Herr und Frau Hase - Die Superdetektive
die Grundschule von Comox besucht. Was halten Sie davon, unsere Parade nach Comox zu verlegen? Und vor der Schule zu paradehoppeln? Wir könnten dem Prinzen doch keine größere Ehre erweisen, als ihm unsere Hüte zu Füßen zu legen.«
Aufgeregt und unter nicht geringer Lärmentfaltung diskutierten die Damen diesen Vorschlag.
»Wer dafür ist, hebe die Pfote«, sagte Frau Zwiebackhase.
Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen.
»Sehr gut. Dann kümmert sich am besten gleich jemand um die Greyhounds«, setzte sie an.
Ein schriller Schrei aus den hinteren Reihen unterbrach sie. »Greyhounds! Rette sich, wer kann!«
»Danke, Frau Schniefnasehase, aber nicht alle Greyhounds sind Hunde. Manche sind auch Busse.«
Einige Häsinnen waren in Ohnmacht gefallen, doch davon ließ sich Frau Zwiebackhase nicht beeindrucken. Ein paar hysterische Tussis waren immer dabei.
»Und vielen Dank, Frau Hase, dass Sie uns diese tolle Neuigkeit überbracht haben. Und das gleich bei Ihrem allerersten Treffen!«
Überschwänglicher Beifall. Frau Hase wurde knallrot.
»Jetzt müssen wir unsere Hütchen natürlich besonders hübsch schmücken. In früheren Jahren haben wir sie ja mit Seide gefüttert, aber da wurden bei Regen unsere Pelzköpfe tropfnass. Dieses Jahr wollten wir unsere Hütchen daher wasserdichter gestalten. Zu diesem Zweck habe ich mehrere Rollen Plastikfutter gekauft, und ich werde Ihnen gleich zeigen, wie man die Hüte damit ausschlägt.«
»Kriegt man da nicht die gefürchtete Pelzkopfschwitze?«, wollte eine Clubdame wissen. Ihr Mann war Pelzologe und konnte ein Lied davon singen. Und meistens lag es an zu warmen Hüten.
»Mitnichten«, sagte Frau Zwiebackhase. »Meiner Erfahrung nach schwitzt nur der männliche Hase. Der weibliche transpiriert höchstens. Und transpirieren wiederum ist ausgesprochen attraktiv. Nein, ich glaube, wir sollten dieses Jahr alle Hüte mit Plastik füttern. Das wird zwar ein bisschen teurer, aber es schützt unsere Köpfe vor Regen. Wir wollen Prinz Charles doch nicht entgegentreten wie die gebadeten Mäuse! Und nächste Woche wird das Wetter wahrscheinlich nass.«
»Sehr nass«, sagte Frau Hase.
»Sehr, sehr nass«, sagte Frau Strandhase.
»Sehr nass«, sagte Frau Schniefnasehase.
Schwer zu sagen, ob die Damen nur liebenswürdig waren oder einfach wenig originell. Frau Hase war das egal. Sie amüsierte sich königlich. Sie hatte sogar schon von ihrer Fusselkunst erzählt, und die anderen hatten gemeint, sie müsse unbedingt eine Kostprobe davon mitbringen.
Ihr ging es also blendend, bis Herr Hase sie abholte. Ein Blick in seine Miene, und ihr fröhlicher Vormittag war dahin. »Herr Hase«, sagte sie, als sie losfuhren, »was hat denn Ihnen die Petersilie verhagelt?«
»Wir müssen uns sofort wieder um den Fall kümmern. Marlene und ich haben ein Gästehäuschen gezimmert, und ich habe noch ein paar Klempnerkarnickel beauftragt, ihr ein kleines Badezimmer mit Toilette einzubauen. Ich traue mich gar nicht, auf die Rechnung zu schauen.«
»Pah, Geld«, sagte Frau Hase. Wenn sich Herr Hase nur wegen irgendwelcher Ausgaben aufregte, dann war alles halb so schlimm.
»Wir wollen das Thema Geld mal nicht auf die leichte Schulter nehmen. Aber darum geht es gar nicht. Marlene macht sich furchtbar Sorgen um ihre Eltern. Wir müssten sie jetzt retten, sagt sie dauernd, wir bräuchten zu lang. Sie ist geradezu hysterisch. Dabei sind diese Eltern vollkommen unbrauchbar! Beim Hausbauen hat Marlene mir die schlimmsten Geschichten erzählt. Dass sie sich ihr Schuhgeld als Kellnerin verdienen muss, weißt du ja schon. Aber es kommt noch schlimmer: Ihre Eltern gehen nicht mal auf Elternabende; Marlene geht selber hin. Zu ihren Weihnachtskonzerten und Jahresabschlussfeiern kommen sie grundsätzlich nicht. Und wer wechselt kaputte Glühbirnen im Haus aus? Marlene! Also, wenn du mich fragst, sorgt sie für ihre Eltern und nicht umgekehrt!«
»Oh weh, Herr Hase!«, schluchzte Frau Hase.
»Jawohl«, sagte Herr Hase zufrieden. Man merkte immer gleich, wenn man eine herzerweichende Geschichte gut erzählt hatte, denn Frau Hase hatte nah am Wasser gebaut. Auf dem Beifahrersitz sammelten sich schon Pfützen. Wenn sie erst mal in Fahrt kam, konnte man mit ihren Tränen ganze Gärten gießen. Mehrfach hatte Herr Hase mit dem Gedanken gespielt, sie übers Salatbeet zu halten.
Eine Weile fuhren sie stumm dahin, dann sagte Frau Hase: »Du, Herr Hase, vielleicht könnten wir … ähm …«
»Könnten
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