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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frey Dodillet
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zu, rast kläffend zwischen Luna und Fahrrad hindurch und zwickt mich im Vorbeifliegen volle Kanne in die Wade.
    Diese miese Ratte!
    Danach baut er sich mit zerzaustem Nackenfell außerhalb von Lunas Leinenreichweite auf und schreit uns an. Bellen kann man dieses heisere Brüllen nicht nennen. Der hat vor Angst die Hosen gestrichen voll, steht aber tapfer seinen Mann.
    Frauchen rollt derweil ächzend in die Böschung, weil die beiden Border Collies ihren Kumpel spontan unterstützen wol len und nach acht Metern ungebremst in die ausgefahrenen Flexileinen rauschen. Die Wucht legt die Borders rückwärts aufs Kreuz, Frauchen ebenfalls, alle zappeln.
    Ich selbst überzeuge mal wieder mit einem beispiellos präzisen Timing. Da Luna trotz des anstürmenden Terriers noch sekundenlang ruhig bleibt, sage ich Schlaftablette exakt in dem Moment Suuuuuper , wo Luna sauer wird und dem vorbeizischenden Terrier mit allen zweiundvierzig schneewei ßen Zähnchen ins Genick hackt.
    Ganz toll!
    Acht Wochen Training im Eimer.
    Schlüsselwort versaut.
    Zurück auf Los!
    29. Mai
    Wir radeln auf dem Gehsteig durch Gruiten. Die Tür zur Eckkneipe Zur Post ist offen. Irgendwo bellt ein Hund.
    Ich überlege noch, ob man an einer geöffneten Kneipentür vorbeiradeln soll, als auch schon ein schwarzer Schnauzer aus derselben schießt. Ich stelle das Fahrrad quer. Der Schnauzer mogelt sich unter dem Rahmen hindurch und wieder zurück. Er hängt an einem dünnen Flexileinchen und blökt Luna an.
    Vom Herrchen ist nichts zu sehen. Das steht noch in der Kneipe am Tresen, bezahlt seinen Deckel und wundert sich, warum es an der Leine so zappelt.
    »Wass’n los, Fiete?«, murmelt es aus der Kneipe.
    Mittlerweile will Luna Fiete umbringen. Aber Fiete will sich nicht umbringen lassen. Ich hantiere mit meinen Superleckerchen. Luna schert sich einen feuchten Kehricht darum. Sie will auf der Stelle mit Schnauzer gebarft werden.
    Mittlerweile haben Flexileine und Schnauzer mein Rad voll ends zugeschnürt. Verzweifelt rufe ich ins Dunkel des Schankraums hinein: »Jetzt aber bitte mal den Hund einholen! «
    Der durch klebrige Alkoholika schwer angeschlagene Fiete besitzer taucht auf. Ich drücke ihm mein Fahrrad in die Hand und lasse ihn machen. Geduldig entknotet er im Suff Hund und Rad und murmelt in einem fort: »Fffiete, sowawas hast du donoch niiiie gemacht.«
    Ich glaube ihm aufs Wort.
    14. Juni
    Von Tag zu Tag werden die friedfertigen Begegnungen weniger. Ich ertappe mich bei der Entwicklung einer neuen Theorie, die vermutlich Maßstäbe in der Kynologie setzen wird.
    Die Theorie der ersten fünf.
    In den letzten beiden Wochen haben wir diese Theorie empirisch bewiesen. Die ersten fünf Hunde, die Luna auf dem Spaziergang trifft, werden gnadenlos niedergemacht. Danach geht’s wieder einigermaßen.
    Vielleicht sollte ich in der Nachbarschaft ankündigen, dass Majestät täglich um dreizehn Uhr spazieren geht und das gemeine Volk zusammenzuscheißen wünscht.
    Am besten wäre, fünf Hunde stünden gleich in unserer Zufahrt Spalier.
    Dann hätten wir es hinter uns.
    28. Juni
    Zu heiß für Taschenblutwurst. Zweiunddreißig Grad! Luna pöbelt wie im Fieber alles an, was die Frechheit besitzt, vier Beine zu haben und durchs Neandertal zu spazieren.
    Bis auf einen, den letzten von dreizehn.
    Der Mann ruft seinen frei laufenden Weimaraner an die Seite und spricht vom kilometerhohen Ross herunter den denkwürdigen Satz: »Ich nehme meinen mal zu mir. An der Leine sind sie ja immer aggressiv.«
    Ausgerechnet an diesem arroganten Sack läuft Luna vorbei, ohne einmal mit der Lefze zu zucken! Das Leben ist großartig.
    Warum Blutwurst und Schlüsselwort nicht mehr funktio nieren, die krawallmaussche Pöbelquote wieder zweiundneun zigkommadrei Prozent beträgt und somit alles beim Alten ist, darüber denke ich nach, wenn es kühler wird. Vielleicht suche ich mir einen Anhänger der positiven Bestärkung und trete ihm vors Schienbein.
    Vielleicht ist es mir aber auch wurscht.
    Vielleicht fahren wir erst mal in die Ferien.

Der Urlaubs-Unfug

    » Wir könnten schön Fähre fahren«, sagt Marie.
    »Und schön brechen«, sage ich.
    »Wir brechen nicht«, sagt Lotta.
»Und schon gar nicht schön.«

Harte Knochen auf hoher See
    In unserem Bücherregal tummeln sich hundertfünfunddreißig Pfund Hunderatgeber. John C. Parkin ist mein erklärter Liebling. In seinem Buch steht zwar kein einziges Wort von Vierbeinern, die Inhalte lassen sich jedoch problemlos auf alle

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