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Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Titel: Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Corin
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interessieren sich im Speziellen für Mr Booth. Wenn Sie mir verraten würden, in welcher Sache Sie genau ermitteln, dann könnte ich diese Information vielleicht an Mr Yolen oder Mr Yates weiterleiten. Die würden sich dann nach ihrer Rückkehr bei Ihnen melden.“
    „Nun, wissen Sie, wo Booth sein könnte?“
    Roberta gab vor, einen Moment lang zu überlegen, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, tut mir leid, das weiß ich nicht. Wenn er momentan keinen Auftrag ausführt, dann könnte er zu Hause sein. Haben Sie das überprüft?“
    „Zu Hause. Das ist eine gute Idee.“ Es war Zeit. Tom nahm sein Handy heraus und wählte eine Nummer. „Hi, Norm. Bist du vor Ort?“
    Zwanzig Meilen entfernt am Stadtrand von Baltimore standen Norm Petrosky und eine Einheit bewaffneter (und kugelsichere Westen tragender) FBI-Agenten vor einem Terrassenhaus in Charleston Court 1114, einer langen, alten Wohnstraße.
    „Sind wir, Tom.“
    Roberta warf den Kopf zur Seite. Sie schien verwirrt. Ihre Verwirrung sollte gleich noch größer werden.
    Tom wählte eine andere Nummer und stellte eine Dreierkonferenz her.
    „Agent Cofer, wie ich gesehen habe, steht Ihr Team vor dem Gebäude. Sind Sie bereit?“
    „Sind wir, Sir.“
    „Alle Einheiten“, befahl Tom, „los!“
    Zwanzig Meilen entfernt stürmten Norm und seine Leute in Henry Booths Haus. Zwanzig Meter entfernt rauschten Agent Cofer und seine Leute mit gezückten Maschinenpistolen in die Eingangshalle.
    Der Pförtner zog langsam die Stöpsel aus seinen Ohren.
    Das Bohren hörte auf.
    Tom holte einen gefalteten Durchsuchungsbefehl aus der Innentasche seiner schwarzen Lederjacke und überreichte ihn Roberta. Ihre braunen Augen wanderten von den Pistolenläufen, von denen einige auf sie gerichtet waren, auf das Papier.
    „Nun.“ Tom grinste freundlich. „Wie wäre es, wenn wir jetzt hinaufgehen?“
    Henry Booth hatte einen Vogel. Einen orangegelben Vogel, der sehr froh über den Besuch war. Während das FBI das Haus durchsuchte, kreischte er ununterbrochen. Nach ungefähr dreißig Minuten schnappte Norm sich das Laken von Booths Bett und drapierte es über den Käfig des Wellensittichs. Überzeugt davon, dass nun Nacht war, schlief der Wellensittich schnell ein.
    Der Wellensittich stellte sich als das einzig Interessante in Henry Booths Haus heraus. Norm und seine neun bestens ausgebildeten Agenten durchwühlten jedes Zimmer. Es handelte sich um ein typisches Stadtrandhaus, wenn auch um ein verlassenes. Die vier Orangen in dem Gemüsefach des Kühlschranks schimmelten mindesten schon einen Monat vor sich hin.
    Der Irre sammelte Bücher, wobei die Auswahl nicht gerade aufregend war. Er besaß nur ein paar Regale, und die waren auch nur halb voll gestellt. Norm überflog die Titel. Es gab ein zerlesenes medizinisches Lexikon, doch in welchem Haus fand sich so was nicht? Ansonsten handelte es sich überwiegend um ein Durcheinander aus Taschenbuchromanen unterschiedlichster Qualität. Keine Gemälde an den Wänden. Es gab eine Stereoanlage, aber keine CDs.
    Von dem Wellensittich einmal abgesehen wirkte das Haus vollkommen unpersönlich.
    Über diese Entdeckung dachte Norm nach. Manche Menschen wollten einfach nichts zur Schau stellen. Aber das hier fühlte sich anders an.
    Es fühlte sich falsch an.
    Galileo hatte Mencken zitiert. Galileo hatte „God Bless America“ unter die Videoaufnahme des Atlanta-Massakers gespielt. Doch hier fanden sich keine literarischen Texte, und der Computer in dem Schlafzimmer war so veraltet, dass er noch mit MS-DOS lief. Es gab keine Kamera. Natürlich konnte er einiges mitgenommen haben, doch das erklärte noch lange nicht diese vollkommen nichtssagenden Räume.
    „Gut, dass Sie dieses Viech zum Schweigen gebracht haben.“ Die Agentin, eine pferdegesichtige Frau namens Pamela Starkey, zeigte mit dem Daumen auf den Käfig. „Sonst hätte ich ihn vielleicht erschossen.“
    Norm wollte gerade etwas entgegnen, als ihm klar wurde, was genau hier nicht stimmte. Er drückte sich an Agent Starkey vorbei und hob das Laken vom Käfig. Der orangegelbe Wellensittich wackelte mit dem Kopf und kreischte.
    Norm starrte die beiden Wasser- und Futterbehälter an, die an der Seite des Käfigs eingeklinkt waren.
    Sie waren beide voll.
    „Keine Bewegung!“, brüllte Starkey auf einmal, und Norm wandte sich in ihre Richtung zur Haustür. Dort stand, die Arme voller Einkaufstüten, ein kleiner Mann, vielleicht eins fünfundsechzig groß, das braune Haar über

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