Herr und Frau Hase - Die Superdetektive
und bis bald.«
Sie nahm die Tasse mit dem Kloreiniger in Empfang und hoppelte ohne ein weiteres Wort von dannen, dass der Reiniger nur so durch die Gegend schwappte.
»Also wirklich, Frau Hase«, sagte Herr Hase. »Haben Sie sich danach gesehnt, da oben in unserer Bergeinsamkeit? Nachbarn? Haben Sie das so vermisst? Also, ich gehe jetzt ins Bett. Kommen Sie auch oder warten Sie lieber, ob noch jemand Deo oder Abflussreiniger braucht?«
»Pft«, sagte Frau Hase, die auf Herrn Hases Sarkasmus gut verzichten konnte, wenn er gegen sie gerichtet war. Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Sie vernichtete überhaupt alles ringsum mit Blicken. Dann ging auch sie, müde vom Vernichten, hinauf ins Bett.
Am nächsten Tag backte Frau Hase so lange Rüblitorten, bis sie eine für so gelungen hielt, dass sie sie zu dem Hutclubtreffen mitbringen konnte.
Herr Hase kommentierte, sie entwickle sich allmählich zu einer obsessiven Kuchenbäckerin und er hoffe, das habe nicht noch andere Macken zur Folge.
»Du langweilst«, sagte Frau Hase schnippisch, während sie die Maschen für ein warmes Winterunterhemd aus gebrauchter Zahnseide anschlug. Allein durch ihr neues Strickhobby hatte sie ihre und Herrn Hases CO 2 -Bilanz im letzten Jahr erheblich reduziert. Plötzlich kam ihr dabei eine Idee. Sie legte die Vorlage für das Unterhemd weg und blätterte so lange in ihrem Strickbuch, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Dann fing sie mit einem spitzbübischen Lächeln ein ganz neues Strickvorhaben an.
Schließlich war es Zeit für das Hutclubtreffen. Frau Hase brachte die Rüblitorte zum Auto, stellte sie vorsichtig in den Fußraum und hielt sich mit beiden Pfoten fest die Augen zu, während Herr Hase sie zur Huthandlung fuhr.
Nachdem Frau Hase ausgestiegen war, brauste Herr Hase zum Schloss, um Marlene abzuholen, die schon am Tor auf ihn wartete.
»Wie geht es deinem Onkel?«, fragte Herr Hase.
»Er liegt immer noch im Koma«, sagte Marlene.
»Wie furchtbar«, sagte Herr Hase. »Du liebe Zeit, hoffentlich stirbt er nicht noch!«
»Das ist aber nicht sehr taktvoll«, protestierte Marlene. »Soll ich mich jetzt vielleicht besser fühlen?«
»Eieiei, das ging wohl daneben. Frau Hase würde mir eine Socke in den Mund stopfen, wenn sie da wäre.« Herr Hase machte ein zerknirschtes Gesicht. »Bestimmt stirbt er nicht. Mach dir keine Gedanken. Ich hatte mal drei Jahre lang ein Koma und bin ganz erfrischt wieder daraus aufgewacht. Frau Hase wollte damals dem Reisebüro schon vorschlagen, so etwas als Billigurlaub anzubieten. Nach dem Motto: Bahamas dieses Jahr nicht drin? Wie wär’s mit einem Koma!«
»Drei Jahre!«, sagte Marlene. »Wenn wir Flo und Mildred nicht selber finden, muss Onkel Runyon aber früher wieder aufwachen und die Karteikarte entschlüsseln. Da findet sich nämlich bestimmt eine Spur, und zwar eine, die mit G anfängt. Wir müssen uns mal gemeinsam Gedanken machen, deshalb dachte ich, wir könnten doch vor eurem Häuschen ein Zelt für mich aufbauen. Ich habe Onkel Runyons Butler schon gesagt, dass ich jetzt bei den Hases übernachte. Er hat wahrscheinlich gedacht, das ist eine menschliche Familie mit Nachnamen Hase. Na ja, natürlich hat er das gedacht. Und dann könnten wir uns mit aller Kraft auf die Suche konzentrieren.«
»Genau das haben wir uns auch gedacht. Mit dem kleinen Unterschied, dass wir auf die Idee kamen, dir heute Vormittag ein Gästehäuschen zu bauen, solange Frau Hase bei ihrem Hutclubtreffen ist.«
»Ist das nicht Zeitverschwendung? Wäre ein Zelt nicht praktischer? Wir müssen die beiden doch bald finden!«
»Hm, aber wenn wir Frau Hase aus ihrem allerersten Clubtreffen frühzeitig loseisen wollen, dann bräuchten wir zwei wahrscheinlich Verstärkung.« Herr Hase wiegte zweifelnd den Kopf.
»Also gut, ich hoffe bloß, das wird kein allzu langes Treffen«, sagte Marlene und zwirbelte nervös an ihrem T-Shirt-Zipfel.
Frau Hases Hutclubtreffen war ein Bombenerfolg. Vor dem offiziellen Beginn hoppelten alle geschäftig auf und ab und plauderten, und Frau Hase war voll in ihrem Element.
Dann eröffnete die Ladenbesitzerin, Frau Zwiebackhase, das Treffen mit der Ankündigung: »Ich habe eine glänzende Idee! Nächste Woche ist doch unsere alljährliche Hutparade. Wir hatten vor, wie üblich die Hauptstraße entlangzuhoppeln. Aber jetzt ist mir etwas zu Ohren gekommen, das womöglich alles über den Haufen wirft. Frau Hase hat Frau Hoppelhase nämlich erzählt, dass Prinz Charles
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