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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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danach fragst.«
    »Jetzt hörst du dich genau an wie Tante Pol.«
    »Ja, Liebes, ich weiß.« Sie lächelte, schlüpfte auch aus dem anderen Schuh und bewegte zufrieden die Zehen.
    »Warum barfuß?« fragte er müßig.
    »Es ist schön, das Moos an den Sohlen zu spüren – und vielleicht möchte ich gleich ein bißchen schwimmen.«
    »Zu kalt. Dieser Bach kommt geradewegs von einem Gletscher.«
    »Ein bißchen kaltes Wasser schadet mir nicht.« Sie zuckte die Schultern, dann stand sie auf und, wie auf eine Herausforderung hin, zog sie sich ganz aus.
    »Ce'Nedra! Was ist, wenn jemand vorbeikommt?«
    Sie lachte silberhell. »Na und? Ich habe nicht vor, nur der Schicklichkeit halber meine Sachen naß zu machen. Sei doch nicht so prü-
    de, Garion.«
    »Das ist es nicht. Es…«
    »Was?«
    »Schon gut.«
    Leichtfüßig rannte sie in den Teich und schrie entzückt auf, als das eisige Wasser um sie hochspritzte. Geschickt tauchte sie und schwamm zur gegenüberliegenden Seite, wo ein moosiger Stamm sich schräg über das kristallklare Wasser streckte. Mit triefendem Haar und spitzbübischem Lächeln tauchte sie auf. »Na?« rief sie.
    »Na was?«
    »Kommst du nicht rein?«
    »Natürlich nicht!«
    »Hat der mächtige Kaiser des Westens Angst vor kaltem Wasser?«
    »Der mächtige Kaiser des Westens ist nicht so unvernünftig, in ei-sigem Wasser herumzuplanschen und sich zu erkälten.«
    »Garion, du wirst spießig. Komm, nimm deine Krone ab und entspann dich.«
    »Ich trage meine Krone nicht.«
    »Dann befrei dich von was anderem.«
    »Ce'Nedra!«
    Erneut lachte sie silberhell und strampelte mit den Füßen, daß Wasser aufspritzte und die einzelnen Tropfen wie Edelsteine in der Vormittagssonne glitzerten. Dann legte sie sich auf den Rücken, und ihr Haar breitete sich wie ein kupferner Fächer auf dem Wasser aus.
    Der Kranz, den sie sich aus den Blumen geflochten hatte, löste sich auf und Blumenköpfe und Blütenblätter schwammen im leicht ge-kräuselten Teich.
    Garion saß auf einem moosigen Erdbuckel, den Rücken an einen Stamm gelehnt. Die Sonne schien warm, und der würzige Duft von Bäumen, Blumen und Gras umschmeichelte seine Nase. Eine sanfte Brise, die Salzgeruch vom Meer brachte, säuselte zwischen den Na-delzweigen der hohen Kiefern, und goldenes Sonnenlicht sprenkelte den Waldboden.
    Ein Schmetterling mit blau und gold schillernden Flügeln flatterte aus dem Wald in den Sonnenschein. Von Farbe oder Duft oder einem geheimnisvollerem Bedürfnis angelockt, flog er durch die klare Luft zum Teich und den darauf schwimmenden Blüten. Neugierig bewegte er sich von treibender Blume zu Blume und berührte jede leicht mit den Flügeln. Wie in atemloser Erwartung tauchte Ce'Nedra den Kopf ins Wasser, bis nur das Gesicht herausragte. Der Schmetterling setzte seine neugierige Erkundung fort und kam immer näher auf die wartende Königin zu. Und dann schwebte er über ihrem Gesicht, und seine feinen Flügeln streiften ekstatisch über ihre Lippen.
    »O fein!« Garion lachte. »Nun läßt sich meine Frau mit einem Schmetterling ein!«
    »Ich tue alles, um einen Kuß zu bekommen«, antwortete sie und warf ihm einen herausfordernden Blick zu.
    »Wenn du Küsse möchtest, kann ich dir helfen«, versicherte er ihr.
    »Eine interessante Vorstellung. Ich möchte jetzt gleich welche.
    Mein anderer Liebster hat offenbar das Interesse an mir verloren.«
    Sie deutete auf den Schmetterling, der sich mit zitternden Flügeln auf einem Strauch nahe dem Ufer niedergelassen hatte. »Komm und küß mich, Garion.«
    »Du bist genau, wo der Teich am tiefsten ist!« entgegnete er.
    »Na und?«
    »Ich nehme an, du hast nicht vor herauszukommen?«
    »Du hast mir Küsse angeboten, Garion, und keine Bedingungen gestellt.«
    Garion seufzte, stand auf und machte sich daran, aus seinen Kleidern zu schlüpfen. »Das werden wir beide bereuen«, prophezeite er.
    »Eine Erkältung im Sommer dauert Monate.«
    »Du wirst dich nicht erkälten, Garion. Also, herein mit dir!«
    Er stöhnte, watete jedoch mannhaft ins eisige Wasser. »Du bist ei-ne grausame Frau, Ce'Nedra!« klagte er und zuckte zusammen, als die Kälte ihm die Haut zusammenzog.
    »Sei nicht so zimperlich. Komm her!«
    Garion biß die Zähne zusammen und stapfte zu ihr, dabei stieß er sich die Zehen an einem großen Stein an. Als er sie erreichte, schlang sie die kalten, nassen Arme um seinen Hals und preßte die Lippen auf seine. Ihr Kuß war ausdauernd und brachte ihn leicht aus dem

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