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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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Über die Wetterberge, zum Meer der Erinnerung! Wir brauchen Euch dort.«
    »Nun, zunächst brauchst du mich, will mir scheinen.«
    »Bitte! Alle Priester! Niemals wart Ihr so vonnöten wie jetzt! Es gilt, neue Verbündete zu sammeln.« Sein Blick huschte zu Herst, dann zurück zu Nalaji. »Beugt Euch zu mir«, bat er.
    Sie brachte ihr Ohr neben seine Lippen und lauschte darauf, was er ihr zuflüsterte.
    »Wenn das gelänge …«, murmelte sie.
    »Es wird gelingen. Es muss! Alle Flotten im Meer der Erinnerung haben sich zusammengetan, um die Menschen fortzubringen. Ihr werdet keine Schwierigkeiten haben, ein Schiff zu finden.« Er sah sie an, als sei sie seine letzte Hoffnung. Wahrscheinlich war sie das auch.
    »Es ist jetzt gut.« Sanft drückte sie ihn zurück auf das Lager.
    »Halt ihn fest«, sagte sie zu Herst und nahm die glühende Klinge. Ihre Hand zitterte, aber das hatte nichts mit dem Messer zu tun oder der Behandlung, die sie damit durchführen würde.

    »Bist du nun der Kommandant dieser Stadt oder nicht?«, schrie Bren.
    Der Hauptmann duckte sich unter seinem Zorn. »Mir wurde die Koordination der Truppen in Wetograd anvertraut, Herr.«
    »Dann sollte es dir nicht schwerfallen, einhundert Speerträger auszusenden! Bilde Trupps zu zehn und schicke sie in alle Richtungen!«
    »Erbarmen, Herr, aber Schattenherzogin Widaja hat anderes befohlen. Alle Krieger sollen ausgerüstet, gruppiert und nach Zorwogrod gebracht werden, um sich dem Feind zu stellen.«
    »Auch wir verfolgen einen Feind!«
    »Ich zweifle nicht, dass Ihr in der Gnade der Schatten handelt, Herr. Aber meine Treue muss der Herzogin gelten.«
    Bren wandte sich ab, um den vor ihm knienden Mann nicht zu schlagen. Wenigstens war er keiner von diesen fetten Günstlingen, von denen es in Orgait viel zu viele gab. Er war ein Krieger, eine knochige Gestalt, die sich dennoch unter der Last des Kettenhemds so natürlich bewegte, dass er es offensichtlich ständig trug. Er hatte sich auch kein luxuriöses Quartier genommen, sondern war in den Turm neben dem Stadttor gezogen, von wo er das Zeltlager vor der Mauer überblicken konnte. Dort behandelten die Heiler die wunden Füße der im Eilmarsch herangeführten Truppen. Attego, auf den Brens Blick jetzt fiel, hätte sich bestimmt auch gern in Behandlung begeben, wenngleich wohl nicht bei einem grobschlächtigen Feldscher, sondern bei den kundigen Fingern einer wohlgestalten Frau, die ihm den Wolf aus den Schenkeln hätte reiben können. Er war ein lausiger Reiter.
    »Dann gib mir fünfzig«, lenkte Bren ein. »Zehn Trupps zu fünf.«
    »Vergebung, Herr, aber darum müsstet Ihr Schattenherzogin Widaja ersuchen. Ihr Befehl bindet mich.«
    »Widaja ist aber nicht hier!«, brüllte Bren. Wie sollte er Kiretta finden? Wenn sie überhaupt noch lebte …
    Aber das war wahrscheinlich, redete er sich ein. Wenn diese Nalaji sie hätte töten wollen, hätte sie das schon in Orgait getan und die Leiche zurückgelassen. Sie musste wissen, dass er die Verfolgung nicht abbräche, solange er die Möglichkeit hatte, seine Geliebte wiederzufinden. Die einzige echte Liebe meines Lebens. Er sah durch das Fenster auf die Lagerfeuer. Lisanne habe ich nicht geliebt. Dieses Gefühl kam nicht aus mir selbst heraus. Es ist eine Kraft, die von ihr ausströmt und jeden Sterblichen erfasst. Selbst Kiretta hatte sich zu der übersinnlich schönen Osadra hingezogen gefühlt.
    »Was für einen Unterschied würden fünfzig Speere schon machen?«, fragte er schwach. »Oder zwanzig, wenn das zu viele sind.«
    »Das zu entscheiden liegt nicht an mir. Aber keiner, der heute noch atmet, hat gegen die Fayé gefochten. Ihre Bögen schießen weit, und sie kämpfen mit der Erfahrung von Jahrhunderten.«
    »Sie müssen den Schatten ihrer Bäume verlassen. Schnee und Eis sind nicht ihr Gelände.«
    »Eure Weisheit ist mir überlegen, Herr. Viele Dinge geschehen, die ich nicht begreife. Gerade deswegen bedarf ich der Führung der Schattenherzogin.«
    »Was für Dinge?«
    Das Kettenhemd rasselte, als er die Schultern zuckte. »Die Menschen im Osten fliehen. Die Truppen, die aus den Türmen in den Wetterbergen eintreffen, berichten davon, dass ganze Dörfer verwaist sind, und auf dem Meer der Erinnerung sollen mehr Schiffe kreuzen als je zuvor. Aber sie landen keine Krieger an, sondern nehmen die Menschen auf.«
    »Und wohin bringen sie sie?«
    »Ich weiß es nicht, Herr. Ich bin nur ein einfacher Krieger, der den Schatten dient.«
    Bren ballte die

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