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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frey Dodillet
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immer einen Schuh. Es ist grundsätzlich der falsche. Aber hier zählt die Geste.
    Derzeit lernt er, dass hier im Haus so viel Interessantes los ist, dass man sich kein eigenes Programm zu machen braucht. Einfach irgendwo anschließen, schon hat man etwas zu tun.
    Vom Bett aus Marie bei den Hausaufgaben zugucken, Lotta beim Aufräumen helfen, mit Stellas Wischmopp spielen, Lunas Hals anknabbern und gucken, ob sie darauf anspringt, im Garten nach dem Maulwurf sehen, im Düsseltal dem Reiher Bescheid sagen, im Büro Herrchens Laptooo – – – JA, BIST DU DENN TOTAL WAHNSINNIG!? HAU BLOSS AB, DU RADAURASSEL!
    So viel Abwechslung tut dem kleinen Kerl offensichtlich gut. Familienmitglieder munkeln, sie hätten ihn schon zufrieden und erschöpft schlafen sehen.
    Auf dem knarzenden Fatboy !
    Trotz Beuteknall ist es ihm nämlich immer noch nicht gelungen, der Alten ihr Schnuffelwuffel abzuluchsen.

Sonnenschein mit vier Buchstaben
    Die Probezeit ist beinahe um. Wiki ist fast auf den Tag genau drei Monate bei uns. Zeit für eine kurze Beurteilung seitens der Personalabteilung. Die ist sich im Wesentlichen einig: Was für ein großartiger kleiner Hund!
    Wir erinnern uns. Monsieur wurde im zarten Alter von zwölf Monaten im Tierheim abgegeben wegen fortgesetzter Renitenz, hyperaktiver Hibbeligkeit und gegen den Menschen gerichteter Aggression.
    Zur Renitenz ist zu sagen: Ja mei, es ist halt ein Terrier, ein halber.
    Ich habe noch selten einen Hund kennengelernt, der so nutzenorientiert durch den Tag bröselt wie dieser. Luna beißt schon mal in den sauren Apfel und erledigt missmutig Dinge, die ihr nicht passen. Wiki hingegen schmeißt sofort die Birne an. Jegliches Ansinnen wird einer sorgfältigen Prüfung unterzogen. Lohnt es sich für mich? Dann mach ich’s! Wenn nicht, dann nicht. Was für seinen Menschen bedeutet: Bevor du diesen Hund herumkommandierst, überlege dir genau, wie du ihm diesen Vorgang lukrativ gestaltest. Ansonsten halte um Himmels willen die Schnauze.
    Hibbeligkeit?
    Ja mei, es ist halt ein Terrier, ein halber.
    Ein Flummi, der aus dem Stand einen Meter fünfundzwanzig hoch springt, braucht Beschäftigung. Nach dreißig Minuten Beißwurstzerren (mit Rüdin), zwanzig Minuten Dummystöbern (mit mir) oder neunzig Minuten durchs Neandertal rasen (mit Fahrrad) kehrt langsam innere Ruhe ein. Komaähnliche Zustände sind bereits eingetreten. Es gibt Zeugen.
    Seine Aggressivität gegen Menschen, für die Vorbesitzer wohl der ausschlaggebende Grund, ihn ins Tierheim zu fahren, ist bei genauem Hinsehen vielleicht gar keine. Positiv denken! Ich betrachte es als Fehlinterpretation seines ausgeprägten Hangs zur Ressourcenverteidigung.
    Woher das kommt?
    Ja mei …
    Wiki verteidigt Beute mit jeder Faser seines großen, tapferen Herzens. In dieser Beziehung muss früher unglaublich viel schiefgelaufen sein. Ich will gar nicht wissen, wie oft man ihm Dinge auf die falsche Weise abgenommen oder ihn deswegen bedroht hat. Tatsache ist – und damit müssen wir erst einmal leben –, hat er einmal Beute gemacht und gesichert, erstarrt er zur Salzsäule.
    Er grollt, knurrt und fletscht die Zähne, sobald jemand sich nähert.
    Gleichzeitig ist dem armen Kerl so himmelangst, dass er pinkelt.
    Je nachdem, welchen Wert die Beute in Wikis Augen hat, handhaben wir das auf dreierlei Art.
    Beutetyp Classic
    Beutewert: nullachtfuffzehn
    Beuteart: Non Food
    Taktik: Tauschen
    Für Wurst spuckt er so gut wie jeden Non-Food-Artikel aus.
    Das Kommando Tauschen löst die Körperspannung auf An hieb und verschiebt sie komplett in den heftig wedelnden Schwanz.
    Schuhe, BHs und Schreibgeräte bleiben unversehrt.
    Beutetyp Gold
    Beutewert: ganzganzwichtig
    Beuteart: Food
    Taktik: Kraulen
    Ich setze mich über sein fürchterliches Knurren hinweg und kraule ihn so lange, bis aus dem Knurren Schnurren wird.
    Während dieses Vorgangs verbleibt das erbeutete Schulbrot zwischen den weißen Terrierzähnchen.
    Er muss es noch nicht hergeben.
    Er soll erst mal lernen, dass ihm in solchen Situationen keiner etwas tut.
    Wenn er mag, kann er nach einer Weile tauschen.
    Meistens mag er.
    Beutetyp Platinum
    Beutewert: Fragnichtnachsonnenschein
    Beuteart: Kotze und ähnliche Leckereien
    Taktik: Ignorieren
    Bei Erbrochenem versteht der Knabe keinen Spaß.
    Es hat einmal ihm gehört.
    Mir soll’s recht sein.
    Soll er den Haufen doch bewachen und nach drei Minuten wieder auffressen.
    So scharf bin ich aufs Putzen nun wirklich nicht.
    Luna begegnet diesem

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