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Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Titel: Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Corin
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dem FBI zu tratschen“, erboste er sich, „dass sie vergessen hat, ihre Tochter von der Schule abzuholen.“
    „Ich habe mit dem FBI getratscht , um meine Tochter zu beschützen, du hohlköpfiger Mistk…“
    Lester legte die Brezeltüte zurück in den Schrank. „Das ist nicht zum ersten Mal passiert. Ich habe nichts gesagt, solange sie auf der Couch rumlag, aber wenn sie gesund genug ist, nach Melville zu fahren, dann weiß ich nicht, warum ich ständig für sie einspringen muss, wenn es darum geht, Sophie abzuholen.“
    „Galileo hat noch weitere Menschen ermordet! Und er wird hierherkommen!“
    „Frag sie, Rafe! Frag sie, wofür sie sich entscheidet. Was im Moment wichtiger ist. Sich um ihre Tochter zu kümmern oder diesem Galileo hinterherzujagen. Los, frag sie!“
    Rafe sah von seinem Vater zu seiner Frau.
    „Das ist nicht fair!“, verteidigte sie sich. „Er bringt Dutzende von Menschen um. Er muss gestoppt werden.“
    „Aber wo gehörst du hin? Zu deiner Familie oder zum FBI?“
    Esme öffnete den Mund, um zu antworten … sagte aber nichts. Sie konnte nichts sagen.
    Lester wischte sich die Hände ab. „Beweisführung abgeschlossen.“ Er schlenderte Richtung Badezimmer.
    Rafe und Esme blieben allein zurück.
    „Ich hatte recht“, flüsterte sie. „Ich kann ihn aufhalten.“
    Genauso sanft antwortete ihr Mann: „Du gehörst nicht mehr in diese Welt.“
    Sie starrten einander an. Die Luft war aufgeladen mit Erinnerungen, mit Sehnsüchten.
    „Sie brauchen meine Hilfe …“
    „Sophie braucht ihre Mutter. Ich brauche meine Frau. Ich vermisse sie.“ Er trat einen Schritt auf sie zu. „Komm zurück zu uns. Bitte.“
    Ihr Handy klingelte. Es war Tom Pipers Klingelton.
    Ihr Handy klingelte noch einmal.
    Und noch einmal.
    Sie ging ran. „Hi, Tom.“
    Rafe atmete tief durch.
    „Ja, Tom, ich habe es gesehen. Es ist schrecklich.“
    Rafe bemerkte, dass ihre Hand zitterte.
    „Nein, ich bin froh, dass sie die Task Force wieder einsetzen, Tom. Sie hätten dir niemals das Vertrauen entziehen dürfen.“
    Er beobachtete sie dabei, wie sie Toms Stimme lauschte. Er hatte es abgestritten, doch im tiefsten Innern hatte er immer gewusst, dass es eines Tages so weit kommen würde. Er hatte sich selbst etwas vorgemacht. Wie dumm er gewesen war!
    „Ja, Tom, ich weiß. Und es gibt eine weitere Spendenveranstaltung für Kellerman, nächsten Monat, direkt hier auf Long Island. Ich habe die ganze Zeit versucht, die Leute zu warnen, aber …“
    Er senkte den Blick und setzte sich auf die Armlehne des Sofas. Er konnte sie nicht einmal hassen. Sie hatte doch keine andere Wahl. Galileo hatte so viele unschuldige Menschen umgebracht und bedrohte unzählige weitere Leben. Sie alle hatten ebenfalls Familien. Dagegen hatten er und Sophie keine Chance. Wie …
    „Tom, warte! Ich kann nicht nach Santa Fe kommen. Tut mir leid.“
    Sie konnte nicht nach Santa Fe kommen? Rafe krallte die Finger in das Sofakissen.
    „Ich bin absolut sicher, dass du ihn finden wirst, aber mein Platz ist hier, Tom. Ich habe gekündigt, schon vergessen?“ Esme lächelte ihren Mann durch Tränen hindurch an. „Ich habe meine Wahl vor sieben Jahren getroffen. Sorg für unsere Sicherheit, Tom! Bitte. Auf Wiederhören, Tom.“
    Darcy Parrs freie Stelle bei der Task Force als forensische Koordinatorin übernahm Daryl Hewes. Am 19. März bezog Daryl ein kleines Büro im kriminaltechnischen Labor von Santa Fe. Am 20. März sah er sich gerade die Dokumente über Haarproben, Erdproben, Blutspuranalysen und ballistische Analysen an. Sein Verstand befand sich in einem Stadium der Glückseligkeit, doch in seinem Herzen wünschte er, dass Darcy noch hier wäre und mit ihm zusammen die Fakten und Grafiken und Charts durchgehen könnte.
    Anders als seine Kollegen hatte Daryl die Schutzhaft genossen. Für ihn war das wie Urlaub gewesen, er hatte die Zeit in dem abgelegenen maroden Haus in Nevada genutzt, um seinen Laptop zu zerlegen. Das hatte er schon immer mal tun wollen, nicht um die komplexe Elektronik zu studieren, sondern um herauszufinden, ob er ihn ohne die Hilfe eines Buches wieder zusammenbauen konnte. Mit nur einem Löffel und seinen Fingern als Werkzeuge brauchte er dafür zwei Tage, aber er schaffte es. Den Erfolg hatten er und seine Aufpasser abends mit drei großen Pizza Hawaii und einem Zwölferpack Red Bull gefeiert. Ja, Daryl hatte die Schutzhaft genossen. Er hatte sich gefühlt wie damals auf dem College. Und als Tom anrief, um ihm zu sagen,

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