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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Arzt.«
    »Es gehört dazu, daß einem übel wird«, erklärte sie ihm.
    »Was?«
    »Weißt du denn gar nichts, Garion? Wahrscheinlich wird mir die nächsten Monate lang jeden Morgen übel.«
    »Das verstehe ich nicht, Ce'Nedra.«
    »Du bist entsetzlich begriffsstutzig. Frauen in meinem Zustand wird es am Morgen immer schlecht.«
    »Zustand? Was für ein Zustand?«
    Fast verzweifelt rollte sie die Augen hoch. »Garion«, sagte sie mit betonter Geduld, »erinnerst du dich an das kleine Problem, das wir im vergangenen Spätherbst hatten? Das Problem, weswegen wir nach Lady Polgara riefen?«
    »Nun – ja.«
    »Ich bin so froh. Nun, dieses Problem ist behoben.«
    Er starrte sie an und begann zu verstehen. »Du meinst…?«
    »Ja, Liebster.« Sie lächelte zittrig. »Du wirst Vater. Doch wenn du mich jetzt entschuldigen würdest? Ich glaube, ich muß mich noch einmal übergeben.«

13
    ie paßten nicht zusammen. Egal wie Garion den Sinn der beiden STextstellen drehte und wendete, sie hatten offenbar nichts Gemeinsames. Ungeachtet der Tatsache, daß sie beide dieselbe Zeit-spanne beschrieben, waren sie widersprüchlich. Es war ein strahlender Herbstmorgen vor dem Fenster, doch die staubige Bibliothek wirkte irgendwie dämmrig, kalt und alles andere als einladend.
    Garion sah sich nicht als Gelehrten, und er war die Aufgabe, mit der Belgarath ihn betreut hatte, nur zögernd angegangen. Allein schon die gewaltige Menge der Schriftstücke, die er lesen sollte, war einschüchternd, und dieser düstere Raum, in dem es nach uralten Pergamenten und stockigen Ledereinbänden roch, deprimierte ihn immer. Es war jedoch nicht das erste Mal, daß er Unliebsames tat, und so verbrachte er pflichtbewußt jeden Tag wenigstens zwei Stunden in dieser kerkergleichen Zelle, so zumindest sah er es, und plagte sich mit uralten Büchern und Schriftrollen, von denen manche in kaum lesbarer Schrift waren. Jedenfalls ist es besser, dachte er, als rußige Töpfe in der Küche zu waschen.
    Er biß die Zähne zusammen und legte die beiden Schriftrollen nebeneinander auf den Tisch, um sie erneut zu vergleichen. Er las langsam und laut, in der Hoffnung, seine Ohren würden auf etwas aufmerksam werden, das seinen Augen vielleicht entgangen war.
    Der Dariner-Kodex war verhältnismäßig klar und geradeheraus.
    Habt gut acht, hieß es hier. In der Zeit, da das Aldurauge heiß von rotem Feuer glüht, wird der Name des Kindes der Finsternis offenbart. Behütet den Sohn des Kind des Lichtes gut, denn er wird keinen Bruder haben. Und es wird dazu kommen, daß jene, die einst eins waren und jetzt zwei sind, wieder zusammengefügt werden, und in dieser Zusammenfügung wird einer von ihnen nicht mehr sein.
    Das Auge hatte sich rot gefärbt, und der Name des Kindes der Finsternis war offenbart worden: Zandramas. Das paßte zu dem Geschehenen. Die Worte, daß der Sohn des Kindes des Lichtes – sein Sohn – keinen Bruder haben würde, hatte Garion ein wenig beunruhigt. Zunächst hatte er daraus geschlossen, daß er und Ce'Nedra nicht mehr als ein Kind bekommen würden, doch je länger er dar-
    über nachdachte, desto mehr erkannte er, daß seine Folgerung nicht stimmen mußte. Es hieß nur, daß sie lediglich einen Sohn haben würden, von Töchtern war nicht die Rede. Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr gefiel ihm der Gedanke, eine ganze Schar plap-pernder kleiner Mädchen um sich zu haben.
    Den letzten Absatz jedoch – den über die zwei, die eins waren –
    verstand er noch nicht. Er war jedoch sicher, daß dieser mit der Zeit Sinn ergeben würde.
    Er fuhr mit der Hand die Zeilen des Mrin-Kodex nach und studierte sie im flackernden Kerzenschein. Bedächtig las er sie noch einmal: Und das Kind des Lichtes wird dem Kind der Finsternis begegnen und es besiegen… Damit war vermutlich sein Kampf mit Torak gemeint… und die Finsternis wird fliehen. Die dunkle Prophezeiung war geflohen, als Torak fiel. Doch habt acht, der Stein, der im Mittelpunkt des Lichtes liegt… Das Auge wahrscheinlich… wird… Das nächste Wort verbarg ein Tintenklecks. Eine seltsame Müdigkeit überkam ihn, als wäre die Anstrengung, den Klecks beiseite zu schieben, um zu erkennen, was darunter geschrieben stand, so schwierig, wie einen Berg zu bewegen. Schulterzuckend las er weiter… und diese Begegnung findet statt an einem Ort, der nicht mehr ist, und dort wird die Wahl getroffen.
    Dieser letzte Satz frustrierte ihn am meisten. Wie konnte eine Begegnung – oder sonst etwas –

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