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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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Erinnerung.«
    »Du stammst auch aus dem Piratennest?« Das konnte alles verändern! Was, wenn Kiretta hier echte Freunde hatte? Ohne Ungrann war Nalaji der Möglichkeit beraubt, Kiretta mit Gewalt festzuhalten. Vor allem, wenn Bewaffnete ihr zu Hilfe kämen. Sicher, Nalajis Heilkunst mochte ihr einige verpflichtet haben, aber die meisten davon wechselten jetzt auf die Blaue Welle . Wie viel wöge die Dankbarkeit des Kapitäns dafür, dass sie ihm die Zähne gerettet hatte? Er machte einen ehrbaren Eindruck, aber er war auch ein Raubein. Vielleicht war die Verbundenheit unter Seefahrern größer als der Respekt vor einer Priesterin. Nalaji bekam starke Zweifel daran, ob es richtig gewesen war, Kirettas Rauschkräuter abzusetzen. Als Heilerin durfte sie Kiretta nicht ständig in einem Delirium halten, das auf Dauer den Verstand zersetzte. Aber auch die Mondmutter hätte nicht von Nalaji verlangt, sich selbst in Gefahr zu begeben.
    »Nun schaut nicht so entsetzt!«, bat Jicke. »Wir sind einander ähnlicher, als Ihr denkt. Auch in Flutatem braucht man Priester. Ich stehe dem dortigen Myratis-Tempel vor.«
    Sie schluckte. »Dann vergebt mir meine unangemessen vertrauliche Anrede.«
    Er lachte. »Ich sagte doch: Jicke reicht. Einfach Jicke.«
    Sie fasste seinen Unterarm. »Verratet mir endlich, worum es hier geht!«
    »Geduld!«, lachte er.
    »Treibt nur weiter Eure Scherze. Ich kann Euch beim Lachen keine Gesellschaft leisten.«
    Er versuchte den Arm um ihre Schultern zu legen. Sie entzog sich ihm.
    »Warum so spröde, altes Mädchen?«
    »Ich habe siebzig Jahre gesehen!«
    Er grinste. »Dafür habt Ihr Euch aber gut gehalten.«
    Sie schloss die Augen. Warum nur war Narron gestorben? Sie hätte darauf bestehen sollen, Orgait früher zu verlassen. Als auch Keliator gegangen war. Dann hätte Narron diesen unangenehmen Kerl zurechtgewiesen.
    Aber Narron war nicht hier. Er war tot. Die Tränen, die in ihre Augen stiegen, waren nicht allein der Wut geschuldet.
    »Ich bin nicht Euer Mädchen. Wenn Ihr mir nicht die Antwort gebt, die ich verdiene, werde ich Kiretta nehmen und zur Blauen Welle übersetzen.«
    Der Schalk wich aus Jickes Augen. »Na gut. Gehen wir in die Kapitänskajüte.«
    »Müssen wir dazu nicht um Erlaubnis fragen?«
    Er tat ihre Frage mit einem Schnauben ab und ging voran. Sie sah zu Kiretta hinüber. Diese schien mit dem Entwirren von Tauwerk beschäftigt. Zur Sicherheit bat Nalaji einen Bauern, den sie von seinen Hühneraugen kuriert hatte und der ganz hinten in der Reihe für den Transfer stand, sie sofort rufen zu lassen, sollte ihre Gefangene Anstalten machen, zur Blauen Welle überzusetzen.
    Wieder wäre sie beinahe auf den schwankenden Schiffsboden gefallen, als sie Jicke folgte, aber sie gönnte ihm die Genugtuung nicht, die er sicherlich verspürt hätte, wenn sie um Hilfe gebeten hätte. Sie seufzte erlöst, als sie sich endlich auf den Sessel des Kapitäns fallen lassen konnte. Jicke begnügte sich mit einem Schemel.
    »Wozu also Otas-Trommler?« Sie hätte gern mehr Strenge in ihre Stimme gelegt.
    »Weil wir sie brauchen. Wir brauchen jede Hilfe, die wir kriegen können, um dieses Schiff über das Meer zu bringen.«
    Sie ahnte, dass er nicht die Südwinds Traum meinte. »Ich weiß, dass alle Menschen gegen die Schatten stehen. Aber fahren wir dafür nicht in die falsche Richtung? Was wollen wir im Osten, wenn die Heere westlich der Wetterberge aufeinanderprallen werden?«
    Jicke leckte die rissigen Lippen. »Alle Menschen stehen gegen die Schatten? So einfach ist das nicht. Auch das Heer der Ondrier besteht aus Menschen.«
    »Bedauernswerte und Fehlgeleitete«, behauptete Nalaji, bevor sie darüber nachdachte. So stark waren die Lehren ihrer Jugend in ihr, dass sie die Menschen noch immer entschuldigte. Aber in Ondrien hatte sie es besser gelernt. »Hassende. Und Grausame.« Wer im Imperium der Schatten aufwuchs, der lernte, dass die Finsternis der Seele belohnt, Mitleid und Güte aber bestraft wurden. Der Kult hatte Jahrtausende Erfahrung, Menschen zum Bösen zu erziehen. Und doch ließ sich nicht leugnen, dass die Finsternis in jedem Herzen eine Heimat hatte. Wie viel Bosheit kam von außen, wie viel von innen?
    Oft hatte sie mit Narron darüber gestritten. Doch nun war er ihr genommen worden, von eben jenen Menschen, die sie ständig entschuldigte.
    »Die Feinde der ondrischen Krieger sind unsere Freunde«, fuhr Jicke vorsichtig fort. »Stimmt Ihr zu?«
    »Sicher.«
    Er holte eine Flasche

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