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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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eine Offensive startet. Das würde sicherstellen, dass die Fayé an den Wetterbergen gebunden sind.«
    »Wenn das möglich wäre, würde es helfen. Wie stark sind unsere Truppen im Osten?«
    »Widaja hat den Feind im Eis zum Halten gebracht. Schneestürme sind die Nebelaugen nicht gewohnt. Der S CHATTENKÖNIG hat Widaja vor dem Schädelthron eine Audienz gewährt. Hinterher hatte sie noch immer den Befehl über den Osten, also kann sie nicht vollkommen in Ungnade gefallen sein.«
    »Aber die Niederlage im Geistersturm war eine Katastrophe!«
    »Nach wessen Maßstäben?« Xenetor lächelte herablassend. »Wenn es G ERG gefällt, wird E R Widaja in den Schlaf befehlen. Solange E R das nicht tut, kommandiert sie die Speere, die gegen die Fayé stehen.«
    »Natürlich. Es liegt mir fern, die Weisheit des S CHATTENKÖNIGS in Zweifel zu ziehen.«
    »Tatsächlich?«, fragte Lisanne. »Habt Ihr ein Gespür für Autorität entwickelt, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind?«
    »Nun«, sagte Xenetor, »ich kann mich erinnern, dass nicht jeder über die neuesten Orders des Schädelthrons erfreut war.«
    Lisanne verschränkte die Arme, sagte aber nichts.
    »Es gibt ständig Scharmützel mit den Fayé«, fuhr Xenetor fort. »Wir haben etwas mehr als einhundert von ihnen lebend gefangen genommen. Sie werden gerade in die Zellen der Kathedrale gebracht.«
    »Das ist gut«, sagte Bren. »Wir können noch viel über den Feind lernen. Ich werde sie gern befragen.«
    »Dann beeilt Ihr Euch besser«, warf Lisanne ein. »Ich habe anderes mit ihnen vor.«
    Fragend sah Bren erst sie, dann Xenetor an.
    »Die Offiziere, die ich Euch überlasse, brauchen Truppen, die sie ausbilden können.«
    »Neue Truppen auszubilden wird Jahre dauern!«, rief Bren. »Wenn wir sie jetzt ausheben, wenigstens fünf!«
    Lisanne lächelte wissend. »Nicht bei diesen. Das ist auch der Grund, warum der S CHATTENKÖNIG entschieden hat, dass ich mit Euch gemeinsam an dieser Front kämpfen werde. Die Truppen, die ich Euch verschaffe, kommen als Krieger in diese Welt.«

    Die Tropfsteinhöhle war der älteste Teil der Kathedrale von Karat-Dor. Hier, so sagte man, hatten Stämme von Primitiven schon die Schatten verehrt, bevor das erste Haus jener Stadt errichtet worden war, die in diesen Tagen vom Wehklagen erfüllt war. Der Winter sandte als letzten Gruß Eisstürme aus dem Norden, und Xenetors Heer hatte aus den ohnehin schon beinahe geleerten Speichern requiriert, was der Schattenherzog für den weiteren Marsch nach Westen als notwendig erachtete. Niemand war so wahnsinnig, ihm dies zu verwehren. Auch dann nicht, wenn die eigenen Kinder bereits so mager waren, dass man ihre Rippen zählen konnte.
    Bren schob den Gedanken beiseite. Um solche Dinge hatte er sich gekümmert, als er noch ein General gewesen war, und vor allem ein Mensch. Derlei Probleme waren unter der Würde eines Schattenherrn. Die Osadroi herrschten, und wenn ihre Untertanen Härten zu erdulden hatten, so wurde erwartet, dass sie ihre Fürsten nicht mit dem Gejammer darüber belästigten. Zudem war Karat-Dor eine Kapitale des Kults. Die Kleriker würden schon dafür sorgen, dass es immer genügend Gläubige gäbe. Zeiten wie diese eigneten sich, die Folgsamen zu belohnen und sich der Widerspenstigen zu entledigen.
    Bren folgte dem Schein von Attegos Laterne. Während sich Jittara um den hohen Besuch gekümmert hatte, war es dem Dunkelrufer gelungen, die Aufsicht über die gefangenen Fayé zu erhalten. Bren hatte aus ihnen herausgeholt, was möglich gewesen war, aber sie hatten schnell begriffen, dass ihre Unsterblichkeit bald enden würde, ganz gleich, wie kooperativ sie sich zeigten. Lisanne bestand darauf, dass sie jeden Einzelnen für das Ritual brauchte, das in dieser Nacht begänne, und hatte Bren untersagt, Versprechungen zu machen, die dem entgegenstanden. Eine der kleinen Spitzen, die sie gegen ihn richten konnte, ohne den Befehl des S CHATTENKÖNIGS zu missachten. G ERG hatte, wie Xenetor gleich dreimal erläutert hatte, ausdrücklich den Wunsch geäußert, dass Lisanne und Bren gemeinsam die Südfront zum Sieg führen sollten. Bren fragte sich, was Widaja wohl zu geben bereit gewesen wäre, hätte er ihr angeboten, ihre Konkurrentin ins Messer laufen zu lassen. Aber das war eine müßige Überlegung. Er war ein Krieger. Wenn er in einen Krieg geschickt wurde, tat er alles, um diesen zu gewinnen.
    Hier herunter kam selten jemand. Der Boden war so weit eingeebnet, dass man nicht

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