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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Streitwagen zerschmetterte.
    Wieder kreitschte der Garuda. Er öffnete seine Flügel und bremste seinen Fall. Aber nun brausten die Rakascha um seinen Kopf und zwangen ihn mit Stößen und Stichen weiter in die Tiefe.
    Er wurde langsamer, konnte den Sturz aber nicht mehr abfangen.
    Die Götter liefen auseinander.
    Garuda schlug auf dem Boden auf, und der Boden erzitterte.
    Von den Rückenfedern herab glitt Yama, die Klinge in der Hand. Er tat drei Schritte und fiel zu Boden. Mara tauchte aus einer Ruine auf und schlug ihn zweimal mit der Handkante über den Nacken.
    Sam sprang, noch bevor der zweite Schlag gefallen war, erreichte den Boden aber nicht mehr rechtzeitig. Das Zepter kreischte wieder auf, und alles drehte sich um ihn. Er versuchte seinen Sturz abzufangen. Er wurde langsamer.
    Der Boden lag noch vierzig Fuß unter ihm - dreißig - zwanzig.
    Der Boden war mit blutigem Nebel bedeckt, dann war er schwarz.
    »So ist Kalkin-Herr endlich doch im Kampf unterlegen«, sagte jemand sanft.
     
    Allein Brahma, Mara sowie zwei Halbgötter namens Bora und Tikan blieben, um Sam und Yama aus der sterbenden Stadt Keenset am Fluß Vedra hinauszuschaffen. Vor ihnen ging Ratri, einen Strick um ihren Hals.
    Sie brachten Sam und Yama zum Donnerwagen. Seitdem sie ihn verlassen hatten, war er noch stärker beschädigt worden. Auf der rechten Seite klaffte nun ein großes Loch. Außerdem fehlte ein Teil des Leitwerks. Sie ketteten ihre Gefangenen an und nahmen dem Bezwinger den Talisman und dem Tod seinen roten Mantel. Dann sandten sie eine Nachricht hinauf zum Himmel, und nach einiger Zeit trafen Gondeln ein, mit denen sie in die Himmlische Stadt zurückkehrten.
    »Wir haben gesiegt«, sagte Brahma. »Keenset ist nicht mehr.«
    »Ein teuer erkaufter Triumph, scheint mir«, sagte Mara.
    »Aber wir haben gesiegt!«
    »Und der Schwarze rührt sich auch wieder.«
    »Er wollte lediglich unsere Stärke erproben.«
    »Und wie wird er sie einschätzen? Wir haben eine ganze Armee verloren! Und selbst Götter sind heute gefallen.«
    »Wir haben mit dem Tod, den Rakascha, Kalkin, der Nacht und der Mutter-der-Glut gekämpft. Nirriti wird nicht wieder seine Hand gegen uns erheben, nicht nach einem Sieg wie diesem.«
    »Mächtig ist Brahma«, sagte Mara und wandte sich ab.
    Die Meister des Karma wurden zusammengerufen, um die Gefangenen zu richten.
    Die Göttin Ratri wurde aus der Stadt verbannt und dazu verurteilt, als Sterbliche die Welt zu durchwandern, stets in schon ältere Körper von wenig anziehendem Äußerem inkarniert, in Körper, die zu schwach waren, als daß Ratri in ihnen ihre Gottheit ganz entfalten konnte. Man übte diese Gnade mit ihr, weil man sie für eine eher zufällige Komplizin befand, die von Kubera, dem sie vertraut hatte, verleitet worden war.
    Als nach Yama gesandt wurde, um ihn vor das Gericht zu stellen, fand man ihn tot in seiner Zelle. In seinem Turban hatte sich eine kleine Metallkapsel befunden. Diese Kapsel war explodiert.
    Die Meister des Karma nahmen eine Autopsie vor und hielten dann Rücksprache.
    »Warum hat er nicht Gift genommen, wenn er sterben wollte?« hatte Brahma sie gefragt. »Es wäre doch einfacher gewesen, eine Pille zu verbergen als eine Metallkapsel.«
    »Wir halten es praktisch für unmöglich«, sagte einer der Karmameister, »daß er irgendwo auf der Welt einen zweiten Körper besaß und sich mit Hilfe einer Art von Funksender, der sich nach Benutzung selbsttätig zerstörte, in diesen anderen Körper versetzt hat.«
    »Ist es möglich?«
    »Nein, natürlich nicht. Derartige Übertragungsausrüstungen sind riesig groß und kompliziert. Allerdings brüstete sich Yama, daß es nichts gebe, das er nicht bauen könne. Er versuchte mir einmal zu beweisen, daß eine solche Übertragungsvorrichtung möglich sei. Aber der Kontakt zwischen den beiden Körpern muß direkt erfolgen, das heißt, durch eine Unzahl von Leitungen und Kabeln. Und außerdem könnte keine Sendeeinheit von derart minimaler Größe die notwendige Energie erzeugen.«
    »Wer hat den Psychotest für euch entwickelt?« fragte Brahma.
    »Yama.«
    »Und für Schiwa den Donnerwagen? Und für Agni den Feuerstab? Und für Rudra den schrecklichen Bogen? Den Dreizack? Den Hellen Speer?«
    »Yama.«
    »Dann nehmt zur Kenntnis, daß zu derselben Zeit, als dieser winzige Würfel in Funktion gewesen sein muß, wie aus eigenem Antrieb ein großer Generator in der Ungeheuren Halle des Todes zu laufen begonnen hat. Er war nicht ganz fünf

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