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Herren der Tiefe

Herren der Tiefe

Titel: Herren der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dir gleich noch etwas ganz anderes zu!« sagte er drohend.
»Spar dir deine Scherze für einen besseren Moment auf, Astaroth! Vielleicht steht das Leben jedes einzelnen Menschen in
dieser Stadt auf dem Spiel!«
Ist ja schon gut! sagte Astaroth. Ich versuche es! Aber laß
mich gefälligst herunter!
Mike gehorchte. Der Kater entfernte sich vorsichtshalber einige Schritte von ihm und maß ihn dabei mit einem Blick, der
nichts Gutes verhieß. Aber schließlich blieb er wieder stehen
und begann die schwarzweiße Katze zu fixieren. Seine Haltung
verriet große Konzentration.
Eine ganze Weile verging, dann entspannte sich der Kater wieder und schüttelte sich.
»Nun?« fragte Mike ungeduldig.
Das war nicht leicht, sagte Astaroth. Du hast ja keine Ahnung,
wie schwer es ist, mit Wesen von geistig niedrigerem Stand Kontakt aufzunehmen. Schon bei euch –
»Astaroth!« sagte Mike warnend. Schon gut, schon gut! antwortete Astaroth hastig. Du hattest recht. Sie hat Angst.
»Das ist mir auch aufgefallen!« sagte Mike. »Aber wovor?«
    Vor dem Bild. Genauer gesagt vor dem, was es zeigt. Ich konnte
nicht viel erkennen, aber ich glaube, sie…sie hat ein Wesen wie
dieses schon einmal gesehen.
    »Du meinst, in Wirklichkeit?« vergewisserte sich Mike – obwohl Astaroth im Grunde nur das aussprach, was er schon
längst vermutet hatte. »Dieses Geschöpf… lebt es irgendwo?«
    Ja. Sie ist ihm schon einmal begegnet.
Mike berichtete rasch, was er von Astaroth erfahren hatte,
und Trautmans Gesichtsausdruck wurde noch
besorgter.
»Wenn dieses Wesen wirklich das ist, was ich glaube, dann ist
die Lage noch viel schlimmer, als ich bisher befürchtet habe«,
sagte er.
»Wieso?« erkundigte sich Mike.
Trautman deutete auf die ungeschickte Steinzeichnung. »Ich
nehme an, das ist einer der Alten«, sagte er. »Und wenn er tatsächlich noch hier unten irgendwo lebt, dann sind Serena
und die anderen in tödlicher Gefahr. Ihr könnt euch vorstellen,
wo er lebt.«
»In der Alten Stadt«, murmelte Juan betroffen. Trautman nickte. »Ja«, sagte er düster.
»Und?« Ben verzog das Gesicht. »Ich glaube nicht, daß die
Fischmenschen ihr gefährlich werden können. Immerhin habe
ich am eigenen Leibe erfahren, wozu sie fähig ist.«
»Du warst allein«, erinnerte Juan. »Sie sind viele. Vielleicht
Hunderte.«
Ben lachte trocken. »Na, dann denk doch bitte einmal daran,
was sie mit der LEOPOLD angestellt hat. Es hätte nicht viel gefehlt, und sie hätte das Schiff mit Mann und Maus versenkt.«
»Du verstehst offenbar immer noch nicht«, sagte Trautman
ernst. »Ich weiß nichts über die Alten, aber wenn sie tatsächlich
die Feinde der Atlanter waren, dann müssen sie so mächtig
gewesen sein wie sie. Serena war halb verrückt vor Angst, als
sie aufwachte. Ich bin sicher, daß dieses Geschöpf gefährlich ist.
Viel gefährlicher, als wir vielleicht ahnen.«
»Aber dann müssen wir sie warnen!« sagte Mike.
Trautmann schüttelte traurig den Kopf. »Das würde nichts
nutzen«, sagte er. »Sie weiß, was sie erwartet.« Er deutete wieder auf das Bild. »Sie kennt dieses Bild ebenfalls und viel besser
als wir.« Er schloß für einen Moment die Augen, und als er weitersprach, klang seine Stimme niedergeschlagen und vollkommen mutlos. »Ich glaube, sie hatte es von Anfang an gewußt.«
Die Bedeutung dieser Worte wurde Mike erst nach einigen Sekunden völlig bewußt. »Sie… Sie meinen, sie hat…« »…von der
ersten Sekunde an vorgehabt, in die Alte Stadt zu gehen und
ihre Beherrscher zum Kampf zu stellen, ja«, führte Trautman den
Satz zu Ende. »Der Überfall heute war wahrscheinlich nur ein
willkommener Anlaß für sie.«
»Das glaube ich nicht!« sagte Mike impulsiv. »Das… das
würde sie niemals tun!«
»Ich fürchte, doch«, sagte Trautman leise. »Sie sieht vielleicht
aus wie ein ganz normales Mädchen, aber das ist sie nicht. Sie
stammt aus einer Welt, die von der unseren vollkommen verschieden ist. Diese Wesen waren ihre Erzfeinde, und das vielleicht seit Jahrtausenden. Wer weiß – vielleicht sind sie sogar
letzten Endes Schuld am Untergang ihres Volkes gewesen. Sie
hat gar keine andere Wahl, als dorthin zu gehen und es zu vernichten. Jedenfalls glaubt sie das.«
»Aber das kann ihr Tod sein!« sagte Mike entsetzt.
»Und nicht nur ihrer«, murmelte Trautman. »Alle können dabei
ums Leben kommen. Großer Gott, wenn dieses Geschöpf über
die gleichen Kräfte verfügt wie Serena, dann kann diese ganze
Welt vernichtet

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