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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frey Dodillet
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gut. Extremes Lob.
    Hochgehen ist schlecht. Extremer Tadel.
    Wenn Luna explodiert und wütend in die Leine springt, weise ich sie massiv zurecht. Energisches Nein , Schlüssel vor die Pfoten knallen oder Madame an ihrer dicken Fellschwarte packen, irgendetwas halt, was gerade so passt. Es muss ein spürbarer Unterschied zur Wurstarie sein. Bloßes Ignorieren ihrer Unarten hat bei Luna noch nie funktioniert.
    Wir beginnen damit an einem Freitag. An die Wirksamkeit dieses Vorgehens glaube ich nicht, einfach weil es so vielem Gelernten widerspricht. Aber seltsamerweise scheint es zu funktionieren!
    Bereits am Samstag finden Hundesichtungen auf Entfernung plötzlich in entspannter Gemütslage statt. Luna schaltet nicht in den Alarmmodus, sondern bleibt auf Blutwurstkurs. Die Gruppenübungen auf dem Hundeplatz verlaufen ähnlich unaufgeregt. Bei unseren Waldspaziergängen gehen neun von zehn Frontalbegegnungen nicht in die Hose. Bisher war das Verhältnis umgekehrt. Zweimal bleibt Luna sogar bei frei lau fenden Hündinnen ruhig, obwohl diese neugierig bis auf anderthalb Meter herankommen.
    Ich bin gespannt, wie es sich weiterentwickelt. Wäre ja nicht die erste Maßnahme, die gut anfängt und nach ein paar Wochen nicht mehr funktioniert. Zumal die Blutwurstgaben mit der Zeit heruntergefahren werden, bis nur noch das Schlüsselwort Suuuper übrig bleibt.
    Die ersten Tage jedenfalls waren wirklich verblüffend.
    Nebenwirkung: Ich freue mich seit Langem mal wieder auf Hundebegegnungen und suche sie auch.
    Der Minirüde, der Luna gestern an den Hintern ging, hat natürlich Pech gehabt. Den hat sie kurzerhand die Böschung runtergeblasen. Das ist nach wie vor gestattet. Bei sexuellen Übergriffen darf die Keule rausgeholt werden.
    Wo kämen wir da hin?
    24. März
    Schönfuttern zweite Runde. Das Rezept ist gut. Aber es ist kein Allheilmittel. Erzfeindinnen würdigt Madame nach wie vor keines ruhigen Blickes. Da will sie drauf! Das drückt unseren Schnitt auf acht zu zwei.
    Beim Dackelgeschwader im Neandertal hingegen funktioniert es immer noch. Wir treffen die drei fast jeden Tag. Sie dürfen sogar krakeelen. Luna sieht hin, bewahrt Contenance und holt sich dann bei mir die Wurst ab. Das war vorher nicht so.
    Die Wirkung ist auch in der zweiten Trainingswoche noch verblüffend. Ich erkenne aber, dass es Sequenzen gibt, die Rücksicht erfordern. Lunas Individualdistanz sollte ich bei Hündinnen, mit denen sie sich schon innigst geprügelt hat, tunlichst nicht unterschreiten.
    Auch nicht im Leberwurstanzug! Zudem ist, wie wir seit gestern wissen, eine schnelle Aufeinanderfolge altbekannter neuralgischer Punkte kontraproduktiv. Innerhalb von hundert Metern toben Nelly in ihrem Glaserker, Sandy hinter der Haustür und Bauer Fürmanns Hofhund hinter dem grünen Tor. Luna meistert alle drei nach der neuen Methode mit Bravour. Als aber zu guter Letzt noch der Klobürstenterrier vom Nachbarn um die Ecke biegt, tickt sie aus. Was mir zeigt, dass es in Lunas Innerem bebt, auch wenn sie äußerlich auf mich konzentriert ist.
    Letzte Woche kamen auf neun gute Hundebegegnungen eine schlechte, diese Woche auf acht gute zwei schlechte. Wenn es nächste Woche sieben zu drei steht, werde ich nachdenklich.
    2. April
    Immer noch kein Kater! Kein Brummschädel, kein Brechreiz, kein Schwankschwindel. Schönfuttern mit Blutwurst funktioniert auch in der dritten Woche. Bilanz am Karfreitag: siebzehn gut, drei grenzwertig und ein Handgemenge.
    Bei Letzterem handelt es sich um das zufällige Zusammentreffen dreier Krawallmäuse – ja, es gibt halt nicht nur uns – an einer viel zu schmalen Weggabelung. Die Hunde regen sich fürchterlich auf, die Halter haben alle Hände voll zu tun. Der Schäferhund wird durch beruhigendes Auf-ihn-ein-Murmeln nicht beruhigt. Der explodierende Jack Russell wird an seinem Geschirr wie ein Handtäschchen aus der Kampfzone getragen. Luna muss mit einem beherzten Griff in die Schwarte auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden.
    Schwamm drüber. Alle anderen Hundebegegnungen sind in der engeren Auswahl für den Friedensnobelpreis.
    Wir werden ab jetzt die Futtergaben reduzieren. Zum einen, weil das Schlüsselwort Super auch ohne Wurst schon einige Male ausreichend war, um Artgenossen friedlich passieren zu können. Zum anderen, weil Luna mittlerweile anfängt, nach anderen Hunden Ausschau zu halten.
    Sobald sie einen erspäht hat, guckt sie kurz hin und sieht dann sofort mich an. Wurstschnorrer! Das ist eines der

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