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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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stetigen Beschuß. Ihre Geschosse flogen hoch über die Stadt und schmetterten gegen die Innenseite der Nordmauer. Gleichzeitig spannten sich die Seile von Yarbleks Enterhaken, als die nadrakischen Söldner begannen, ihre Pferde von der Mauer wegzutreiben.
    Entlang der Hügelkuppe erklang ein ominöses Mahlen und Knirschen, als die unterminierte Mauer zu schwanken begann.
    »Wie lange wird sie noch widerstehen?« fragte Barak, als er mit Lelldorin aus der Dunkelheit kam.
    »Nicht mehr lange«, versicherte ihm Durnik. »Der Boden gibt bereits nach.«
    Das ächzende Knarren über ihnen wurde lauter und immer wieder übertönt von dem scharfen Krachen entlang der Innenseite, wenn Mandorallens Geschosse einschlugen.
    Dann, mit dem Getöse einer Lawine, brach ein Mauerteil mit eigenartig fließender Bewegung ein, während der obere Teil nach au-
    ßen kippte und der untere in die weiche Erde sank. Ein gewaltiges platschendes Grollen wurde laut, als die schweren Steine in den Matsch und Schlamm des Hanges fielen.
    »Man sollte nie etwas nur auf Erdboden als Fundament erbauen«, bemerkte Durnik.
    »Unter diesen Umständen bin ich allerdings froh, daß man es getan hat«, entgegnete Barak.
    »Nun ja«, sagte Durnik, »trotzdem sollten Baumeister daran denken, daß es besser ist, es richtig zu machen.«
    Der cherekische Riese lachte. »Durnik, du bist wirklich unbezahl-bar, weißt du das?«
    Ein weiterer Mauerteil kippte nach außen. Schreckensschreie gell-ten, und Alarm wurde geschlagen. Das Läuten der Sturmglocken hallte durch die Straßen der befestigten Stadt.
    »Soll ich jetzt meine Männer rufen?« fragte Barak Garion aufgeregt.
    »Warten wir, bis die ganze Mauer eingestürzt ist«, antwortete Garion. »Ich möchte nicht, daß sie den Hang hochstürmen, während noch die Steine herabpoltern.«
    »Da kommt sie schon!« Lelldorin lachte begeistert und deutete auf das letzte, eben zusammensackende Stück der Nordmauer.
    »Ruft die Männer!« befahl Garion knapp und griff über die Schulter nach dem mächtigen Schwert auf seinem Rücken.
    Barak holte tief Luft. »Los!« brüllte er donnernd.
    Mit vielstimmigem Schlachtruf stürmten Rivaner und Nadraker durch den Matsch und Schlamm und begannen, über die Trümmer der Nordmauer in die Stadt zu klettern.
    »Rasch!« brüllte Barak jetzt. »Wir versäumen den ganzen Kampf, wenn wir uns nicht beeilen!«

24
    erKampf war kurz und in vielen Fällen sehr unschön. Jede DGruppe von Garions Armee war von Javelin und seiner Nichte eingehend mit dem Plan der Stadt vertraut gemacht worden, und alle hatten genaue Anweisungen erhalten. Gezielt bewegten sie sich durch die verschneiten und von Feuern erhellten Straßen, um jeweils ganz bestimmte Häuser zu besetzen. Andere Truppenteile, die zu beiden Seiten der Bresche in der Nordmauer eindrangen, legten einen Verteidigungsring entlang der Linie, die Javelin auf Liselles Karte eingetragen hatte. Sie rissen die Häuser dort nieder und errichteten mit den Trümmern Barrikaden auf den äußeren Straßen.
    Der erste Gegenangriff erfolgte kurz vor Morgengrauen. Brüllend stürmten Bärenkultangehörige aus den engen Straßen außerhalb des Verteidigungsringes. Sie kletterten über den Schutt und die Trümmer der niedergerissenen Häuser und rannten geradewegs in einen Pfeilhagel von den Dächern und aus den oberen Fenstern. Erst nach großen Verlusten wichen sie zurück.
    Als der Morgen sich bleich und grau am schneeigen Horizont zeigte, wurden die letzten Widerstandsnester innerhalb des Verteidigungsringes ausgehoben, und das Nordviertel von Rheon war fest in rivanischer Hand. Garion stand ernst an einem zerbrochenen Fenster. Es bot einen guten Überblick über das eingeebnete Gelände, das die äußere Grenze des Stadtteils unter seiner Kontrolle bildete.
    Die Leichen der Kultleute, die den Gegenangriff gewagt hatten, lagen in grotesken Haufen, bereits mit Schnee bepudert.
    »Kein schlechter kleiner Kampf«, stellte Barak fest, der noch mit dem blutigen Schwert in der Hand die Stube betrat. Er stellte seinen eingebeulten Schild in eine Ecke und schloß sich Garion am Fenster an.
    »Mir gefiel er nicht«, antwortete Garion und deutete auf die Toten unten. »Menschen zu töten ist eine ungeschickte Weise, sie bekehren zu wollen.«
    »Sie haben diesen Krieg angefangen, Garion, nicht du!«
    »Nein«, verbesserte ihn Garion. »Ulfgar hat ihn angefangen. Er ist es, den ich haben will.«
    »Dann müssen wir ihn für dich holen.« Barak wischte

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