Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herren der Tiefe

Herren der Tiefe

Titel: Herren der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
das nicht!«
»Vielleicht fehlt Ihnen etwas Wichtiges«, sagte eine Stimme
von der Tür her.
Trautman sah auf – und fuhr wie elektrisiert zusammen. Mike drehte sich herum.
Er konnte spüren, wie das Blut aus seinem Gesicht wich.
Er hatte sich nicht getäuscht – die Geräusche, die er gehört
hatte, waren die des anlegenden Bootes und seiner Insassen gewesen, die auf die NAUTILUS übergesetzt hatten. Aber es waren
nicht Singh und André, die gekommen waren.
Unter der Tür stand Serena.
Sie lächelte, aber es war ein Lächeln, das Mike einen eisigen
Schauer über den Rücken laufen ließ. In der rechten Hand, die
sie in Trautmans Richtung ausgestreckt hatte, hielt sie etwas
Kleines, Schimmerndes.
»Was… was willst du denn hier?« fragte Ben überrascht.
Serena ignorierte ihn und kam langsam näher. »Ich habe euch
doch gesagt, daß das hier einmal mein Schiff war«, sagte sie
spöttisch. »Und ich kenne mein Eigentum. Ohne diesen Steuerkristall fährt das Schiff nirgendwohin, wußtet ihr das etwa
nicht?«
Mike erkannte nun, was Serena in der Hand hielt. Es war tatsächlich eine Art Kristall, wenn auch von sehr sonderbarer
Form. In seinem Inneren pulsierte ein schwaches, bläuliches
Licht. Es sah fast aus, als hielte Serena ein winziges, schlagendes Herz in der Hand.
»Nein«, antwortete Ben. Seine Stimme klang jetzt trotzig.
»Aber vielen Dank, daß du es uns vorbeibringst.«
Er trat von seinem Platz neben Trautman herunter und
ging
mit energischen Schritten auf Serena zu. Das Mädchen blieb
stehen und blickte ihn eisig an, und Ben stockte plötzlich im
Schritt.
»Ihr wolltet also fliehen«, sagte Serena. In ihrer Stimme lag
ein harter Klang. »Habt ihr wirklich gedacht, ich merke es
nicht? Ihr müßt noch dümmer sein, als ich geglaubt habe!«
»Nicht annähernd so dumm wie du«, grollte Ben. Er gab
sich einen sichtlichen Ruck und trat herausfordernd auf Serena zu. »Gib den Kristall her. Vielleicht lassen wir dich dann
sogar laufen.« »Ben!« sagte Trautman scharf.
Aber seine Warnung kam zu spät. Serena schloß die Faust um
den Kristall, als Ben danach greifen wollte, und im gleichen Augenblick wurde Ben Wie von einer unsichtbaren Hand ergriffen
und mit solcher Wucht quer durch den Salon geschleudert, daß
er gegen die Wand prallte und hilflos zu Boden sackte. Serena
würdigte ihn nicht einmal eines Blickes, sondern ging auf
Trautman zu. Ihre Augen schienen zu brennen.
»Ihr Narren«, fuhr sie fort. »Dabei hättet ihr vielleicht sogar
wirklich eine Chance gehabt, hättet ihr diese dumme Katze
nicht zurückgeschickt.«
Also hatte Astaroth sie doch verraten, dachte Mike. Er war
sehr enttäuscht. Er hatte dem Kater getraut.
Serena blieb stehen und wandte ihre Aufmerksamkeit nun ihm
zu. Ein spöttisches Lächeln erschien auf ihren Lippen. »Du begreifst anscheinend noch schwerer, als ich dachte«, sagte sie.
»Wenn es dich beruhigt – Astaroth hätte sich eher das Fell abziehen lassen, ehe er euch verraten hätte. Ich habe einfach seine
Gedanken gelesen, weißt du?«
Mike starrte sie betroffen an. Natürlich, dachte er.
Warum
kamen sie eigentlich immer erst zum Schluß auf das Nächstliegende? Serena konnte Astaroths Gedanken ebenso mühelos
lesen wie ihre. Er tat dem Kater im stillen Abbitte dafür, daß er
ihn verdächtigt hatte, und Serena mußte wohl auch diesen Gedanken lesen, denn der Ausdruck auf ihrem Gesicht wurde
noch geringschätziger.
»Genug jetzt«, sagte sie. »Mit diesem verräterischen Katzenvieh beschäftige ich mich später. Jetzt zu euch.« Sie warf einen
kalten Blick in die Runde. »Kommt ihr freiwillig mit zurück,
oder muß ich euch zwingen?« Einen Moment lang war Mike
ernsthaft in Versuchung, es auf eine Kraftprobe ankommen zu
lassen. Immerhin waren sie zu fünft, während Serena allein
gekommen zu sein schien, soweit er erkennen konnte. Aber
dann blickte er zu Ben hinüber, der sich stöhnend wieder aufrichtete, unverletzt, aber benommen, und er begriff, wie sinnlos
es war.
»Stimmt«, sagte Serena abfällig. »Ebenso sinnlos wie diese
Flucht. Was habt ihr eigentlich gedacht, wie weit ihr kommt?«
»Was hast du mit André und Singh gemacht?« fragte Mike
anstelle einer Antwort.
»Keine Angst«, antwortete Serena. »Sie sind an einem Ort, an
dem sie keinen Schaden mehr anrichten können. Aber ihnen ist
nichts geschehen. Das könnte sich allerdings ändern, wenn ihr
weiter so unvernünftig seid. Also?«
»Geh zum Teufel!« stöhnte Ben. »Lieber schwimme ich
nach

Weitere Kostenlose Bücher