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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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wesentlichen Eigenschaften sind annähernd gleich.«
    »Welche Eigenschaften sind wesentlich?«
    »Dass er die Ströme der Magie spürbarer macht und ihre Anwendung absorbiert. Dies ist ein Übungsraum.«
    »Das dachte ich mir schon.«
    »Natürlich, Schattenherr.«
    Hörte er einen Hauch von Spott?
    Die grüne Flamme loderte eine Elle weit aus dem Zentrum einer verschlungenen gusseisernen Konstruktion, die an einen beinahe runden Tisch erinnerte. Oftmals bildete ondrische Kunst gequälte Gesichter nach oder Menschen, die von Lasten niedergedrückt wurden, aber hier konnte Bren keine gegenständlichen Formen erkennen. Vielleicht, weil er auch bei diesem Objekt lediglich eine einzige Wirklichkeit erfasste? Kirettas Haken hingegen war Realität. Etwas, das sich berühren ließ. So grausam auch war, woran er Bren erinnerte. Er öffnete die Kiste, die er in sicherer Entfernung vor der Flamme abgestellt hatte, und tastete über das kühle Metall. Er schwitzte nicht mehr, seine Haut sonderte keine Öle oder Fette mehr ab. Er brauchte nicht mehr befürchten, den glänzenden Stahl mit Abdrücken zu besudeln.
    »Warum habt Ihr ihn mitgebracht?«, fragte Jittara.
    »Das geht dich nichts an.«
    »Ihr seid hier, damit ich Euch in die Magie einführe. Ein Fokus kann dabei hilfreich sein.«
    Wenn Bren die Andachten des Kults häufiger besucht hätte, hätte er vielleicht gewusst, was sie unter einem Fokus verstand. So konnte er nur raten, dass es ein Gegenstand war, der dazu diente, die Konzentration zu sammeln. Doch ein Fokus in dem Sinne, dass der Haken Bren dabei geholfen hätte, sich auf Einweisungen in die Magie zu konzentrieren, war der Haken nicht. Wenn er die Kiste öffnete, dachte er daran, was Lisanne ihm angetan hatte, und Hass füllte die leere Stelle in seiner Brust, wo einmal sein Herz gewesen war. Bei längerer Betrachtung konnte er sich in der Tat konzentrieren, aber nur auf Dinge, die mit Kiretta zu tun hatten. Wie er sie zum ersten Mal gesehen hatte, im Verlies von Flutatem. Wie sie unter dem Rumpf der Mordkrake gekielholt worden war. An den Glanz ihrer Haut im Licht der Leuchtpflanzen von Tamiod. Daran, dass sie wie eine Königin ausgesehen hatte, ganz gleich, welche Kleidung sie getragen hatte. Er lächelte bei der Erinnerung an ihre Marotte, jeden Tag ein anderes Gewand zu wählen. Aus Beutestücken hatte sie immer Kleidung gefordert, hatte sie erzählt. Bren klappte die Kiste zu. »Beginnen wir.«
    Erst jetzt stand Jittara auf. Ihre Robe raschelte, als sie zu ihm kam.
    »Warum setzt du auf mich, nicht auf Lisanne?«, fragte Bren.
    »Ihr seid der Baronet von Guardaja. Ich bin die Nachtsucherin von Karat-Dor.«
    »Du hast keine Wahl.«
    Diesmal sah sie ihn direkt an. Sie mochte ihn respektieren, aber Angst hatte sie nicht. Gut möglich, dass auch der Respekt nur gespielt war. »Ich rate Euch davon ab, forsch gegen Lisanne vorzugehen. Ihr habt nun eine Ewigkeit Zeit. Es wäre unklug, etwas zu übereilen.«
    Bren tastete über die Verzierungen der Kiste. »Sie ist eine mächtige Gegnerin«, flüsterte er.
    »Ich bin hier, um Euch die Macht besser verstehen zu helfen, über die sie gebietet.«
    Nickend löste Bren die Finger. »Was soll ich tun?«
    »Ein Schattenherr tut, was ihm beliebt.«
    »Mir beliebt, mehr über die Kräfte der Magie zu erfahren.«
    Sie erlaubte sich, die dünnen Lippen zu einem Lächeln zu verziehen. Ihre Augen lachten nicht mit. Echte Freude war selten in den Reihen des Kults. Ihre Mimik kündete von Befriedigung. »Was spürt Ihr in diesem Raum?«
    Fragend sah er sie an.
    »Es mag helfen, die Lider zu schließen. Das reduziert die Ablenkung.«
    Er kam sich vor wie ein Junge, der mit einem Holzstock anstatt mit einem Schwert üben musste, aber er folgte ihrem Rat. Wie er es als Krieger gelernt hatte, erspürte er zunächst seinen eigenen Körper. Atem und Herzschlag hatte er nicht mehr, aber die Stelle in seiner Wange, wo der Eisensplitter eingedrungen war, konnte er fühlen. Da war kein Schmerz, aber die Haut spannte ein wenig, war noch zu straff. Er konnte auch den Knochen erspüren, und er fühlte sich falsch an.
    Er tastete durch sein kaltes Fleisch, spürte die Muskeln, die nun schon deutlich mehr Kraft hatten, als ihm zu Lebzeiten zur Verfügung gestanden hatte. Noch wurde er mit jeder Nacht stärker und schneller. Er fühlte die Kleidung auf seiner Haut, den harten Boden unter den dünnen Sohlen.
    Es dauerte eine Weile, bis er etwas anderes bemerkte. Etwas, das nicht von den Sinnen

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