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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frey Dodillet
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Mann.«
    Sie verschwindet in den Tiefen ihres Bauwagens, kramt scheppernd in undefinierbaren Lagerbeständen und kommt mit einer leeren Halbliterdose Wicküler Pils wieder zum Vorschein.
    »Die macht einen hervorragenden Krach«, erklärt sie, wäh rend sie eine Handvoll Zweicentmünzen in die Pilsdose füllt. »Köpi klingt auch ganz gut. Aber nur, wenn du die Zweier halbe-halbe mit Fünfern mischst. Und Fünfer habe ich im Moment keine. Centstücke machen den besten Sound. Schrau ben und Steine sind Mumpf.«
    »Wie heißt das, was du da vorhast?«, frage ich.
    »Einführung eines Abbruchsignals durch Futterfrustration«, sagt Birgit und klebt die Öffnung mit Tape zu. »Wir etablieren ein Geräusch, das dafür sorgt, dass dein Hund ein unerwünschtes Verhalten sofort unterlässt. Es ginge auch leiser, aber nicht beim Durchschnittsterrier. Da sind Rappeldosen das probate Mittel.«
    »Ich soll das Ding nach ihm werfen, wenn er mich anfaucht?«
    »Nein. Das Abbruchsignal wird durch eine Fremdperson eingeführt. Wir wollen keinen Vertrauensverlust zwischen Hund und Halter haben. Im Grunde spielen wir guter Bulle böser Bulle . Du bist der Gute.«
    Während Wiki zu den Hasen hinüberlinst und sich die Lefzen leckt, erklärt mir Birgit, was ich zu tun habe.
    »Es klappt übrigens immer, wenn man es richtig anstellt«, sagt sie zum Schluss. »Das Problem ist nur, man kann bei der Einführung eine Menge falsch machen und alles versauen. Es ist gut, dass du das nicht selber erledigst, sondern hier bist.«
    Birgit wirft einen Fleischwurstbrocken auf die Wiese. Wiki will sofort hin. Ich halte ihn an der Leine zurück. Nach einer Weile lasse ich die Leine locker und sage: »Nimm!«
    Wiki saust los und atmet die Wurst ein.
    Das praktizieren wir fünfmal, dann kommt der entscheidende Moment. Birgit schmeißt die Wurst auf den Boden, ich lasse die Leine los und sage nichts. Wiki stört es überhaupt nicht, dass kein Nimm!- Kommando ertönt. Das Geschwätz vom Alten hat ihn sowieso noch nie interessiert.
    Er stürzt sich auf die Wurst.
    Im gleichen Augenblick knallt die Rappeldose genau zwischen Futter und Hundenase!
    Ich habe plötzlich einen Hund auf dem Schoß sitzen.
    »Sofort loben jetzt«, sagt Birgit. »Loben und trösten. Du bist der Gute!«
    Ich lobe und tröste, was das Zeug hält, muss aber zugeben, dass Wiki nicht sonderlich erschüttert aussieht. Als Birgit ihm den nächsten Fleischbrocken vor die Nase wirft und ich schweige, geht er gar nicht erst hin.
    »Danke, das war’s!«, sagt Birgit.
    »Das war’s?«, frage ich.
    »Das war’s. Der verbindet mit diesem Geräusch eine ganz unangenehme Erfahrung. Er wird bei dessen Erklingen alles, was er gerade Unerwünschtes tut, sofort unterlassen und zu dir kommen.«
    »Ich muss nur mit der Dose rappeln?«
    »Ja. Aber du wirst sie bald nicht mehr brauchen. Der nimmt dich ernst.«
    Mein kleines Halbterrieraas hat derweil meinen Schoß verlassen und schlendert vergnügt Richtung Kaninchenstall. Unterwegs gerät ihm Günnis Ziegenduft in die Nase. Wiki baut sich vor ihm auf, blafft ihn großmäulig an und schnuffelt weiter in Richtung der grunzenden Schweine. Dort schifft er an den linken Torpfosten. Nach getaner Arbeit guckt er mich an und rufft einmal kurz.
    Dieser Tunichtgut ist einfach zum Knutschen.
    Die Rappeldose brauchen wir nur noch ein einziges Mal.

Bloody Wurstfinger
    18. März
    Während sich Kollege Wiki bei Birgit ein Pils genehmigt, nimmt seine Rüdin an einem separaten Unterricht zur Verbesserung ihrer sozialen Kompetenzen teil. Lunas Seminar heißt: Wir saufen uns die Frauen schön und basiert auf neuesten Krauseerkenntnissen der Positivebestärkungsfraktion.
    Wir saufen uns die Frauen schön ist nicht ganz korrekt. Erstens saufen wir nicht, sondern futtern. Zweitens betrifft es nicht nur Frauen, sondern auch Männer, genau genommen Hundefrauen und Hundemänner. Korrekt müsste es also heißen Wir futtern uns die Hundebegegnungen schön.
    Sobald Luna einen anderen Hund erblickt und ruhig bleibt, stopfe ich ihr pfundweise Valberts leckere Hundeblutwurst ins Maul, zusammen mit dem lobhudeligen Schlüsselwort Suuuper!
    Wieder und wieder und wieder.
    Ein Blick zu mir wird nicht belohnt. Wurst gibt’s immer nur dann, wenn Luna den anderen anschaut. Na, mein Mädchen, ist das nicht toll, einen anderen Hund zu treffen? Ich haue sämtliche Lehrbücher in die Tonne und lobe sogar, wenn Luna erkennbar fixiert und die Bürste hochfährt.
    Gucken – egal wie – ist

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