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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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eines Falken an.
    »Ich werde ein paar Tage fort sein«, erklärte Silk, als er zu ihnen zurückkam. »Vielleicht können wir die Lage doch noch wenden.« Er drehte sich auf dem Absatz und ging zu seinem Pferd.
    »Wohin will er?« fragte Garion Javelin.
    »Wir brauchen Leute. Er will welche holen.«
    »Porenn«, sagte Polgara und versuchte über die Schulter nach unten zu blicken. »Hast du auch das Gefühl, daß ich in den vergangenen Monaten Fett angesetzt habe?«
    Porenn lächelte sanft. »Natürlich nicht, Polgara«, versicherte sie.
    »Er wollte dich nur necken.«
    Trotzdem wirkte Polgara noch besorgt, als sie ihren blauen Umhang abnahm. »Ich fliege voraus«, wandte sie sich an Garion. »Marschier mit deinen Truppen weiter, aber bedacht. Ich möchte nicht, daß du in irgendeinen Hinterhalt stolperst, ehe ich dich warnen konnte.« Dann verschwamm ihre Gestalt, und eine große weiße Eule flog lautlos davon.
    Von da an führte Garion seine Truppen wachsam weiter und ließ sie in bestmöglicher Abwehrstellung marschieren. Seine Kundschafter verdoppelte er und ritt persönlich auf jede Hügelkuppe am Weg, um das vorausliegende Terrain abzusuchen.
    Sie kamen dadurch keinen Tag mehr weiter als zehn Meilen. Das gefiel ihm nicht, doch er wußte, daß er keine andere Wahl hatte.
    Jeden Morgen kehrte Polgara zurück. Jedesmal meldete sie, daß keine sichtbare Gefahr voraus lag, dann flog sie wieder auf lautlosen Flügeln weiter.
    »Wie schafft sie das?« fragte Ce'Nedra. »Ich glaube, sie schläft überhaupt nicht.«
    »Pol kann wochenlang ohne Schlaf auskommen«, versicherte ihr Durnik. »Es ist alles in Ordnung – solange die Sache nicht zu lange dauert.«
    »Belgarion«,sagte Botschaft mit seiner hellen Stimme und hielt seinen Hengst neben Garions Pferd an. »Du weißt doch, daß man uns beobachtet, nicht wahr?«
    »Was?«
    »Männer beobachten uns.«
    »Wo?«
    »An verschiedenen Orten. Sie haben sich sehr gut versteckt. Und da sind auch noch andere, die zwischen dieser Stadt, zu der wir wollen, und der Armee am Fluß hin und her galoppieren.«
    »Das gefällt mir gar nicht«, sagte Barak. »Hört sich an, als hätten sie etwas Gemeinsames vor.«
    Garion blickte über die Schulter zu Königin Porenn, die neben Ce'Nedra ritt. »Würden die drasnischen Truppen uns angreifen, wenn Haldar es ihnen befiehlt?«
    »Nein«, antwortete sie fest. »Sie sind mir treu ergeben. Auf einen derartigen Befehl würden sie nicht hören.«
    »Aber wenn sie glaubten, sie müßten Euch retten?« fragte Botschaft.
    »Mich retten?«
    »Das will Ulfgar sie glauben machen«, antwortete der Jüngling.
    »Der General soll seinen Leuten sagen, daß unsere Armee hier Euch gefangenhält.«
    »Unter diesen Umständen, glaube ich, würden sie angreifen, Eure Majestät«, warf Javelin ein. »Und wenn der Kult und die Armee uns in die Zange nehmen, bedeutete das nichts Gutes für uns.«
    »Was kann sonst noch schiefgehen?« schnaubte Garion.
    »Zumindest schneit es nicht«, sagte Lelldorin. »Jedenfalls noch nicht.«
    Es sah fast aus, als kröche die Armee durch das öde Land, während die Wolken sich schwer über ihnen dahinwälzten. Die Welt schien in kaltes, stumpfes Grau gehüllt zu sein, und jeden Morgen war die schmutzige Eisschicht auf den Tümpeln dicker.
    »Bei diesem Tempo werden wir nie hinkommen, Garion«, sagte Ce'Nedra eines trüben Mittags, während sie neben ihm herritt.
    »Wenn wir in einen Hinterhalt geraten, schaffen wir es überhaupt nicht, Ce'Nedra«, gab er zu bedenken. »Es gefällt mir ebensowenig wie dir, aber wir haben wirklich keine Wahl.«
    »Ich will mein Baby!«
    »Ich ebenfalls.«
    »Dann tu doch was!«
    »Ich bin für jeden brauchbaren Vorschlag dankbar.«
    »Kannst du denn nicht…?« Sie machte eine vage Geste.
    Er schüttelte den Kopf. »Du weißt, daß es Grenzen für so was gibt!«
    »Wozu ist es dann überhaupt von Nutzen?« rief sie bitter und zog ihren grauen rivanischen Umhang noch enger um sich.
    Die große weiße Eule erwartete sie hinter dem nächsten Hügel.
    Sie saß auf dem abgebrochenen Ast eines verkrüppelten Baumes und beobachtete sie aus starren goldenen Augen.
    »Lady Polgara«, grüßte Ce'Nedra sie mit förmlichem Kopfnicken.
    Würdevoll dankte die Eule mit einer steifen Verbeugung. Unwillkürlich mußte Garion lachen.
    Die Eule verschwamm und flüchtig flimmerte die Luft. Dann saß Polgara mit verschränkten Füßen ruhig auf dem Ast. »Was findest du so belustigend, Garion?«
    »Ich habe noch

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