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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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nicht.«
    »Schwöre bei den Monden, dass du sie heilen wirst, wenn ich dich ziehen lasse!«
    Sie blickte zum Himmel. »Bei Silions silberner Gnade, bei Stygrons roter Kraft, bei Vejatas blauem Segen: Ich werde diese Frau heilen, wenn es in meiner Macht steht.« Sie sah ihn an. »Wenn dieser Osadro binnen sieben Herzschlägen verschwindet und mich ziehen lässt.«
    Bren war zu aufgewühlt, um etwas zu entgegnen. Er machte einige schnelle Schritte zu Kiretta, nahm ihr Gesicht in die Hände und küsste sie. »Ich liebe dich, und wir werden wieder zusammen sein.«
    Unter Nalajis wachsamem Blick ließ er sie los, ging rückwärts, wandte sich schließlich um und schritt in das Dickicht. Hinter sich hörte er das Protestieren des Esels, als Nalaji ihm die Lasten aufbürdete.
    Bren brauchte mehrere Versuche, um in seine Nebelform zurückzufinden. Deutlich spürte er Kiretta hinter sich und auch die blinde Stelle, die Nalaji umgab. Er konnte sich kaum davon lösen, aber in der anderen Richtung fand er schnell Kirettas Haken, auch wenn er weit entfernt war. Bei seiner Rückkehr verteilte er seine Nebelform nicht mehr so weit, sodass es leichter fiel, feste Gestalt anzunehmen, als er noch ein Dutzend Schritt von Attego entfernt war. Nackt schritt er auf seinen Begleiter zu.
    Der Dunkelrufer warf sich auf den Boden. »Ihr habt Einzigartiges getan, Herr! Wenn ich Euch nicht selbst noch als Sterblichen erblickt hätte, ich müsste Euch für einen Schattengrafen halten!«
    »Steh auf.«
    »Wart Ihr siegreich?«
    Bren betrachtete seine Rechte, aber das Blut des Abtrünnigen war nicht mehr daran. Alles, was nicht zum Körper eines Osadro gehörte, blieb bei der Verwandlung zurück. Nur unter den Krallen fand sich etwas Rot, wohl, weil sein Leib es an allen Seiten umschloss. »Nein.«
    »Aber Ihr wisst, wo wir die Nichtswürdigen suchen müssen?«
    »Wir kehren um und begeben uns in Widajas Feldlager.«
    »Aber warum …?«
    Bren starrte ihn an, was Attego abrupt verstummen ließ. »Es ist der Wille des S CHATTENKÖNIGS .«

    »Nein! Ihr müsst die Leinen vollständig lösen!«, schrie Kiretta über die Brise, in der sich die Südwinds Braut bedenklich auf die Seite legte.
    Nalaji klammerte sich am hinteren Mast fest. Die Segel waren eingeholt worden, sodass nichts ihren Blick auf die grauen Wolken verstellte. Irgendwo darüber mussten Vejata und Silion über den Taghimmel wandern. Am Morgen hatte Nalaji die Kraft der Monde genutzt, um die Seekrankheit der einfachen Leute und das wunde Zahnfleisch des Kapitäns zu heilen.
    Mit Kirettas Genesung dagegen hatte die Kraft der Mondmutter wenig zu tun. Natürlich hatte Nalaji weiterhin den Segen auf die Piratin herabgerufen. Seit sie an Bord waren, hatte sie auch den Heiltrunk abgesetzt, der die Sinne vernebelte. Der größte Effekt kam aber wohl vom Meer selbst. Kiretta schien für das Leben auf den Planken geboren. Obwohl ihr eine Hand fehlte, bewegte sie sich selbst bei diesem Seegang sicher auf dem schwankenden Deck. Wind, Wellen und ein unverstellter Horizont weckten ihre Lebensgeister. Sie konnte sogar so gewinnend sein, dass Nalaji ihr Münzen gegeben hatte, mit denen sie einigen Flüchtlingen überzählige Kleidung abgekauft hatte. Jetzt trug sie kniehohe Stiefel, die unter einem blauen, weit fallenden Rock verschwanden. Eine Lederweste lag über einer bauschigen, weißen Bluse. Die in den breiten Gürtel eingearbeitete Messerscheide blieb allerdings leer.
    »Legt die Seile ordentlich ab!«, wies Kiretta die Seeleute an, die ein weiteres Beiboot zu Wasser lassen wollten. Offenbar reichte die Fachkunde, die sie ausstrahlte, aus, damit man ihr gehorchte.
    Auch Nalaji hatte ihre Kleidung gewechselt. Was sie in den Bergen getragen hatte, war nur noch für ein Feuer gut gewesen. Die sauberen Binden ihrer Toga flatterten jetzt um sie herum. Auch ihr Haarknoten löste sich, die ersten Strähnen tanzten bereits vor ihren Augen.
    »Haltet euch bereit!«, schrie Kiretta. Das Schiff legte sich auf die Seite, an der die Bootsmannschaft stand. Kiretta wartete, bis es beinahe den weitesten Punkt der Pendelbewegung erreicht hatte. »Jetzt! Ablassen!«
    Die Seeleute ließen die Taue schießen. Das Beiboot fiel hinter die Reling, sodass Nalaji es nicht mehr sehen konnte. Da die Matrosen sich auf die Schultern schlugen, schien es wohlbehalten auf den Wellen angekommen zu sein. Man warf ein weitmaschiges Netz über die Reling. Die Seeleute benutzten es, um hinunterzuklettern.
    Die Entfernung zu dem

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