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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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schüttelte den Kopf und setzte zu einer Antwort an, als sich die Tür öffnete. Lisanne trug das Kinn leicht erhoben, eine Haltung, die ihrer unerreichten Schönheit angemessen war. Wenn Xenetor mit seinen Narben wie ein schartiges Breitschwert wirkte, ähnelte Lisanne einem kunstvollen Florett. Die Linien ihres Gesichts waren gerade und klar, die Kurven ihres Körpers harmonisch und fließend. Sie setzte die Füße so gleichmäßig, als schwebe sie, anstatt zu gehen – eine Illusion, die durch das schwarze Kleid mit der kurzen Schleppe noch verstärkt wurde. Die fein verästelte Elfenbeinkrone schimmerte auf ihrem blauschwarzen Haar.
    Ihre Präsenz hätte das Eintreten Fürst Velons beinahe überdeckt. Der grauhaarige Schattenherr mit der voluminösen, weinroten Kleidung bedachte Bren mit einem Blick, der so etwas wie Kameradschaft ausdrückte. Auch unter Osadroi blieb man sich nicht fremd, wenn man gemeinsam über die Grenzen der bekannten Welt hinaussegelte und Seite an Seite zurückkehrte.
    Bren verbeugte sich tief. Vor Lisanne konnte er nicht knien, alles in ihm sträubte sich dagegen. Sie hatte Kiretta verstümmelt und hätte sie sterben lassen, wenn nicht irgendjemand sie gerettet hätte. Velon vielleicht.
    Nun waren vier der fünf Schattenherren, die sich in Karat-Dor aufhielten, in dieser Kammer versammelt. Nur Gadior fehlte. Warum? Eine Demütigung, weil er in Widajas Gefolge eingetreten war und sich so gegen Lisannes Anspruch auf den Süden gestellt hatte? Hätte Bren nicht eher eine solche Schmähung verdient? Wegen des Mords an Helion und der Niederlage von Guardaja? Doch die Schatten waren vielschichtig, und Bren war zu jung, um alles zu erfassen, was in der Dunkelheit vorging. Xenetor mochte sich für ihn ausgesprochen haben oder Velon, obwohl Letzteres unwahrscheinlich war. Velon würde alles vermeiden, was Lisanne reizen könnte, hatte er sein Schicksal doch mit dem ihren verbunden. Vermutlich gab es ganz andere Gründe, warum die Alten Bren ihre Gunst schenkten, und sie mochten in Ehrenschulden und Fehden liegen, die Jahrhunderte zurückreichten.
    »Ich beabsichtige nicht, Eure Besprechung zu unterbrechen«, sagte Lisanne. Ihre Stimme war wie Samt am Futteral eines vergifteten Dolchs. »Bitte, fahrt fort.«
    Bren entging nicht, dass sie ihm jede Begrüßung verweigert hatte. Anders als Xenetor war sie kein Krieger, der sich auf Tatsachen beschränkte. Bei ihr war die Missachtung der Etikette eine wohlgesetzte Spitze. Aber das war ein Schlachtfeld, dem Bren fernbleiben würde. Demonstrativ starrte er auf die Karte.
    »Mit einem Angriff auf Guardaja werden sie rechnen. Er brächte uns wenig. Sie haben die Silberminen, aber die müssen sie nach all den Jahrzehnten erst wieder erschließen, um an das Erz zu kommen. Wir sollten ein paar Truppen dorthin schicken, gerade genug, um sie in der Meinung zu bestärken, sie hätten unsere Pläne durchschaut. In Wirklichkeit werde ich unsere Heere tiefer nach Ondrien ziehen, wo ihre Bewegungen unbemerkt bleiben, und dann nach Osten befehlen.« Er hatte vermutet, sein Heer durch die von Xenetor herangeführten Verstärkungen vergrößern zu können. Da der Schattenherzog seine Truppen mit nach Westen nähme, würde Bren vorsichtiger agieren müssen. Am grundsätzlichen Vorgehen änderte das nichts. »Wir umgehen Guardaja weiträumig, schlagen einen Bogen, verwüsten Eskad und stoßen durch bis nach Ilyjia.« Die Kralle seines Zeigefingers fuhr über das Leder, um die beschriebene Truppenbewegung nachzuziehen.
    Lisannes Lächeln hätte den meisten sterblichen Männern den Verstand so weit geraubt, dass sie bereit gewesen wären, ihren Bruder zu erdolchen. »Habt Ihr die Mondschwerter schon immer gehasst?«
    Er richtete sich auf. »In der Tat habe ich sie stets als größte Bedrohung gesehen. Sie wissen um unsere Schwächen und werden niemals aufhören, die Menschenreiche gegen uns aufzuhetzen. Als General habe ich mehrfach den Vorschlag gemacht, dieses Problem endgültig zu lösen.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Xenetor, das Eis in Lisannes Augen ignorierend. »Erzählt mir mehr von Euren Überlegungen. Ihr müsstet die Truppen durch das Gebirge führen oder durch die Ausläufer des Nachtschattenwalds, um nach Eskad zu kommen.«
    »Beides. Ich denke an zwei Marschkolonnen, um unsere Stärke zu verbergen. Der Widerstand im Nachtschattenwald wird nur schwach sein. Die Fayé stehen weit im Norden.«
    »Wir sollten Widaja einbeziehen, damit sie zur rechten Zeit

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