Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
Vom Netzwerk:
zu stark.«
    »Ein Dutzend Zauberer, die sich auf die dunkle Kunst verstehen, könnten ausreichen.«
    Wieder krachten Wurfgeschosse gegen die Mauern.
    »Herr, da General Zurresso nicht zugegen ist und einige Offiziere weniger Verstand haben als Säuglinge, nachdem die Unholde sie geküsst haben, brauchen wir jemanden, der entscheidet, was zu tun ist.« Ob Jittara wohl bleich geworden wäre, wenn sie nicht ohnehin so fahle Haut gehabt hätte? Bren spürte ihre Verunsicherung trotz der Schmerzen, die in seinem Kopf dröhnten.
    »Wie beurteilst du die Lage?«, fragte er Dengor, während sie die Treppen nach oben stiegen.
    »Die Krieger, die Zurresso begleiten, fehlen uns.«
    Und ich habe ihn dazu gedrängt, sie nach Süden zu führen, dachte Bren. Verwünscht soll ich sein! Warum habe ich meinen Stolz nicht im Zaum gehalten? Zurresso kennt die Verhältnisse hier seit Jahren!
    »Die in Richtung Silbertal vorgelagerten Festungen waren nur schwach bemannt«, fuhr Dengor fort. »Sie sind gefallen.«
    »Alle?«, rief Bren.
    »Vielleicht klammert sich in einer von ihnen noch ein wackerer Krieger an sein Schwert, aber sie können den Vormarsch nicht mehr verzögern.«
    Von den Zinnen aus betrachtet blieb kein Zweifel am Ausmaß der Katastrophe. Nicht nur im Süden, auch an den Hängen im Osten brannten Feuer. Gemeinsam mit den drei Monden beschienen sie die Truppen, die nun mit Katapulten und Rammen gegen die Hauptfestung vorrückten. Die feindlichen Panzerreiter standen in geordneten Formationen außerhalb der Reichweite der Bogenschützen, die die Schießscharten besetzt hielten. Für die Ritter gab es derzeit nichts zu tun, das Feld gehörte ihnen bereits, die Ondrier befanden sich hinter Guardajas dicken Mauern. Diese zu brechen war Aufgabe der Fußkämpfer, aber auch von denen wartete der größte Teil ab. Dort unten waren viel mehr Krieger zusammengeströmt, als es Platz an den Geräten gab. Für Leitern und Wurfanker waren die Mauern zu hoch, auch wenn gerade jetzt ein Quader, den man aus einer der kleineren Festungen gerissen hatte, geworfen von einem Katapult, eine Zinne wegschlug. Bren sah spitze Helme, runde und zylindrische, wallende Gewänder, Lederrüstungen, solche aus Kettengliedern und welche, die aus Metallschuppen zusammengesetzt waren. Ein Stamm Barbaren aus Dengors bronischer Heimat hatte sich eingefunden, Axtschwinger aus Ublid, eskadische Speerkämpfer. »Die ganze Welt will die Schatten weichen sehen«, murmelte Bren.
    »Die ganze Welt wird unter die Schatten fallen«, sagte Jittara. Es klang auswendig gelernt.
    »Eure Befehle, Herr?«, fragte Dengor.
    Bren musterte ihn und die sieben Gardisten, die ihm geblieben waren. Ihr Atem schuf nebligen Dunst. Er sah weniger Entschlossenheit in ihren Augen als blinden Glauben. Sie würden jede Entscheidung, die er treffen mochte, durch die Festung tragen. Er war ihr Schattenherr, und das war nicht viel weniger als ein Gott.
    Er sah hinauf zu den drei Monden. Ihr Licht stach wie Stricknadeln in seine Augen. Sie waren so weit gewandert, dass die halbe Nacht vorüber sein musste. Wäre er nicht geweckt worden, hätte er bis zur nächsten Abenddämmerung geschlafen. Dies war eine schlechte Zeit für Osadroi und ihre Diener.
    »Wir geben Guardaja auf.« Die Worte hörten sich an, als spräche sie ein anderer. Für einen Moment herrschte Stille auf dem Schlachtfeld, dann donnerten wieder Wurfgeschosse gegen die Mauern. »Wir ziehen uns nach Karat-Dor zurück, solange das noch geordnet möglich ist.«
    Jittara verneigte sich mit flatternden Gewandaufschlägen. »Wie Ihr befehlt, Herr. Sollen wir uns zu Schattengraf Gadior begeben?«
    Gadior, der um ein Vielfaches älter war als Bren, würde in einer solchen Nacht nichts aufwecken können. Falls doch, würde er wie ein tollwütiger Löwe rasen. Sie mussten ihn schlafend transportieren.
    Bren nickte und bedeutete der Nachtsucherin, voranzugehen.
    »Es ist doch nur ein vorübergehender Rückzug, Herr?«, fragte seine Mutter mit bettelnden Augen. Sie nannte ihn jetzt immer ›Herr‹. Er wandte sich von ihr ab.
    Der letzte Blick zwischen den Zinnen hindurch bestätigte seine Vermutung, dass Fayé ihre dämonischen Verbündeten in diese Schlacht befahlen. An vier Stellen warf sich die Erde auf, wie bei einer Wühlmaus, die einen Gang durch den Boden grub. Nur hätten diese Wühlmäuse so groß wie Ochsen sein müssen. Bren erinnerte sich an die schneckenartigen Unkreaturen, die die Fayé ihnen an den Wetterbergen

Weitere Kostenlose Bücher