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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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lügst.«
    Der Schmied schluckte. »Sie waren zu dritt. Die Frau, der die rechte Hand fehlt, ein junger Mann und die Priesterin der Mondmutter.«
    »Herst!«, rief Jeeta noch einmal.
    »Wir kennen sie«, sagte Bren. »Damit hat dein Gemahl kein Geheimnis verraten. Sie heißt Nalaji und ist eine alte Frau.«
    »So hat sie sich nicht genannt. Sie sagte, ihr Name sei Ajina.«
    Bren sah Attego an, der seinen Blick ratlos erwiderte. Vielleicht ein falscher Name.
    »Das ist ohne Bedeutung. Was haben sie hier gewollt?«
    »Ausrüstung. Und einen sicheren Weg aus Ondrien hinaus, vorbei an den Truppen.«
    »Wohin habt ihr sie geschickt?«
    »Sie hat Ferron geheilt, dann sind sie sofort aufgebrochen. Nach Osten, über die Wetterberge.«
    »Moment«, hakte Attego ein. »Die Priesterin der Mondmutter hat hier drin ihre Göttin angerufen und ein Wunder erfleht, um diesen Mann zu heilen?«
    »Vor weniger als vier Stunden.«
    Attego starrte Bren an. »Ihr erspürt das göttliche Wirken, das den Strömen der Magie entgegensteht«, sagte er ehrfürchtig. »Aber das ist unmöglich. Dafür seid Ihr zu jung, Herr.«
    »Mir soll es recht sein.«
    »Aber das würde bedeuten, Euer Talent für die Magie wäre stärker ausgeprägt als bei manchem Schattengrafen!«
    »Darüber soll Jittara eine Lehrschrift verfassen, wenn es ihr beliebt. Ich habe jetzt keine Zeit dafür. Herst! Sage mir alles, was du über den Weg weißt, den diese Priesterin genommen hat.«
    Leider war das nicht viel. Ein paar Wegmarken kannte Herst, und wenn er recht verstanden hatte, wollte Nalaji zur Küste jenseits der Berge. Das passte zu den Berichten von den Schiffen, die dort anlegten, um die Menschen fortzubringen.
    »Wir brechen sofort auf!«, bestimmte Bren. »Ich will die letzten dunklen Stunden nutzen!«
    »Ja, Herr! Aber die beiden müssen sterben. Ein Osadro bricht niemals sein Wort.« Attegos Grinsen widerte Bren an.
    »Erledige das. Und mach schnell.«
    Die gewellte Klinge war so lang wie Attegos Unterarm.

    Der Sturm hatte sich gelegt, vor dem Eingang der Höhle fiel der Schnee jetzt beinahe lotrecht auf den Rücken des Esels. Nalaji wendete einige der Zweige neben dem Feuer, damit sie auch von der anderen Seite trockneten und später besser brennen würden.
    »Warum bringst du mich nicht einfach um?«, fragte Kiretta.
    »Sollte ich das denn tun?«
    »Ich verstehe nicht, was ihr mit mir wollt. Gut, ich verstehe auch nicht, warum wir Feinde sind, aber um jemanden umzubringen, braucht man auch keinen großen Grund. Wenn ein kurzer Streit nicht ausreicht, kann man eine Flasche Branntwein dazunehmen. Doch wenn man jemanden gefangen nimmt, dann macht das eine Menge Mühe. Man muss ihn durchfüttern. Und du versuchst dich auch noch als Heilerin an mir, so viel habe ich mitbekommen, auch wenn ich in den letzten Tagen kaum bei mir war.« Hier, in der Wildnis, war es unnötig, ihren Verstand zu vernebeln. Sie waren seit zwei Tagen niemandem näher als zweihundert Schritt gekommen.
    »Warum sollte ich dich umbringen, wo ich dich schon so lange pflege?«
    »Wie lange?«
    »Man hat dich vor etwa zwei Wochen zu mir gebracht. Du hattest deine Hand verloren.«
    Kiretta lachte. »Da hast du dich ein wenig verschätzt. Das ist schon zehn Jahre her. In Alante mag man Diebinnen so sehr, dass man ihre Hände sammelt.«
    Nalaji runzelte die Stirn. »Vor zehn Jahren? Da warst du doch noch ein Mädchen.«
    »Kleine Hände passen auch in enge Taschen. Nur sind sie manchmal nicht flink genug.«
    Nalaji zerbrach einen Zweig und schob ihn ins Feuer. »Ich meinte auch den Haken. Den hat man dir abgerissen.«
    Kiretta hob ihren Stumpf in den Lichtschein. »Merkwürdig. Jetzt, wo er fort ist, bilde ich mir ein, ich könne meine Finger wieder fühlen.«
    »So ist das manchmal.«
    Kiretta sah aus der Höhle. »Wo ist der Mann, mit dem wir unterwegs sind?«
    »Ungrann erkundet den Weg. Er wird zurück sein, bevor es dunkel wird.«
    »Wo sind wir?«
    »Ist das wichtig?«
    Kiretta zuckte mit den Schultern. »Ihr seid keine Freunde der Schatten.«
    »Wie könnte ein Mensch das sein, ohne sein Herz zu verraten?«
    »Mein Herz …« Kiretta starrte in die Flammen.
    »Du glaubst, du liebst ihn? Diesen Bren?«
    »Ich weiß es.«
    »Das denken viele, denen die Schatten in den Verstand gegriffen haben. Aber solche Gefühle sind nicht echt. Die Osadroi gaukeln sie dir vor, um an deine Lebenskraft zu kommen.«
    »Ich liebte Bren schon, bevor er ein Osadro wurde.«
    Richtig! Bren war erst in die

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