwand in Richtung Stadt.
    Dann schien die Sonne wieder, und Sam schützte seine Augen gegen das grelle Licht.
    Unter dem blauen Himmel und der goldenen Brücke wurde nun erst das ganze Ausmaß des Blutbads ersichtlich.
    Durch die Breite des Schlachtfelds von ihnen getrennt, lag der Donnerwagen auf einer Anhöhe.
    Die Untoten erschlugen den letzten Mann, den sie antrafen. Als sie dann nach neuen Opfern Ausschau hielten, erstarb die Trommel, und sie stürzten selbst zu Boden.
    Sam und der Tod standen nebeneinander in ihrem Streitwagen. Sie blickten sich um, suchten nach Lebenszeichen.
    »Nichts rührt sich mehr«, sagte Sam. »Wo sind die Götter?«
    »Vielleicht im Donnerwagen.«
    Der Rakascha kam wieder zu ihnen.
    »Die Verteidiger können die Stadt nicht länger halten«, berichtete er.
    »Sind die Götter zu den Angreifern gestoßen?«
    »Rudra ist dort, und seine Pfeile schlagen gewaltige Breschen in die Reihen der Verteidiger.«
    »Wer sonst noch?«
    »Mara. Auch Brahma, glaube ich - und noch viele andere. Es herrscht große Verwirrung. Ich war in Eile.«
    »Wo ist die Göttin Ratri?«
    »Sie ist jetzt in Keenset und hält sich in ihrem Tempel dort auf.«
    »Und wo sind die übrigen Götter?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Ich werde die Stadt verteidigen helfen«, sagte Sam.
    »Und ich gehe zum Donnerwagen«, sagte der Tod, »übernehme ihn und setze ihn gegen den Feind ein - wenn er noch funktionsfähig ist. Wenn nicht - da ist immer noch der Garuda.«
    »Ja«, sagte Sam und schwebte frei empor.
    Der Tod sprang vom Streifwagen herunter. »Leb wohl!«
    »Du auch.«
    Jeder auf die ihm eigene Art überquerten sie das Feld des Grauens.
    Er kletterte die Anhöhe hinauf. Seine roten Lederstiefel schritten lautlos über das Gras.
    Er warf den Scharlachmantel über die rechte Schulter und untersuchte den Donnerwagen.
    »Er ist durch die Blitze beschädigt worden.«
    »Ja«, stimmte einer zu.
    Yama blickte zum hinteren Leitwerk des Wagens, von wo die Stimme gekommen war.
    Seine Rüstung glänzte wie Bronze, war aber nicht aus Bronze.
    Die Umrisse vieler Schlangen waren in das Metall eingearbeitet.
    Auf seinem blanken Helm saßen die Hörner eines Stiers, und in seiner Linken hielt er einen schimmernden Dreizack.
    »Bruder Agni, auch du bist also auf die Erde herabgestiegen.«
    »Ich bin nicht mehr Agni, sondern Schiwa, der Gott der Zerstörung.«
    »Du trägst seine Rüstung auf deinem neuen Körper, und du hältst seinen Dreizack. Aber niemand kann den Dreizack so führen wie der alte Schiwa. Deshalb trägst du auch jetzt noch den weißen Handschuh an deiner rechten Hand und die Schutzbrille auf deiner Stirn.«
    Schiwa griff an die Brille und zog sie sich über die Augen.
    »Ich weiß, daß es so ist. Wirf deinen Dreizack weg, Agni. Gib mir deinen Handschuh und deinen Stab, deinen Gürtel und deine Brille.«
    Schiwa-Agni schüttelte den Kopf.
    »Ich respektiere deine Macht, Todesgott, deine Schnelligkeit, deine Kraft und deine Kenntnisse. Aber all das ist jetzt für dich nicht einsetzbar und wird dir nicht helfen. Bevor du mich hier anrühren kannst, werde ich dich verbrennen. Tod, du wirst sterben.«
    Er griff nach dem Stab an seinem Gürtel.
    »Du willst die Gabe des Todes gegen ihn selbst wenden?« Der blutrote Krummsäbel lag, während er noch sprach,

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