Herr des Lichts
sogar der Bezwinger ihn vor Yama-Dharma, dem Gott des Todes, gewarnt? Ja, der Gott, dessen Augen das Leben austranken, war der Mächtigste von allen, die auf der Welt verblieben waren. Bei ihrer Begegnung am Donnerwagen hatte die Stärke des Todes ihn beinahe ausgelöscht. Noch einmal hatten sie kurz ihre Kräfte gemessen, hatten aber dann voneinander abgelassen, weil sie im Kampf um Keenset Verbündete waren. Es hieß, daß Yama später in der Stadt gestorben wäre. Dann aber hieß es, daß er noch immer am Leben sei. Als Herr des Todes konnte er nicht sterben, es sei denn aus eigenem Entschluß. Taraka nahm das Gerücht als Tatsache, wohl wissend, was das für ihn bedeutete. Es bedeutete, daß er, Taraka, in den Süden zurückkehren würde, auf die Insel des blauen Palastes, wo der Gott des Bösen, Nirriti, der Schwarze, seine Antwort erwartete. Er würde ihm seine Zustimmung geben. Beginnend mit Mahartha und von dort landeinwärts in nördlicher Richtung würde die vereinte Kraft der Rakascha und des Schwarzen die Tempel der sechs größten Städte des Südwestens einen nach dem anderen - zerstören, und die Straßen dieser Städte würden sich mit dem Blut ihrer Bürger und den seelenlosen Legionen des Schwarzen füllen bis die Götter zur Verteidigung schritten und das Verhängnis über sie hereinbrach. Sollten die Götter nicht kommen, würde ihre wahre Schwäche offenbar sein. Dann würden die Rakascha den Himmel stürmen und Nirriti die Himmlische Stadt bis auf die Grundmauern niederreißen; die Meilenspitze würde fallen, die Kuppel zerschmettert werden, die großen weißen Katzen aus Kaniburrha würden zwischen Ruinen umherstreifen und der Polarschnee die Pavillons der Götter und Halbgötter unter sich begraben. Und alles dies eigentlich aus einem einzigen Grund - abgesehen von der Abwechslung, die es in die ewige Langeweile brachte, abgesehen auch davon, daß es die letzten Tage der Götter und Menschen in der Welt, die den Rakascha gehörte, näherrücken ließ - aus dem einen Grund, daß er von irgendwoher kommen würde, er, der Gott in Rot, der immer dort ist, wo der Tod über das Leben herrscht. Taraka wußte das, und er wußte auch, daß er suchen, warten, daß er alles dafür tun würde, wie lange es auch dauern mochte, bis jener Tag gekommen war, an dem er in die schwarzen Feuer blicken würde, die tief in den Augen des Todes brennen.
Brahma blickte auf die Landkarte und dann zurück auf den kristallenen Bildschirm, um den sich, den Schwanz zwischen den Zähnen, eine bronzene Naga wand.
»In Brand, o Priester?«
»In Brand, Brahma. Das ganze Gebiet um die Lagerhäuser!«
»Gib den Leuten Befehl, die Feuer zu löschen.«
»Sie sind schon dabei, Mächtiger.«
»Warum belästigst du mich dann mit dieser Angelegenheit?«
»Es herrscht Furcht, großer Gott.«
»Furcht? - Furcht wovor?«
»Vor dem Schwarzen, dessen Namen ich in Eurer Gegenwart nicht aussprechen möchte, dessen Einfluß im Süden ständig gewachsen ist - Furcht vor dem, der die Seewege kontrolliert und den Handel zum Erliegen bringt.« »Warum meinst du, daß du den Namen Nirriti in meiner Anwesenheit nicht nennen solltest? Ich kenne den Schwarzen. Hast du den Verdacht, daß er es war, der die Feuer gelegt hat?«
»Ja, großer Gott - oder eher, daß ein Verfluchter in seinen Diensten es getan hat. Es wird viel darüber geredet, daß er uns von der übrigen Welt abzuschneiden versucht. Er will unsere Reichtümer aufzehren, unsere Geschäfte zerstören und unseren Mut brechen, denn er plant. «
»Natürlich euch zu überfallen.«
»Ihr sagt es, Gewaltiger.«
»Vielleicht ist es wirklich so, mein Priester. Darum sprich! Glaubst du, daß eure Götter euch nicht beistehen werden, wenn der Herr des Bösen angreift?«
»Niemand zweifelt auch nur im geringsten daran, Allermächtigster. Wir wollten Euch einfach nur daran erinnern, daß die Möglichkeit eines solchen Überfalls besteht, und unsere unaufhörliche Bitte um Gnade und göttlichen Schutz neu bekräftigen.«
»Ich habe verstanden, Priester. Fürchtet euch nicht!«
Brahma brach die Verbindung ab.
»Er wird angreifen.«
»Natürlich.«
»Ich frage mich, wie stark er ist. Niemand weiß, wie stark er wirklich ist, Ganescha. So ist es doch?«
»Mich fragst du, Brahma? Deinen unmaßgeblichen politischen Berater?«
»Niemand sonst ist im Augenblick da, unmaßgeblicher Gottesmacher. Weißt du jemanden, der uns Informationen verschaffen könnte?«
»Nein, Brahma, ich kenne
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