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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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mit ihm und brachte ihm Brot und Milch.
    »Trink auch die Milch, Großvater. Sie ist nahrhaft und wird deinen Leib kräftigen.«
    »Verdammt!« sagte der alte Mann. »Verdammte Milch! Und verdammter Leib! Mein Geist ist, nebenbei gesagt, auch nicht besser!«
    Das Mädchen trat entrüstet einen Schritt zurück. »Das ist kaum die passende Antwort, wenn man gerade eine milde Gabe empfangen hat.«
    »Ich habe ja nichts gegen deine Gabe, Mädchen. Es ist nur die Wahl des Getränks, die du getroffen hast. Hast du nicht vielleicht ein Glas Wein aus der Küche für mich? Er kann ruhig sauer sein - ein Wein, den die Gäste verschmähen und den der Koch nicht einmal über die billigsten Fleischstücke gießt. Ich sehne mich nach dem Saft der Trauben, nicht nach dem der Kühe.«
    »Vielleicht soll ich dir auch noch ein Menü servieren? Mach, daß du fortkommst, bevor ich einen Diener rufe!«
    Er schaute ihr in die Augen. »Sei nicht gekränkt, Schönste, ich bitte dich. Das Betteln fällt mir schwer.«
    Sie blickte in seine pechschwarzen Augen, die aus einem runzligen, verwitterten Gesicht herausschauten. Sein Bart war mit schwarzen Strähnen durchsetzt. Ein kaum wahrnehmbares Lächeln spielte um seine Mundwinkel.
    »Na gut. kommt mit mir zum Seitenflügel des Palastes. Ich will sehen, was ich in der Küche für dich finden kann. Ich weiß allerdings wirklich nicht, warum ich das für dich tue.«
    Seine Finger zuckten, als sie sich umdrehte, und sein Lächeln wurde breiter, während er ihr folgte und ihren Gang beobachtete.
    »Weil ich es so will«, sagte er.
     
    Taraka von den Rakascha war unruhig. Während er über die Wolken dahinbrauste, die am Mittagshimmel hingen, dachte er über den Lauf der Macht nach. Einst war er der Mächtigste gewesen. In jenen Tagen, bevor die Rakascha in Banden geschlagen worden waren, hatte es niemand mit ihm aufnehmen können. Dann war Siddhartha, der Bezwinger, gekommen. Taraka hatte schon lange vorher von ihm gehört; hatte gehört, daß er Kalkin hieß und über große Kräfte verfügte. Früher oder später - das war ihm klar gewesen - mußten sie zwangsläufig aufeinandertreffen, und er würde dann die göttliche Fähigkeit auf die Probe stellen, die Kalkin, wie es hieß, entwickelt hatte. Als sie sich dann endlich an jenem großen, nun schon so weit zurückliegenden Tag begegnet waren, an jenem Tag, an dem die Berggipfel im Widerschein ihrer beider Zornesglut gelegen hatten, damals war Siddhartha Sieger geblieben. Und bei ihrer zweiten Begegnung, Zeitalter später, hatte der Bezwinger ihn auf seltsame Weise fast noch entscheidender geschlagen. Aber Siddhartha war der einzige gewesen, und dieser einzige war nun nicht mehr. Von allen Kreaturen hatte allein Sam den Herrn des Höllenschachts übertroffen. Dann waren die Götter gekommen, um seine, Tarakas Macht auf die Probe zu stellen. In ihrer Anfangszeit waren sie Kümmerlinge gewesen, die sich abmühten, mit Drogen, Hypnose, Meditation, Neurochirurgie ihre Mutantenkräfte unter Kontrolle zu bekommen und sie in göttliche Fähigkeiten zu verwandeln - aber über die Zeitalter hinweg waren diese Kräfte gewachsen. Vier, nur vier von ihnen waren in den Höllenschacht gestiegen, und doch hatten all seine Legionen sie nicht zurückwerfen können. Der, den man Schiwa nannte, war stark, aber der Bezwinger hatte ihn später getötet. Das war, wie es sein sollte, den Taraka erkannte den Bezwinger als seinesgleichen an. Die Frau überging er. Sie war nur eine Frau, und Yama hatte ihr seine Hilfe gewähren müssen. Aber Agni-Herr, dessen Seele eine einzige blendend helle Flamme gewesen war - ihn hatte Taraka fast gefürchtet. Er vergegenwärtigte sich den Tag, als Agni ganz allein in den Palast von Palamaidsu gekommen war und ihn herausgefordert hatte. Er konnte das Feuer damals nicht aufhalten, obwohl er es versucht hatte, und er hatte zusehen müssen, wie der Palast selbst von der Gewalt der Flammen zerstört wurde. Und auch im Höllenschacht konnte nichts und niemand Agni aufhalten. Damals hatte Taraka sich selbst gelobt, diese Macht auf Sieg oder Niederlage herauszufordern, so wie er die Macht Siddharthas herausgefordert hatte. Aber es kam nicht mehr dazu. Der Herr des Feuers war im Kampf getötet worden, getötet durch den Gott in Rot - dem vierten im Höllenschacht, der am Tage der Schlacht um Keenset an den Ufern des Vedra irgendwie das Feuer auf seinen Herrn zurückgeschleudert hatte. Das bedeutete, daß er der größte war. Und hatte nicht

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