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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frey Dodillet
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erfreulichsten Ergebnisse dieser Tage, ohne Frage. Aber ich muss ab jetzt gut aufpassen. Bin ich doch auf dem besten Wege, zum Futterautomaten degradiert zu werden.
    Siebzehn zu drei also. Ich bin sehr zufrieden. Wenn das so weitergeht, werde ich den Krawallmausblog in Die Schäfchen- Tagebücher umbenennen müssen. Wir werden ab und an Bilder veröffentlichen, auf denen wir milde lächeln, und einmal pro Quartal so ungeheuer spannende Sachen posten wie »Hurra, wir haben ein himmelblaues Bällchen gefangen!« oder »Teufel noch eins! Heute gab’s mal wieder ein Scheibchen Lyoner.«
    12. April
    Zwölf gute Hundebegegnungen dank intensivtherapeutischer Betreuung durch Blutwurst.
    Alles bestens. Mein Hund weiß jetzt, was von ihm erwartet wird, und dass Friedfertigkeit viel angenehmer ist. Nach einer ausgedehnten Runde durch die Grube Sieben in Gruiten sitzen wir zufrieden im Kofferraum und teilen uns die Wurstreste.
    Plötzlich lässt irgendein Depp seinen Puli direkt an unseren VW Bus latschen. Dreizehnte Begegnung.
    Kawwwumm!
    26. April
    Die Konditionierung erreicht einen neuen Höhepunkt. Luna beginnt sich genüsslich die Lefzen zu lecken, wenn sie einen Hund sieht. Wir finden das prima, die anderen beängstigend. Kleinhundehalter betrachten uns mit zunehmendem Argwohn. Vor allem diejenigen, die mit dem Schönfutternprogramm nicht vertraut sind, beschleunigen merklich ihre Schritte.
    Am schlimmsten ergeht es derzeit den Haltern von Lunas Erzfeindinnen.
    Die kennen Luna seit Jahren in aufgebracht fauchender, zähnefletschender Grundstimmung. Dieses Verhalten ist zwar nicht erfreulich, dafür unmissverständlich in der Aussage. Bleib mir bloß vom Leib! Nun auf einmal sitzt dieses Untier still am Wegesrand, mustert den eigenen, kostbaren Hund und schleckt sich dabei das Maul. Die irritierten Besitzer erreichen die nächste Stufe der Besorgnis und fühlen sich wie ein Continental Breakfast kurz vor dem Verzehr.
    Leider kann ich nichts zur Aufklärung beitragen, weil ich mich in diesen Situationen auf meine Hündin konzentrieren muss, die wirklich Großes leistet, wenn sie ihr aufbrausendes Temperament bändigt.
    Mein Äußeres trägt ebenfalls nicht zur Beruhigung bei. Wie bereits angedeutet, habe ich mich vor Aktionsbeginn mit acht meterlangen Hundeblutwürsten aus der Gruitener Metz gerei Valbert bevorratet. Heute sind diese jedoch leider nicht vom Meister gefertigt worden, sondern ganz offensichtlich vom Lehrling. Die Konsistenz der Meisterwurst ist fleischwurstartig, die Lehrlingswurst erinnert haptisch hingegen an streichzarte Leberwurst. Diese zu würfeln ist so gut wie unmöglich. Spätestens nach zweimal Reinfassen habe ich Brei in der Jackentasche.
    Zur gespenstisch tödlichen Stille und einem Lefzen leckenden Hund kommt also noch ein Halter, der mit blutigen Händen fiese Brocken aus der Tasche zieht. Vielleicht sollte ich mir noch mit der flachen Hand vor den Schädel schlagen und etwas von Kriegsverletzung, Titanplatte und Mobilfunkstrah lung murmeln.
    Geht doch nichts über einen stimmigen Gesamtauftritt.
    12. Mai
    Unser Schönfutternprogramm läuft mittlerweile sehr zufriedenstellend für alle Beteiligten. In den letzten acht Wochen habe ich das Schlüsselwort Suuuper etabliert und sukzessive die Blutwurstgaben reduziert. Das ging nur zu Fuß. Radeln war in dieser Zeit tabu.
    Für die Statistiker unter uns:
    Mit Suuuper kann ich Luna in fünf von zehn Fällen ruhig durch kritische Hundebegegnungen führen.
    In zwei von zehn Fällen muss noch zusätzlich zum Suuuper ein massiver Blutwursteinsatz während des Weiterlaufens erfolgen.
    In weiteren einskommafünf Fällen schwillt Luna der Kamm so sehr, dass ich sie erst einmal ins Abseits setzen muss, bevor ich sie vollstopfen und vollsuuupern kann.
    Bleiben einskommafünf von zehn Fällen, in denen alles nichts nützt. Luna macht den Atompilz.
    Mit dieser fünfzehnprozentigen Ausrastrate kann ich sehr gut leben. Mehr noch: Die Bilanz lässt mich auf der Stelle übermütig werden und zum Fahrrad greifen.
    Auf dem schmalen Waldweg zwischen dem Wandervogelhaus und der Winkelsmühle spaziert eine Frau mit zwei Bordercolliemischlingen und einem grauen Terrier. Vorsichtshalber klingle ich schon fünfzig Meter hinter ihr. Sie stellt sich an den Wegrand und beginnt beruhigend auf ihre Hunde einzureden. Der Terrier, als Einziger nicht angeleint, glaubt kein Wort von ihrem Geschwätz und beschließt die Führung zu übernehmen.
    Wie eine Rakete schießt er auf uns

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