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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frey Dodillet
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Als Badewannenbuch wird es immer in unseren Herzen bleiben.
    Bis irgendwann eBathing erfunden wird.
    Luna guckt.
    Ich bleibe hart wie ein altes Brötchen. Nach einer halben Stunde trollt sie sich. Am anderen Morgen knabbert sie aus Rache so lange den eReader an, bis er funktionsunfähig ist.
    Überraschung!!!
    Luna hat noch nie in ihrem Leben Bücher verzehrt. Diese Baustelle haben wir nicht. Wer so viele Baustellen hat wie wir, ist froh um jede, die er nicht hat.
    Offensichtlich hat sie nur auf einen eReader gewartet.
    Sie ist ein moderner Hund.

    Hunde sind Opportunisten, verkünden einige der Erziehungs ratgeber auf meinem verstorbenen eReader. Sie machen nur das, was angenehm ist und ihnen Vorteile einbringt. Luna scheint diese Theorie nicht verinnerlicht zu haben, auch wenn sie den halben eReader intus hat.
    Sie hat nun wirklich oft genug erlebt, wie angenehm, vort eilhaft und blutwurstig es sein kann, wenn sie brav an anderen Hunden vorbeiläuft. Trotzdem zieht sie am Rad den Rabatz vor. Bei ihren aufgebrachten Aktionen kann es durchaus geschehen, dass ihr ein Reifen über die Pfote fährt, die Rute sich in der Kette verheddert oder der Hintern gefährlich nahe an den Speichen entlangschrappt. Offensichtlich ist das aber alles besser, als in Ruhe und Frieden zugewurstet zu werden.
    Zu dritt ändert sich daran nichts.
    Wiki läuft außen an der langen Leine, Luna innen an der kurzen. Wenn Luna ausrastet, weicht Wiki aus und sichert die Flanke. In der Regel lässt er sich von ihrem Trara nicht anstecken. Gelegentlich ist er ihr im Weg. Dann will sie ihn verkloppen. Wenn sie schon nicht an die anderen herankommt, dann soll wenigstens Wiki dran glauben.
    Wenn Wiki schlechte Laune hat, kloppt er zurück. In diesen Fällen muss ich kurz anhalten, absteigen und beiden die Leviten lesen. Meistens aber hat Wiki seine aufgebrachte Rüdin lieb. Sobald ihre Wut verraucht ist, hopst er um Luna herum und knabbert an ihrem Hals.
    Bei zwanzig Sachen!
    Für mich als Fahrer ist Knabbern ähnlich anspruchsvoll wie Kloppen. Beim Knabbern wird Wiki meistens von seinem eigenen Hintern überholt. Er gerät vor das Vorderrad, ich eiere im großen Bogen um ihn herum und denke verstärkt über das Tragen eines Motorradhelms nach.
    Wenn Luna mal muss, hockt sie sich in voller Fahrt einfach hin. Das fühlt sich an wie Ankerumeinenbaumwerfen. Das Schultergelenk jodelt, und der Orthopäde grüßt. Wiki hingegen zieht im Normaltrab leicht nach rechts außen. Dann wissen alle Bescheid: Der Meister braucht ein Bäumchen.
    Komisch wird es, wenn beim Wasserlassen der integrierte Münsterländer zum Vorschein kommt. Wiki entdeckt plötzlich Beute im Gras, eine Maus, ein Insekt, egal was, und er starrt vorschriftsmäßig. Manchmal steht er so sehr unter Strom, dass er gar nicht bemerkt, dass er schon längst fertig ist. Hinten schwebt das Beinchen noch oben, vorne starrt das Auge auf Wasimmersichdabewegt.
    Wenn wir eine Pause machen und mit Bekannten plaudern, sichern beide Hunde die Umgebung nach entgegengesetzten Seiten. Sie sitzen Rücken an Rücken. Der eine guckt den Weg hoch, der andere den Weg runter. Mir kann im Wald nichts passieren. Ich habe ein eigenes Sondereinsatzkommando.
    Die Nahrungsaufnahme am Fahrrad beherrscht Wiki per fekt. Nüsse, Kastanien, Pferdeäpfel, Fallobst, Eicheln, Zwetsch gen, Kuhfladen – alles kein Problem. Das wird im Rennen von der Straße gesaugt, genüsslich gekaut und hinuntergewürgt.
    Überraschung!!!
    Es ist ansteckend.
    Luna frisst den ganzen Scheiß seit Neuestem auch.
    Als ich Wiki wegen vorbildlichen Verhaltens am Fahrrad mit einem Leberkeks belohnen will, lehnt er ab. Er sieht den Keks und dreht den Kopf zur Seite. Dabei hat er so einen seltsamen Zug um die Schnauze, dass ich mir ernsthaft Sorgen mache. Wiki muss krank sein. Irgendwann wird mir klar, dass der Keks gar nicht in die Schnauze kann, weil da schon etwas drinsteckt. Der läuft seit fünf Kilometern mit zwei dicke Pfirsichkernen im Maul neben mir her.
    »Nimm doch mal Rescue-Tropfen!«, sagt meine Frau. »Dann regst du dich unterwegs nicht immer so auf. Und gib den Hunden auch gleich welche!«

    Luna tickt nur aus, wenn sie an der Leine ist und mich direkt hinter sich weiß. Niemals würde dieser Hasenfuß fünfzig Meter zu einem anderen Hund überbrücken und alleine auf sich gestellt Stunk machen.
    Dieses Wissen gibt viel Sicherheit im Freilauf. Bei Hunde sichtung rufe ich sie zu mir. Sie gehorcht. Das ist seit acht Jahren so sicher wie

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