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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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»Ich will nicht sterben!«
    »Wer will das schon?«, zischte Bren und zog ihn auf die Füße. Er wechselte den Griff, sodass er nun den Nacken umfasste. »Du weißt, was du zu tun hast!«
    Der erste Versuch war ein Krächzen, aber dann rief der Fayé seinen Leuten zu, dass sie den Kampf einstellen sollten. Bren tat das Gleiche mit den Gardisten. Dengor mitgezählt, waren noch vier am Leben. Von Gadiors Kämpfern hatte es keiner geschafft. Die Tür der Kutsche war aufgesprengt worden.
    Unsicher entfernten sich die Kontrahenten voneinander. Außer Brens Gefangenem waren alle Angreifer Menschen. Sie hatten mehr Opfer zu beklagen als die Ondrier.
    Bren schleifte den Fayé zur Kutsche. Jittara starrte ihm trotzig entgegen, während Attego und Ehla verunsichert in der hintersten Ecke kauerten. Ehla schien verletzt, sie barg den linken Arm an der Brust. Gadiors regloser Körper wurde von den Gurten gehalten.
    »In Ordnung«, knurrte Bren. Der kurze Kampf hatte ihn erschöpft. An einer richtigen Schlacht hätte er sich nicht beteiligen können, das Mondlicht hätte ihn in eine Ohnmacht gezwungen. »Sie sollen sich zurückziehen, oder du stirbst, Fayé!«
    »Ihr habt bereits versprochen, dass ich lebe!«
    »Gut, dass du mich erinnerst«, grinste Bren. »Dann machen wir es so: Für jeden von denen da, der mir noch einmal unter die Augen kommt, verlierst du einen Finger. Nach dem zwölften mache ich mit den Zehen weiter.«
    Er schien an seinen Gliedern zu hängen. Seine Stimme überschlug sich, als er den Stoßtrupp beinahe flehentlich fortbefahl. Bren gewährte ihnen, ihre Verwundeten zu bergen, dann verschwanden sie zwischen den Ruinen.
    Die Ondrier richteten die Kutsche wieder auf und tauschten die Schattenrosse gegen Pferde der gefallenen Gardisten aus. Die Tiere waren nicht gewohnt, an einer Deichsel zu gehen, aber sie mussten reichen. Der Fayé wurde gefesselt und der Wachsamkeit von Jittaras geschwungenem Dolch anvertraut. Ehla sah Bren mit tiefster Dankbarkeit an, als er befahl, die Schnitte in ihrem Arm zu versorgen. Dann setzte sich der Zug wieder in Bewegung.
    Drei Wegstunden später machten sie Rast. Bren beabsichtigte nicht, die Informationen zu ignorieren, die sich vom Feind gewinnen ließen. Das war einer von Widajas größeren Fehlern gewesen. Der Fayé hing wohl noch mehr als ein Sterblicher an seiner Unversehrtheit. Trotz Brens Versprechen war er, vielleicht wegen Jittaras Ausführungen zu den im Kult praktizierten Überzeugungsmethoden, dermaßen eingeschüchtert, dass er bereitwillig Auskunft gab. So erfuhr Bren von einem Abkommen zwischen den Fayé und den meisten Reichen der Menschen, deren Priester den Geisterwind beschworen hatten, der die Schlacht an den Wetterbergen entschieden hatte.

    »Warum weinst du, Mutter?« Bren war von den widerstreitenden Regungen fasziniert, die diese Anrede noch immer auf ihrem Gesicht zum Vorschein brachte. Sie war stolz, dass ihr Schoß jemanden geboren hatte, den die Schatten für würdig befunden hatten. Zugleich grenzte der Gedanke, dass auch ein Osadro einmal ein Sterblicher gewesen war, geboren von Sterblichen, abhängig von Nahrung, Alter und Krankheit ausgeliefert, geknechtet von den Gesetzen der Götter, für eine Frau ihrer Glaubensstärke an Blasphemie.
    Ehla sank ungeschickt auf die Knie. Ihr linker Arm war gut versorgt, man hatte ihn an ihrem Leib festgeschnürt, damit keine unbedachten Bewegungen die Heilung behinderten. Ihr Gesicht war nass von Tränen, die bebende Hand ihres freien Arms vermochte die Robe nicht gegen den zerrenden Nachtwind in Ordnung zu halten. »Ich sah noch nie einen Schattenherzog. In dieser Nacht werden es gleich zwei sein.«
    Jittara setzte die Ankunft von Xenetor und Lisanne so gekonnt in Szene, wie man es von ihr erwartete. Bren und Ehla befanden sich auf dem Dach der Kathedrale von Karat-Dor, vor Gadiors Statue. In einiger Entfernung, über dem Zentrum des Baus, ragte noch immer E LIEN V ITANS Bildnis auf. Der Krieg beanspruchte die Kräfte des Imperiums zu sehr, als dass man einen Austausch in Angriff hätte nehmen können.
    Von hier oben hatten sie einen guten Blick über die Stadt, in der Vorläufer des Kults aus Norden und Osten kommend von Haus zu Haus gingen und die Ankunft der beiden Marschkolonnen ankündigten. Bren wusste, welche davon zu Xenetor gehörte. Ein Band bestand zwischen dem Schattenherzog und Bren, seinem Geschöpf. Sie spürten einander.
    Mit der Abenddämmerung war jedes Licht entzündet worden, das sich in

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