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Herr Mozart wacht auf: Roman (German Edition)

Herr Mozart wacht auf: Roman (German Edition)

Titel: Herr Mozart wacht auf: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Baronsky
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Lumps Jost! Die ganze leidige Fuzelei werd ich darob ein zweites Mal auf mich nehmen müssen.« Er stand auf, humpelte im Zimmer auf und ab. Kein Wunder, dass man ihn zurückgeholt hatte! Einen solch verstümmelten Nachlass konnte ihm der Allmächtige nicht durchgehen lassen.
    »Gut, Wolfgang Mustermann, bist du verrückt, aber kannst du laufen wieder. Haben wir Engagement heute Abend. Kriegst du Hose von mir …« – der Geiger zog die Nase kraus –, »aber musst du duschen zuallererst.«
    Damit drückte Piotr ihm ein dickes, weiches Tuch in die Hand und schob ihn ins Stiegenhaus hinaus. »Badezim mer ist da, auf Ende von Flur.«
    Ein Badezimmer! Wolfgang nickte anerkennend, eine solch fürstliche Einrichtung hätte er in der Behausung eines Stehgeigers nicht erwartet. Er öffnete die schmale Türe, auf die Piotr gezeigt hatte, und spähte in den dunklen Raum. Ohne Wachslicht würde er sich hier schwerlich zurechtfinden, also trottete er zurück.
    »Musst du besser aufpassen auf deine Geld!« Der Geiger stand in der Tür, hielt ihm ein zerknülltes braunes Papier entgegen.
    »Mein Geld?«
    »Ja, ist Gage von gestern.«
    Wolfgang griff nach dem Papier, strich es glatt und betrachtete die feine Zeichnung darauf. Ein Bancozettel! Er wendete ihn, entdeckte eine Fünf mit einer Null. »Sind es Gulden oder Thaler?«
    »Musst du viel Geld haben, dass du kannst machen dumme Witze darüber.«
    »Nein, ich … es ist nur, dass ich derarten Bancozettel nie zuvor in Händen hielt. Ist es viel?«
    Piotr zog die Brauen zusammen, doch glaubte Wolfgang auch Teilnahme in seinem Blick zu finden. »Hast du nie gehabt fünfzig Euro? Dann passt du besser auf damit. Bist du fertig schon in Badezimmer?«
    »O nein, es ist nur so, dass es recht finster dorten ist, und ich kenne mich nicht aus. Wenn ich also um ein Wachslicht bitten dürfte?«
    Piotr drängte sich an Wolfgang vorbei. »Lichtschalter ist außen.« Piotr zeigte auf eine schlichte Rosette, die neben der Türe angebracht war, schlug mit der Hand dagegen, und sofort war der kleine Raum taghell. Wolfgang stand wie festgewachsen und starrte auf eine leuchtende Kugel an der Wand.
    »Wie hast du das vollbracht?«
    »Was, Licht? Hier an Schalter, wie sonst?« Der Pole wies mit dem Kopf auf die Rosette und ließ Wolfgang stehen.Wolfgang streckte die Hand nach der Verzierung aus, einem kleinen Kreis mit einem Viereck darinnen. Schließlich schlug er ebenfalls darauf, wie Piotr es getan hatte. Sofort wurde es dunkel. Er schlug erneut. Es wurde hell. Dunkel. Hell. Dunkel. Hell. Er befühlte die Rosette. Dunkel. Hell. Dunkel. Immer wieder, bis er genug davon hatte. Fasziniert trat Wolfgang in den schmalen Raum. Eine weiß glänzende Waschschüssel war an der Wand angebracht, in der linken Nische stand ein Hocker mit schwarzem Sitz, rechts hing ein Vorhang, es war allerdings kein Fenster dahinter, sondern nur eine flache Wanne am Boden, in der man freilich nicht hätte sitzen können, offenbar war sie nur für die Füße gedacht. Das Wasser indes hatte man vergessen, auch fand Wolfgang keinen Eimer, mit dem er welches hätte holen können. Also kehrte er wiederum zu Piotr zurück. »Es hat kein Wasser. Wenn ich um einen Eimer bitten dürfte, so …«
    »Was, schon wieder?« Piotr stöhnte. »War erst kaputt letzte Woche!« Mit raschem Schritt steuerte er auf das Badezimmer zu und schraubte an einem Knauf, der über der Waschschüssel angebracht war. Sofort floss Wasser aus einem silbernen Rohr. »Funktioniert wieder«, verkündete er und verschwand.
    Gebannt starrte Wolfgang auf das munter plätschernde Wasser, hielt erst einen, dann einen zweiten und endlich alle Finger in den Strahl. Es war warm, wurde immer wärmer, bis er die Hände zurückziehen musste, um sich nicht zu verbrennen. Eine wahre Hexenküche. Er versuchte, an dem Knauf zu schrauben, merkte, dass das Wasser stärker oder schwächer floss, je nachdem in welche Richtung er ihn drehte. Eine fürwahr raffinierte Pumpe war das. Es gab noch einen zweiten Knauf, vielleicht war der für das Eau de toilette gedacht. Vorsichtig bewegte er ihn, es begann zu tröpfeln. Wolfgang hielt den Zeigefinger hinein und roch, stellte enttäuscht fest, dass es auch nur Wasserwar, wenngleich kaltes, was das Waschen doch erleichtern würde.
    Wie ungeheuer commod das Leben doch geworden war – man brauchte kein Licht zu entzünden, um des Abends etwas sehen zu können, hatte es nicht nötig, Wasser zu schleppen oder gar einzuheizen. Voller

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