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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schlaffen, reglosen Ulfgar hoch und trugen ihn zu dem stattlichen Haus, vor dem eine Bärenfahne flatterte. Als sie die Treppe hochzusteigen begannen, wandte Garion sich an einen rivanischen Soldaten, der eine Gruppe niedergeschlagener Gefangener bewachte, die im Matsch kauerten. »Würdet Ihr mir einen Gefallen tun?«
    »Es ist mir eine Ehre, Eure Majestät!« versicherte ihm der Soldat im grauen Umhang.
    »Hackt dieses Ding nieder!« Garion deutete mit dem Kinn auf die Fahnenstange.
    »Nichts lieber als das, Eure Majestät.« Der Soldat grinste. »Ich hät-te selbst daran denken sollen.«
    Sie schleppten Ulfgar ins Haus und durch eine polierte Tür. Das Gemach dahinter war prächtig eingerichtet, doch die Sessel waren zum größten Teil umgekippt, und überall lagen Schriftstücke herum. Ein zerknüllter Haufen davon war in die offene Feuerstelle an der hinteren Wand gestopft, doch dieser Kamin war kalt.
    »Gut«, brummte Javelin. »Er wurde unterbrochen, ehe er dazu kam, etwas zu verbrennen.«
    Silk schaute sich um. Kostbare, dunkle Gobelins zierten die Wän-de, und ein weicher, grüner und sehr dichter Teppich bedeckte den Boden. Die Sessel waren alle mit scharlachrotem Samt bezogen, und Kerzen standen in silbernen Leuchtern entlang einer Wand. »Er hat nicht schlecht gelebt, nicht wahr?« murmelte der kleine Mann, als sie den Gefangenen im rostroten Wams unsanft in einer Ecke ab-luden.
    »Sammeln wir die Schriftstücke ein«, sagte Javelin. »Ich möchte sie durchsehen.«
    Garion schnallte das Schwert ab, ließ seinen Helm auf den Teppich fallen und plagte sich aus dem schweren Kettenhemd, dann sank er müde auf einen weichen Diwan.
    »Ich bin völlig erschöpft«, gestand er. »Mir ist, als hätte ich eine ganze Woche kein Auge zugetan.«
    Silk zuckte die Schultern. »Das sind die Freuden eines Befehlshabers.«
    Die Tür schwang auf und Belgarath trat ein. »Durnik sagte, ich würde euch hier finden.« Er schlug die Kapuze seines abgetragenen Umhangs zurück. Dann durchquerte er das große Gemach und
    stupste den Gefangenen in der Ecke. »Er ist doch nicht tot, oder?«
    »Nein«, erwiderte Garion. »Durnik schickte ihn nur mit seiner Keule schlafen.«
    »Warum die Augenbinde?« Der Alte deutete auf den blauen
    Stoffstreifen.
    »Er setzte Zauberei ein, ehe wir ihn gefangennahmen. Ich hielt es für eine gute Idee, wenn er nichts sehen kann.«
    »Das kommt darauf an, wie gut er ist. Durnik hat Soldaten ausgeschickt, die anderen zu suchen, dann ging er zum Lager, um die Damen zu holen.«
    »Könnt Ihr ihn wecken?« fragte Silk.
    »Das überlasse ich lieber Pol. Sie kann das sanfter als ich. Ich möchte nicht unbeabsichtigt Schaden anrichten.«
    Etwa eine Dreiviertelstunde später hatten sich alle in dem großen Gemach eingefunden. Belgarath schaute sich um, dann setzte er sich wie in einen Sattel auf einen hochlehnigen Stuhl vor den Gefangenen. »Also gut, Pol«, forderte er seine Tochter auf, »weck ihn!«
    Polgara öffnete ihren blauen Umhang, kniete sich neben den Be-wußtlosen und drückte die Hände an seine Schläfen. Garion hörte ein wisperndes Rauschen. Ulfgar stöhnte.
    »Warte ein paar Minuten«, riet sie, während sie aufstand. »Dann kannst du ihn vernehmen.«
    »Er wird vermutlich kein Wort sagen wollen«, prophezeite Brin mit breitem Grinsen.
    »Ich wäre bitter enttäuscht, wenn du nicht recht hättest«, sagte Silk, der in der Lade eines polierten Pultes kramte.
    »Habt ihr Barbaren mich geblendet?« fragte Ulfgar mit schwacher Stimme, als er sich aufzusetzen versuchte.
    »Nein«, entgegnete Polgara. »Wir haben Eure Augen verbunden, damit Ihr nicht auf dumme Gedanken kommt.«
    »Sind meine Wärter Frauen?« Verachtung schwang in Ulfgars Stimme.
    »Ich bin eine Frau!« rief Ce'Nedra und schob ihren dunkelgrünen Umhang an einer Seite zurück. Der Klang ihrer Stimme warnte Garion und rettete dem Gefangenen das Leben. Mit funkelnden Augen riß sie einen Dolch aus Vellas Gürtel und stürzte sich mit der erhobenen Klinge auf den Mann mit den verbundenen Augen. Im letzten Moment gelang es Garion ihren Arm zu fassen und ihr den Dolch zu entwinden.
    »Gib ihn mir zurück!« keuchte sie.
    »Nein, Ce'Nedra.«
    »Er hat mein Baby geraubt!« schrillte sie. »Ich bring' ihn um!«
    »Nein, das wirst du nicht. Wir erfahren nichts von ihm, wenn er tot ist.« Ohne sie loszulassen, gab er Vella den Dolch zurück.
    »Wir haben ein paar Fragen an Euch, Ulfgar«, sagte Belgarath.
    »Ihr werdet eine lange Zeit auf die

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