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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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Faust. Die Krallen schnitten in seine Handfläche, aber diese kleinen Wunden würden schneller verheilen, als er bräuchte, um die Treppe hinabzusteigen. »Was muss ich tun, um an die Bewaffneten zu kommen?«
    »Verzeiht, Herr, aber dafür müsstet Ihr mich töten.«
    »Du bist ein guter Krieger«, knirschte Bren und verließ den Raum so schnell, dass Attego Mühe hatte, ihm die Stufen hinunter zu folgen. Der Dunkelrufer schnaufte, als sie auf den überfrorenen Matsch der Straße traten. Silion schickte in dieser Nacht das hellste Licht, deswegen überhauchte ein Silberschimmer den Schnee auf den spitzen Dächern.
    »Der Mond drückt auf mein Gemüt«, murmelte Bren. Sein Atem malte nur dünne Wolken in die Kälte, während Attegos auch einem Dampfkessel hätte entstiegen sein können.
    Der Mensch zog den Pelzmantel eng um seine Brust. »Das ist merkwürdig. Eigentlich sollte die Magie freier fließen als noch letzte Nacht. Zwar nahm Silion zu, doch Stygron und Vejata werden beide schwächer.«
    »Verstehst du viel von zauberischen Kräften?«
    »Ich wollte Euch nicht belehren, Herr. Die Anstrengung unseres Ritts ließ mich die Form vergessen.«
    Bren winkte ab. »Beantworte einfach meine Frage.«
    »Der Kult lehrte mich, vielerlei Rituale vorzubereiten. Ich vermag Zauberzeichen zu setzen und Knochenasche in einem sauberen Kreis zu streuen. Natürlich habe ich auch die Schriften studiert, derer man mich für würdig befand. Gibt es etwas, das Ihr wissen wollt?«
    Bren schüttelte den Kopf und trat ein paar Schritte auf den kleinen Platz hinter dem Tor hinaus, wo sich Bewaffnete sammeln konnten, wenn sie einen Ausfall vorbereiteten. Jetzt lag er leer im Silberlicht. Bren sah seinen Schatten auf dem grauweißen, gefrorenen Schlamm. Er drehte sich um die eigene Achse und schloss die Augen. »Glaubst du, es gibt hier eine Machtlinie? Einen Astralstrom?«
    »Spürt Ihr denn etwas, Herr?«
    »Es fühlt sich anders an als damals in der Kathedrale mit Jittara.«
    »Die Nachtsucherin war mit Euch in einer Kammer, wo die Magie außergewöhnlich geordnet ist. Hier draußen mag es anders sein.«
    »Es ist in der Tat anders. In der Kathedrale fühlte ich, wie mich Kraft durchströmte. Hier ist es eher, als … nun, als stünde ich in einem Raum, in dem sich viele Menschen unterhalten. Von überall hört man Geräusche, nur aus einer Richtung nicht. Dort steht eine Wand, die den Lärm abhält.«
    Attego kam mit knirschenden Schritten näher. »So habe ich es noch niemanden beschreiben hören. Ein Astralstrom kommt aus der Ewigkeit und geht in die Ewigkeit. Wer sich in ihn stellt und ein Gespür dafür hat, fühlt ihn auf beiden Seiten.«
    Zögerlich schüttelte Bren den Kopf. »Es ist …«, er zeigte zu drei Prangern und einigen Eisenpfählen, »… nur dort.«
    »Ihr seht mich ratlos«, versicherte Attego, und seine Miene bestätigte die Worte.
    Bren griff den Morgenstern, den er seiner alten Gewohnheit folgend über der rechten Schulter trug. »Dann lass uns nachsehen.«
    An den Prangern war nichts Besonderes festzustellen. Kinder hatten ein paar Kritzeleien hineingeschnitzt. »Hier ist es nicht«, sagte Bren. »Es ist noch weiter in dieser Richtung.«
    »Nimmt das Gefühl zu?«
    »Schwer zu sagen. Sehen wir nach.«
    Sie folgten den Gassen, bis sie vor einer Schmiede angelangten. Hier war Brens Magiegespür so taub, wie er es nur bei drei Vollmonden am Himmel erwartet hätte.
    »Sollen wir ein paar Krieger zur Verstärkung holen?«
    Bren schnaubte. »Die sollen schön ausschlafen. Wir haben doch gehört, wie nötig Widaja sie braucht.«
    Er trat an die Tür und betätigte den Klopfer. Das tat er noch zweimal, bis ein gedrungener, kräftiger Mann öffnete, der sogleich auf die Knie fiel, als er erkannte, dass ein Unsterblicher vor ihm stand.
    »Die Schatten senken sich auf mein Heim. Ich hoffe, ihnen nützlich sein zu können. Soll ich Eure Waffe richten? Oder das Eisen Eures Pferdes?«
    »Ich will mich nur ein wenig in deinem Haus umsehen.«
    »Aber dies ist kein Ort für einen hohen Herrn!«
    Attego trat neben Bren, die Hand an dem gewellten Zeremonialdolch. »Er verbirgt etwas. Ich habe viele wie ihn gesehen.«
    »In deinen Folterkammern, nehme ich an?«
    »In den Räumen, die der Kult zur Erziehung der Schwachen vorgesehen hat«, bestätigte Attego.
    Bren roch den Schweiß, der dem Schmied trotz der Kälte aus den Poren brach. »Es ist ein ganz unwürdiges Haus. Aber wenn Ihr es wünscht, überlasse ich es Euch gern. Ich

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