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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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»Entschuldigt mich bitte kurz.
    Ich glaube, ich werde einige Fragen stellen.« Er stand auf und verließ das Gemach.
    Früh am nächsten Morgen legte die Flotte wieder ab und bewegte sich langsam flußauf. Obgleich der Tag klar und sonnig begonnen hatte, zog gegen Mittag eine dicke Wolkenwand vom Golf von Cherek auf und machte die drasnische Landschaft grau und bedrük-kend.
    »Ich hoffe, es regnet nicht«, brummte Barak am Steuerrad. »Ich hasse es, auf dem Weg zu einem Kampf durch Schlamm waten zu müssen.«
    Die Untiefen des Mrin erwiesen sich als eine sehr breite Flußstelle, wo das Wasser sich über Kiesbänken kräuselte.
    »Habt Ihr je daran gedacht, diese Bänke zu beseitigen?« fragte Garion die drasnische Königin.
    »Nein«, erwiderte sie. »Ich möchte gar nicht, daß der Mrin oberhalb dieses Punktes schiffbar ist; denn ich lege keinen Wert darauf, tolnedrische Kauffahrer an Boktor vorbeisegeln zu sehen.« Sie lä-
    chelte Ce'Nedra zu. »Das soll keine Kränkung sein, meine Liebe«, versicherte sie ihr, »aber Eure Landsleute versuchen alles, sich um den Zoll zu drücken. Wie die Dinge jetzt stehen, kontrolliere ich die nördliche Karawanenroute, und ich brauche diese Zolleinnahmen.«
    »Ich verstehe vollkommen, Porenn«, versicherte ihr Ce'Nedra.
    »Ich würde es nicht anders handhaben.«
    Die Schiffe legten am Nordufer an, und Garions Truppen gingen von Bord. »Du wirst die Schiffe also zurück und nach Darin führen?« wandte Barak sich an den bärtigen Greldik.
    »Richtig«, erwiderte Greldik. »Ich werde Brendig und seine Sendarier innerhalb einer Woche hier haben.«
    »Gut. Sag ihm, er soll uns, so schnell er kann, nach Rheon folgen.
    Ich habe was gegen lange Belagerungen.«
    »Gibst du mir den Seevogel mit?«
    Barak kratzte sich nachdenklich am Bart. »Nein«, antwortete er schließlich. »Ich denke, ich lasse ihn lieber hier.«
    »Glaub mir, es passiert ihm nichts, wenn ich ihn mitnehme, Barak.«
    »Ich weiß, aber ich fühle mich besser, wenn er da ist, falls ich ihn schnell brauche. Wirst du mit Brendig nach Rheon kommen? Es wird für einen Kämpfer nicht langweilig werden.«
    Greldik verzog düster das Gesicht. »Nein, leider nicht. Anheg befahl mir, nach Val Alorn zurückzukehren, sobald ich die Sendarier hier abgesetzt habe.«
    »Oh! Das ist sehr schade.«
    Greldik brummte sauer: »Viel Spaß in Rheon. Und laß dich nicht umbringen.«
    »Darauf werde ich besonders achten.«
    Bis man die Ausrüstung ausgeladen hatte, war es Spätnachmittag.
    Wolken rollten unaufhörlich heran, doch bisher regnete es noch nicht. »Ich glaube, wir können genausogut gleich hier unser Lager aufschlagen«, sagte Garion zu den anderen, während sie am leicht abschüssigen Ufer standen. »Vor Anbruch der Dunkelheit würden wir ohnehin nicht weit kommen, und wenn wir uns richtig aus-schlafen, können wir schon früh am Morgen aufbrechen.«
    »Klingt vernünftig«, pflichtete ihm Silk bei.
    »Hast du etwas über Haldar herausgefunden?« fragte Königin Porenn den rattengesichtigen kleinen Mann. »Ich weiß, da war etwas, was dich beunruhigt hat.«
    »Nichts Genaues.« Silk zuckte die Schultern. »Er ist jedoch in letzter Zeit viel herumgereist.«
    »Er ist General und Oberbefehlshaber. Generale müssen hin und wieder Inspektionsreisen machen, weißt du?«
    »Doch gewöhnlich nicht allein«, entgegnete Silk. »Wenn er diese Reisen macht, nimmt er nicht einmal seinen Adjutanten mit.«
    »Ich glaube, du übertreibst mit deinem Mißtrauen.«
    »Mißtrauen ist mir angeboren, Muhmchen.«
    Sie stampfte mit dem Fuß. »Hörst du sofort auf, mich so zu nennen!«
    Er blickte sie lächelnd an. »Stört es dich wirklich, Porenn?«
    »Das habe ich dir doch schon mehrmals gesagt!«
    »Dann sollte ich vielleicht tatsächlich versuchen, mich daran zu erinnern.«
    »Du bist einfach unmöglich, das ist dir doch klar?«
    »Aber natürlich, liebes Muhmchen.«
    Die nächsten beiden Tage marschierten die rivanischen Truppen stetig ostwärts über das trostlose, graugrüne Sumpfland, eine Öde karg bewachsener Hügel, unterbrochen von übelriechenden Flecken Dorngebüschs rund um dunkle Tümpel stehenden Wassers. Der Himmel blieb grau und drohend, doch es regnete auch jetzt nicht.
    Garion ritt an der Spitze mit düster entschlossener Miene. Er öffnete kaum den Mund, außer um Befehle zu erteilen. Seine Kundschafter erstatteten alle paar Stunden Bericht. Sie meldeten, daß keine fremden Streitkräfte voraus gesichtet worden seien, und

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