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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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Schatten getreten, nachdem Gerg den Schädelthron bestiegen hatte. Alles war so schnell geschehen.
    »Wie ist das eigentlich passiert, mit deiner Verletzung? Erinnerst du dich daran?«
    Kiretta schauderte. »Lisanne«, sagte sie nur.
    »Ein Name, der für Jahrzehnte nicht ausgesprochen werden durfte.«
    »Ich habe sie zurückgebracht, mit Bren zusammen.«
    »Und zum Dank hat sie dir das da angetan?«
    »Es ging nicht um mich, denke ich. Sie wollte Bren treffen. Er hat ihren Geliebten erschlagen. Aber danach war er für die Unsterblichkeit erwählt, und deswegen durfte sie sich nicht direkt an ihm rächen.«
    »Also haben dich die Schatten benutzt.«
    »Tust du das nicht auch?«
    »Vielleicht wirst du mir bald dankbar sein, dass ich dich aus Ondrien herausbringe.«
    »Darf ich das selbst entscheiden?«
    »Nein. So, wie du auch nicht entscheiden durftest, dass ich dich gerettet habe. Du warst dem Nebelland näher als die meisten, die noch atmen. Und jetzt, da ich deine Pflege übernommen habe, bin ich für dich verantwortlich.«
    »Von dieser Last entbinde ich dich gern.«
    »Das kann nur die Mondmutter.«
    »Diese Göttin aus Ilyjia?«
    »Ja, genau die.«
    »Mit der habe ich nichts zu schaffen.«
    »Zu welchen Göttern betest du?«
    »Ich bete nie. Manchmal streite ich mit Myratis.«
    »Da du eine Seefahrerin bist, freut dich bestimmt, dass wir bald am Meer sein werden.«
    »Ein paar Planken unter den Füßen wüsste ich zu schätzen, wenn ich das Kommando hätte.« Ihre Stimme wurde träge. Das Gespräch strengte sie an.
    »Du stammst nicht aus Ondrien, oder?«
    »Ich sagte doch, in Alante endete meine Kindheit.«
    »Was findest du dann an den Schattenherren? Bren muss ihnen schon zuvor gut gedient haben, da sie ihn erhoben haben. Sie knechten die ganze Welt!«
    »Was weiß ich schon von der Welt? Meine Welt ist ein Schiff.«
    »Und meine Welt ist Ilyjia. Dort wartet mein Sohn auf mich.«
    »Dorthin gehen wir also?«
    Nalaji nickte langsam. Etwas in ihr drängte sie, Kiretta mehr von Keliator zu erzählen. Davon, zu was für einem wundervollen Mann er herangewachsen war. Immerhin waren die beiden etwa im gleichen Alter. Sie setzte gerade zu sprechen an, als die Erinnerung an Narron sie überfiel wie der Schatten eines Raubvogels, der sich auf ein Kaninchen legte. Was war mit der Leiche ihres Mannes geschehen? Das Beste, worauf sie hoffen durfte, war, dass man sie unbeachtet und ohne Segen verscharrt hatte. Aber dafür hätte jemand bezahlen müssen. Man brauchte Spitzhacken, um den gefrorenen Boden um Orgait aufzubrechen. Auch eine Feuerbestattung hätte Münzen gekostet. Dagegen brachte es etwas ein, Leichen an jene zu verkaufen, die Verwendung für totes Fleisch hatten. Sie schauderte, als sie an Ghoulmeister Monjohr dachte.
    »Glaubst du, dass die Starken das Recht haben, die Schwachen zu knechten?«, fragte Nalaji.
    »Niemand sollte sich knechten lassen. Wenn andere Macht über dich haben, dann hast du sie ihnen gegeben.«
    »Eine seltsame Sicht.«
    »Die Fessel ist immer etwas, das du willst und das der andere hat. Nur das gibt ihm Macht. Du willst Gold? Der reiche Kaufmann kann es dir geben, und dafür wirst du zu seinem Affen. Du begehrst einen Mann? Er gibt sich dir hin oder nicht, und dafür tust du etwas für ihn. Du hängst an deinem Leben? Wer es dir nehmen kann, beherrscht dich. Trenne dich von deinen Wünschen, und du zerschneidest deine Fesseln.«
    »Warum gehst du dann nicht einfach dort hinaus in die Wildnis?«
    Sie grinste. »An diesem Feuer ist es gemütlicher als im Schneegestöber.«
    Nalaji lächelte. »Wenn du versprichst, nicht fortzulaufen, kann ich die Reise etwas angenehmer für dich gestalten.«
    »Also gut. Ich verspreche es.«
    »Ich habe noch nie eine schlechtere Lügnerin als dich getroffen.«
    Kiretta grinste. »Einen Versuch war es wert.«
    »Was hindert dich, diesen Handel zu machen? Hier in der Wildnis würdest du dich sowieso verirren und in ein paar Tagen verhungern.«
    »Mag sein. Und ich bin wirklich erfreut darüber, wie sorgsam du dich um mich kümmerst. Als Lisanne zu mir kam und mir den Haken aus dem Arm brach, sah ich in ihren Augen solche Finsternis, dass ich mich wundere, jetzt wieder ins Licht blicken zu können. Ich habe also Glück, dass deine Natur die einer Heilerin ist.« Ihr Gesicht erhärtete. »Aber wenn wir am Meer sind und ich ein Schiff unter die Füße bekomme, dann werde ich jedem, der mich noch halten will, zehn Zoll Stahl zwischen die Rippen jagen und

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