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Herren der Tiefe

Herren der Tiefe

Titel: Herren der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hause, ehe ich mich dir ergebe!« »Gar keine schlechte Idee«,
antwortete Serena. »Du –« »Genug!« unterbrach sie Trautman.
»Wir kommen mit zurück. Du hast gewonnen.«
Wie sich zeigte, hatte Serena wohl doch nicht ausschließlich
auf ihre magischen Kräfte vertraut, denn sie war nicht allein
gekommen. Draußen auf dem Gang warteten vier Bewaffnete,
und ein weiteres halbes Dutzend Männer hatte auf dem Deck der
NAUTILUS Aufstellung genommen und geleitete sie zu dem
Ruderboot, das neben dem Schiff angelegt hatte. Keiner von ihnen sprach, während sie die Strickleiter hinunterkletterten und
sich im Heck des Bootes versammelten, aber Mike spürte auch
so, wie wenig den Männern das gefiel, was sie tun mußten. Serena gebot vielleicht im Moment über eine kleine Armee, aber
es war keine, die ihr gerne gehorchte. Trautman hatte recht –
früher oder später würde sie begreifen müssen, daß sie diesem
Volk nicht einfach ihren Willen aufzwingen konnte. Aber Mike
begann zu fürchten, daß es dann vielleicht zu spät war. Irgend
etwas Schreckliches würde geschehen, das spürte er einfach.
Und seine düstere Vorahnung sollte sich nur zu schnell erfüllen…
Sie erreichten den Strand und gingen noch immer
wortlos
von Bord. Die Männer, die Serena begleiteten, hielten einen fast
respektvollen Abstand zu ihnen, und Mike war plötzlich auch
beinahe sicher, daß sie sie nicht gewaltsam hindern würden,
abermals zu fliehen. Aber welchen Sinn hätte das schon? Serena
besaß noch immer den Kristall, der offensichtlich so etwas wie
den Zündschlüssel der NAUTILUS darstellte, und ohne das
Schiff hatte eine Flucht keinen Sinn – es gab nichts, wohin sie
fliehen konnten.
»Ganz recht«, sagte Serena spöttisch. »Schade, daß du das erst
jetzt einsiehst. Du hättest ein nützliches Mitglied unserer Gemeinschaft werden können.« Mike sah sie traurig an. Serenas
Worte machten ihn nicht wütend, er empfand plötzlich etwas
wie Mitleid mit dem Mädchen, das offensichtlich gar nicht begriff, was es sagte und was es mit seinen Worten und Taten anrichtete.
Serena mußte wohl auch diesen Gedanken gelesen haben,
denn sie sah für einen Moment sehr betroffen drein. Dann
blitzte es zornig in ihren Augen auf. Aber sie sagte zu Mikes
Überraschung nichts mehr, sondern drehte sich mit einem Ruck
um und ging weiter.
Sie waren gerade wieder einige Schritte gegangen, als plötzlich
am Kopf der kleinen Kolonne Aufregung entstand: Ein Mann war
zwischen den Korallenbäumen aufgetaucht und rannte heftig
gestikulierend und lautstark Serenas Namen rufend auf sie zu.
Mike registrierte erschrocken, daß er aus einer frischen Platzwunde im Gesicht blutete.
»Da stimmt etwas nicht!« sagte Trautman besorgt.
»Verdammt, ich wußte, daß etwas passiert!«
Ohne darauf zu achten, ob Serena dies gefiel oder nicht, liefen
sie dem Mann entgegen. Mike erkannte ihn jetzt – er hatte zu
denen gehört, die den Fischmenschen ins Dorf gebracht hatten.
Und er war so erschöpft und außer Atem, daß er keuchend vor
Serena auf die Knie niedersank und sekundenlang nach Luft
rang, ehe er überhaupt ein verständliches Wort herausbekam.
»… angegriffen«, stammelte er. »Sie haben uns… überfallen,
gleich nachdem… Ihr fort wart, Herrin!«
»Was?« Serena machte eine ungeduldige Geste. »Sprich deutlich, Kerl! Was ist passiert?!«
Der arme Bursche duckte sich wie unter einem Hieb und sah
Serena angstvoll an. Aber er riß sich zusammen und begann –
zwar noch immer stockend, aber jetzt klar verständlich zu
erzählen: »Die Fischmenschen, Herrin! Sie… sie haben die
Stadt angegriffen, kurz nachdem Ihr weggegangen seid. Wir haben uns gewehrt, so gut wir konnten, aber es waren zu viele, und
die Überraschung war auf ihrer Seite! Viele von uns sind…
verletzt.«
»Die Fischmenschen?!« entfuhr es Serena. »Was haben sie getan? Was wollten sie?«
»Sie haben den Gefangenen befreit«, antwortete der Mann.
»Sie kamen von allen Seiten! Es waren bestimmt fünfzig, und sie
waren bewaffnet. Wir haben tapfer gekämpft, aber sie –«
»Und ihr habt sie wieder gehen lassen?« unterbrach ihn Serena. »Fünfzig von diesen… diesen Tieren gegen euch alle! Ihr
seid mehr als zweihundert! Was seid ihr nur für erbärmliche
Feiglinge!«
»Wir konnten nichts tun!« verteidigte sich der Mann. Seine
Stimme zitterte noch immer, aber jetzt mehr vor Angst als aus
Schwäche. »Sie sind schreckliche Krieger! Jeder von ihnen
kämpft mit der Kraft von fünf

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