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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Nadel blitzte im ein-fallenden Sonnenschein. »Wie kannst du bloß so ruhig sein?« fragte Garion.
    »Eben weil ich es nicht bin, nähe ich«, antwortete sie.
    »Wo bleiben sie nur so lange?« fragte er ungeduldig.
    »Ein Schiff zu heuern braucht seine Zeit, Garion. Es ist nicht, als kaufe man einen Laib Brot.«
    »Wer kann es bloß gewesen sein, der Brands Tod wollte?« fragte er zum x-tenmal in dieser Woche, seit sie das Tal verlassen hatten.
    Der hünenhafte Hüter war Garion und dem rivanischen Thron so völlig ergeben gewesen, daß er so gut wie kein Eigenleben gehabt hatte. Und Garion vermochte sich nicht vorzustellen, daß er einen Feind gehabt haben könnte.
    »Das wird eines der ersten Dinge sein, die wir herauszufinden suchen, sobald wir in Riva sind«, entgegnete Polgara. »Und jetzt hör bitte auf, hin und her zu laufen! Es bringt nichts und ist störend!«
    Es war schon fast Abend, als Belgarath, Durnik und Botschaft zu-rückkehrten und einen hochgewachsenen, grauhaarigen Rivaner mitbrachten, dessen nach Salzwasser und Teer riechende Kleidung ihn als Seemann auswies.
    »Das ist Kapitän Jandra«, stellte Belgarath ihn vor. »Er hat sich einverstanden erklärt, uns zur Insel überzusetzen.«
    »Vielen Dank, Kapitän«, sagte Garion einfach.
    »Es ist mir eine Ehre, Eure Majestät«, entgegnete Jandra mit einer steifen Verbeugung.
    »Kommt Ihr direkt von Riva?« fragte ihn Polgara.
    »Wir kamen gestern nachmittag an, meine Lady.«
    »Habt Ihr eine Ahnung, was dort vorgefallen ist?«
    »Wir konnten im Hafen keine Einzelheiten erfahren, meine Lady.
    Die Leute von der Zitadelle tun manchmal recht geheimnisvoll – das soll keine Kränkung sein, Eure Majestät. Aber in der Stadt gehen alle möglichen Gerüchte um, die meisten allerdings arg weit hergeholt.
    Das einzige, was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, daß der Hüter von einer Gruppe Chereker überfallen und getötet wurde.«
    »Chereker!« rief Garion.
    »In diesem Punkt sind sich alle einig, Eure Majestät. Einige behaupten jedoch, daß die Meuchler ebenfalls den Tod fanden, während andere überzeugt sind, daß es einige Überlebende gab. Dessen bin ich mir nicht sicher, aber ich weiß jedenfalls, daß sechs begraben wurden.«
    »Gut«, brummte Belgarath.
    »Nicht, wenn es insgesamt nur sechs waren, Vater«, gab Polgara zu bedenken. »Wir brauchen Antworten, keine Leichen.«
    »Uh – verzeiht, Eure Majestät«, warf Jandra ein wenig verlegen ein. »Ich sollte vielleicht keine Gerüchte weitergeben, aber ich hörte in der Stadt, daß die Chereker irgendeine Abordnung aus Val Alorn waren und daß König Anheg sie geschickt habe.«
    »Anheg? Das ist lächerlich!«
    »Ich persönlich glaube auch nicht daran, aber das ist vielleicht die Art von Gerede, dem Ihr ein Ende setzen möchtet. Der Hüter war sehr beliebt in Riva, und eine Menge Leute haben ihre Schwerter zum Wetzen hervorgeholt – Ihr ahnt sicher, was das bedeutet.«
    »Ich muß so schnell wie möglich nach Hause«, sagte Garion.
    »Wann werden wir in Riva sein?«
    Der Kapitän überlegte. »Mein Schiff ist nicht so schnell wie ein cherekisches Schlachtschiff«, bedauerte er. »Sagen wir, in drei Tagen, wenn das Wetter uns keinen Streich spielt. Wir können mit der Morgenflut auslaufen, wenn ihr bereit seid.«
    »Wir sind bereit«, versicherte ihm Garion.

    Es war Spätsommer, das Wetter war klar und sonnig, und das Meer der Stürme blieb ruhig. Jandras Schiff schnitt stetig durch das in der Sonne glitzernde Wasser und krängte leicht im Backstagswind. Garion verbrachte den größten Teil der Überfahrt an Deck, wo er finster hin und her stapfte. Als am dritten Tag nach dem Aufbruch von Camaar die Insel der Stürme am Horizont auftauchte, befiel ihn eine an Verzweiflung grenzende Ungeduld. So viele Fragen harrten einer Antwort, und so vieles mußte erledigt werden, daß ihm allein die eine Stunde, die das Schiff in etwa noch bis zum Hafen brauchte, unerträglich erschien.
    Am Nachmittag bog Jandras Schiff um die Landspitze zur Hafen-bucht. Noch ehe es vertäut war, sprang Garion auf die salzverkru-steten Steine des Kais. »Ich laufe schon voraus«, sagte er zu den anderen und rannte, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe zur Zitadelle hoch.
    Ce'Nedra wartete in schwarzem Trauergewand am Eingang auf ihn. Ihr Gesicht war bleich, und Tränen glänzten in ihren Augen. »O
    Garion!« rief sie. Sie schlang die Arme um seinen Hals und schmiegte sich schluchzend an seine Brust.
    »Wann ist es

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