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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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Reise nach Karat-Dor haltbar zu machen.«
    Entsetzt schrie Kiretta auf.
    »Sie greifen uns an«, erklärte Bren mühsam beherrscht. »Wir müssen uns schützen. Mehr Razzor bedeuten mehr Schutz. Auch für dich, Kiretta. Darum schicke ich ihre Gehirne nach Karat-Dor, zur Königin. Es würde mich nicht wundern, wenn die Hirne von Leuten, durch die so viel Heiligkeit geströmt ist, ganz besondere Razzor erschaffen könnten.«
    »Aber sie werden viel zu lange unterwegs sein! Sie werden verderben, auch wenn die Köpfe ihre Form behalten mögen!«
    Er war das Gejammer leid. »Weiter im Norden ist es kälter, vielleicht hilft das. Wenn nicht, dann wäre das bedauerlich, aber nicht zu ändern.«
    »Du bist ein Schattenherr! Du kannst alles ändern!«
    Er zwang sich, die flache Hand an ihre Wange zu legen, und hoffte, dass sie das beruhigte. »Es gibt immer noch einen tieferen Schatten. Ich bin nur ein flüchtiger Schemen und den Gesetzen der ewigen Finsternis unterworfen. Begehre ich dagegen auf, so vergehe ich. Und du mit mir. Ich tue dies auch, um dich zu schützen.«
    »Ich will das nicht! Es muss eine andere Möglichkeit geben!«
    »Die gibt es. Jittara kann einige von ihnen vorbereiten, um sie zu Ghoulen zu machen. Solch ein Ritual hat immer eine starke Wirkung auf das Volk.«
    Er fürchtete, dass Kiretta wieder schreien würde, aber das tat sie nicht. Stumme Tränen quollen aus ihren Augen. Er nahm seine Hand fort, bevor sie ihn berühren konnten. »Trage es mit Würde«, bat er leise.
    »Aber sie wissen doch nichts. Genauso wenig wie die Gefangenen auf dem Platz.«
    »Das mag sein.«
    Abrupt wandte er sich an einen Gardisten. »Ruf die Offiziere zusammen. Wir schleifen die Stadt. Ich will, dass kein Stein auf dem anderen bleibt. Findet die Angreifer!«
    »Ja, Herr!« Er eilte davon.
    »Ich begreife das nicht«, sagte Kiretta tonlos. »Über wen sollen die Schatten herrschen, wenn ihr alles vernichtet und jeden tötet?«
    »Genug werden überleben, um zu berichten, was geschieht, wenn ein Schattenfürst stirbt. Sie werden keine Heimat mehr haben, also werden sie sich weit über das Land verteilen, auch in jene Regionen, auf denen die Schatten noch nicht liegen. Das wird Furcht in die Herzen unserer Feinde säen.«
    »Dann wird es Akene nicht mehr geben?«
    »Nur noch in der Erinnerung. Über den Trümmern der Stadt wird sich ein Tempel der Schatten erheben. Vielleicht sogar eine Kathedrale. Pilger werden hierherströmen, um die Macht der Finsternis zu schauen.«
    Jittara ließ sich auf ein Knie nieder. »Eure Weisheit ist schwarz wie die Leere zwischen den Sternen, Schattenherr. In ihrem Angesicht verwehen die Pläne der Sterblichen wie Asche.«

    Der Zirkel, durch den Bren nach Guardaja gereist war, war nun im mystischen Sinne ausgebrannt. Die Zauberzeichen waren verwischt, wo ein Lufthauch über sie gestrichen war. Wenn nicht die dramatischen Ereignisse um Kiretta und Velon gewesen wären, hätte sie längst jemand fortgefegt. Sie waren nur noch gewöhnliche Asche.
    Ganz Akene würde bald so sein. Staub, Geröll, Schutt. Asche. Von draußen drangen die Geräusche einstürzender Häuser herein, ab und zu auch Schreie der Bürger, die zusammengetrieben wurden, um sie aus der sterbenden Stadt zu bringen. Die Klugen unter ihnen benutzten ihren Reichtum, um die ondrischen Krieger zu bewegen, sie in eine Gegend zu bringen, in der sie halbwegs Aussicht auf ein auskömmliches Leben haben würden. Wer zu geizig oder zu arm war, mochte ins Ödland getrieben werden.
    »Wir müssen bald hier weg«, stellte Bren fest. »Akene vermag uns nicht länger angemessene Unterkunft zu bieten.« Dieser Palast war eines der letzten unbeschädigten Gebäude. Im Saal mit den Zauberzeichen hingen sogar noch einige Bilder, die Gartenlandschaften mit sorglos spielenden Kindern zeigten. Die Kleriker hatten ihr Werk, den Palast nach ondrischen Vorstellungen zu dekorieren, nicht zu Ende gebracht. Nur ein paar schwarze Samtvorhänge teilten Ecken ab oder hingen von der Decke herunter, um Schatten zu werfen.
    »Noch immer keine Nachricht aus Orgait, Herr?«, fragte Attego. Sein brünettes Haar trug er inzwischen etwas mehr als schulterlang, es war glatt gekämmt wie bei einem Pagen. In seinen grünen Augen kämpfte die geheuchelte Besorgnis, die seiner Frage entsprach, mit dem Vergnügen, das ihm seine neue Position als Foltermeister der besiegten Stadt bereitete.
    »Nein. Nichts.« Natürlich hatten sie Botschaften nach Norden geschickt. Vom Sieg

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