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Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Titel: Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Corin
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liebte Gott und sein Vaterland, in dieser Reihenfolge. Vierzehn Jahre lang war er im Nahen Osten. Was immer er dort gesehen und was immer er getan hatte, forderte seinen Tribut. Als sein Vorgesetzter ihm empfahl, zurück in die Staaten zu gehen, hatte er nichts dagegen einzuwenden gehabt. Er sprach überhaupt nicht viel, reichte sein Kündigungsschreiben ein und verschwand dann für fünf Jahre von der Erdoberfläche. Schließlich gelangte er zu Bellum Velum oder sie zu ihm, Steuerbescheide wurden ausgefüllt, und plötzlich erschien Henry Booth wieder auf der Bildfläche. Welche Vorbehalte auch immer die CIA gegen Henry Booth gehabt haben mochte, Bellum Velum schien sie nicht zu teilen.
    „Ja, Henry ist seit neun Jahren bei uns“, sagte die Frau am Telefon. Ihr Name war Roberta Watson, sie war die Leiterin der PR-Abteilung. Außer ihr war niemand zu sprechen. „Er ist ein ausgezeichneter Mitarbeiter.“
    „Was genau macht er?“
    „Wir sind eine private Sicherheitsfirma, die in Nordamerika, Europa und Asien tätig ist.“
    „Mmmhmm. Und was genau macht er?“
    „Für Sicherheit sorgen.“
    Tom hatte keine Lust, mit dieser Frau zu diskutieren, schon gar nicht am Telefon und noch weniger, nachdem vierzig Menschen gestorben waren. Er vereinbarte einen Termin im Hauptsitz in Baltimore.
    Über die Firma hatte er ebenfalls Unterlagen.
    Als Tom in der neoklassizistischen Penn-Station auf der North Charles Street ausgestiegen war, rief er sich ein Taxi und nannte dem Fahrer die Adresse von Bellum Velum – wie sich herausstellte, handelte es sich um ein Hochhaus zwei Straßenblöcke entfernt. Die private Sicherheitsfirma residierte in den obersten beiden Stockwerken. Söldnerarbeit schien wirklich gut bezahlt zu werden.
    Tom blickte rechts und links den Gehsteig hinunter, sah, was er sehen wollte, betrat durch die Drehtür die Lobby und landete in einem Labyrinth aus Baugerüsten. Offenbar wurde das Gebäude gerade renoviert; burgunderrote Teppichstreifen bedeckten den nackten Boden. Irgendwo inmitten dieses Irrgartens aus Plastikplanen und orangefarbenen Schildern dröhnten Bohrgeräusche, als ob jemand zum Mittelpunkt der Erde gelangen wollte. Der Wachmann hinter dem Tresen trug Ohrstöpsel, die er herausnahm, als Tom sich ihm näherte.
    „Tom Piper. Ich bin mit Roberta Watson von Bellum Velum verabredet.“
    Er fand es unnötig, seine Dienstmarke zu zeigen. Der Pförtner hielt sich das linke Ohr zu und rief oben an. „Sie kommt gleich herunter“, sagte er. Doch Roberta Watson ließ sich Zeit. Tom musste über zehn Minuten in der lauten Lobby warten, bevor sie auftauchte. Bis dahin hatte er von dem Lärm Kopfschmerzen, gleich hinter den Augen.
    „Agent Piper, guten Tag.“
    Roberta Watson streckte ihm die Hand hin. Tom schüttelte sie. Er bemerkte zwei Dinge: a) Die Frau lächelte übers ganze Gesicht. b) Das Lächeln war überwiegend echt. Ihr dunkler Teint stand in krassem Gegensatz zu ihrem schneeweißen Hosenanzug.
    „Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Agent Piper“, sagte sie. „Ich hoffe, dass Sie den weiten Weg nicht umsonst gemacht haben. Leider ist Mr Yolen, unser Geschäftsführer, beruflich unterwegs, und Mr Yates, unser Finanzvorstand, liegt mit einer Erkältung im Bett. Das hätte ich Ihnen eigentlich schon am Telefon sagen sollen.“
    Tom war beeindruckt. Was für eine elegante Lügnerin sie war! Beinahe hätte er ihr ein Kompliment gemacht. Richtig gute Schwindler wie sie waren fähig, gleichzeitig zwei vollkommen gegensätzliche Dinge zu glauben (nämlich das, von dem sie wussten, dass es die Wahrheit war, und das, von dem sie wussten, dass es die Unwahrheit war). So etwas zu meistern war wirklich nicht leicht. Schön für sie.
    „Das ist schon in Ordnung, Mrs Watson.“
    „Bitte nennen Sie mich Roberta.“
    „Roberta, können wir uns vielleicht oben unterhalten. Der Lärm hier …“
    Sie schnitt eine Grimasse. „Ist schrecklich, nicht wahr? Und scheint niemals aufzuhören. Manche Leute sind erst zufrieden, wenn sie ein Riesenspektakel machen können.“
    „Mmmhmm.“
    „Aber wie auch immer, oben gibt es eigentlich nicht viel zu sehen. Es liegt in der Natur der Sache, dass in unserer Branche die meisten Mitarbeiter kein Büro brauchen. Wie Mr Booth. Und somit liegt es auch in der Natur der Sache, dass der Platz, der uns zur Verfügung steht, sehr beschränkt ist.“
    „Wie schade“, sagte Tom.
    „Ich treffe hier nicht die Entscheidungen. Leider.“
    „Leider.“
    „Nun, Sie

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