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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Grübchen in jeder Wange ihr einen leicht schelmischen Ausdruck verlieh. »Mein Onkel hat mich einfach zu seiner Sekretärin ernannt. Er behauptet, sein Augenlicht ließe nach, aber ich glaube, es ist bloß eine Ausrede, damit ich nicht für einen richtigen Einsatz zur Verfügung stehe. Ältere Verwandte neigen wohl dazu, ihre Beschützerrolle zu übertreiben, meint Ihr nicht auch?«
    Garion lächelte flüchtig. »Hat jemand von Silk gehört?«
    »Er ist in Rheon«, antwortete Javelin. »Er versucht Näheres über die Umtriebe des Bärenkults zu erfahren. Wir sandten Kuriere, aber es ist manchmal schwierig, ihn aufzuspüren. Ich nehme jedoch an, daß er bald eintreffen wird.«
    »Ist Anheg bereits hier?« erkundigte sich Königin Porenn.
    Garion schüttelte den Kopf. »Cho-Hag und Fulrach sind da, doch von Anheg haben wir noch nichts gehört.«
    »Man munkelt, daß einige ihn verdächtigen«, sagte die zierliche blonde Königin. »Es kann nichts dahinter sein, Garion.«
    »Ich bin überzeugt, es wird sich alles aufklären, sobald er eintrifft.«
    »Haben von den Meuchlern welche überlebt?«
    »Einer«, erwiderte Garion. »Aber ich fürchte, das bringt uns nicht viel weiter. Einer von Brands Söhnen hat ihm den Schädel eingeschlagen, und es sieht nicht so aus, als würde er je wieder erwa-chen.«
    »Schade«, murmelte Javelin. »Doch ein Mensch braucht nicht immer zu sprechen, wenn man etwas von ihm erfahren will.«
    »Ich hoffe, Ihr habt recht!« sagte Garion inbrünstig.
    Die Unterhaltung beim Abendessen und danach war gedämpft.
    Alle zögerten, von der düsteren Möglichkeit zu sprechen, deren sie sich gegenübersahen. Diese Frage in Abwesenheit Anhegs zur Sprache zu bringen, hätte vielleicht Zweifel und Mißtrauen verstärkt und dieser Zusammenkunft einen grimmigen Ton gegeben, den keiner anschlagen wollte.
    »Wann findet Brands Bestattung statt?« erkundigte sich Porenn leise.
    »Sobald Anheg hier ist, nehme ich an«, antwortete Garion.
    »Habt Ihr bereits irgendwelche Entscheidungen bezüglich seines Amtes getroffen?« fragte Fulrach.
    »Was meint Ihr damit?«
    »Das Amt des Hüters wurde vor langer, langer Zeit eingerichtet, um den Platz zu füllen, der leer geworden war, nachdem die Nyissaner König Gorek und seine Familie ermordet hatten. Doch nun, da Ihr auf dem Thron sitzt, braucht Ihr da wirklich noch einen Hüter?«
    »Um ehrlich zu sein, darüber habe ich noch nicht nachgedacht.
    Brand war immer da. Er schien so selbstverständlich zu sein wie die Unverwüstlichkeit der Zitadellensteine.«
    »Wer hat seit seinem Tod seine Arbeit gemacht, Majestät?« fragte der silberhaarige Graf von Seline.
    »Sein Zweitältester Sohn Kail.«
    »Ihr habt viele andere Verpflichtungen, Belgarion«, gab der Graf zu bedenken. »Ihr braucht hier jemanden, der sich um das Alltägliche kümmert – zumindest bis die gegenwärtige Krise vorüber ist.
    Ich glaube nicht, daß jetzt eine endgültige Entscheidung über das Amt des Hüters getroffen zu werden braucht. Bestimmt wird Kail die Arbeit seines Vaters auch ohne formelle Ernennung weiterführen.«
    »Er hat recht, Garion«, warf Ce'Nedra ein. »Kail ist dir absolut ergeben. Er würde alles für dich tun, wenn du ihn darum bittest.«
    »Wenn dieser junge Mann seine Sache gut macht, ist es wahrscheinlich das beste, ihn weitermachen zu lassen«, meinte der Graf.
    Dann lächelte er flüchtig. »Kennt Ihr das alte sendarische Sprich-wort ›Versuch nicht, etwas zu flicken, wenn es nicht gebrochen ist‹?«
    Am nächsten Morgen lief ein plump aussehendes Schiff mit seltsamen Bug- und Heckaufbauten schwerfällig im Hafen ein. Garion, der sich mit Javelin auf dem Wehrgang unterhielt, runzelte die Stirn, als er es erblickte. »Welche Art von Schiff ist das?« erkundigte er sich erstaunt. »Diese Bauweise kenne ich nicht.«
    »Es ist ein arendisches Schiff, Eure Majestät. Die Arendier haben offenbar das Bedürfnis, alles wie eine Burg aussehen zu lassen.«
    »Ich wußte nicht einmal, daß die Arendier überhaupt Schiffe be-sitzen.«
    »Viele haben sie auch nicht«, entgegnete Javelin. »Ihre Schiffe neigen bei jeder steifen Brise zum Kentern.«
    »Ich glaube, wir sollten hinuntergehen, um festzustellen, wer es ist.«
    »Das sollten wir«, bestätigte Javelin.
    Die Passagiere an Bord des klotzigen Schiffes erwiesen sich als al-te Freunde. Mandorallen, der mächtige Baron von Vo Mandor, stand an der Reling in glänzender Rüstung, neben ihm Lelldorin von Wildantor. Beide hatten

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