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Herrengedeck

Herrengedeck

Titel: Herrengedeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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restlichen Klamotten befreit haben.
    Was folgt ist: Sex.
     
    2:35 Uhr: Immer noch Sex.
     
    3:27 Uhr: Schon wieder Sex.
     
    4:36 Uhr: Noch mal Sex.
     
    5:35 Uhr: »Nein, jetzt kann ich wirklich nicht mehr.«
    »Bitte, Stefan. Einmal noch.«
    »Also gut. Weil du es bist.«
     
    5:59 Uhr: Liege neben Claudia im Bett und rauche zum dritten Mal in dieser Nacht die berühmte Zigarette danach (obwohl ich ja eigentlich wieder aufgehört habe zu rauchen). Weiß gar nicht, welchen meiner vielen Gedanken ich zuerst denken soll.
    Vielleicht den hier: One-Night-Stands sind doch klasse und ich werde ihr die richtige Telefonnummer geben.

    Oder den hier: Habe mich zum ersten Mal seit Wochen nicht wie ein übergewichtiger, unattraktiver Elefantenmensch gefühlt, der dringend ein Coaching bei Das Modell und der Freak nötig hätte. Sondern wie ein heiß begehrter Sex-Bär.
    Oder auch: Ich bin total verknallt.
    Und das führt mich zum krönenden Abschlussgedanken, bevor ich einschlafe: ICH HABE ES GESCHAFFT. ICH HABE DEN PLAN ERFÜLLT. ICH BIN IN EINE FRAU VERKANALLT, DIE IN MICH VERKNALLT IST. ALLES WAS ICH JETZT NOCH TUN MUSS, IST, SIE KATJA ZU PRÄSENTIEREN ALLES WIRD GUT. JAAAAAAA!!!!!!!!

Der letzte Tag: Samstag
    9:35 Uhr: Wo bin ich? Keine Ahnung. Weiß nur, dass etwas passiert ist, was mir verdammt gut gefällt.
     
    9:38 Uhr: Claudias verschlafenes Gesicht taucht unter dem Deckenberg neben mir auf. Sie öffnet die Augen, sieht mich mit einem zerknautschten Lächeln an und gibt mir einen verdammt langen Guten-Morgen-Kuss. Okay, an so etwas muss ich mich erst wieder gewöhnen.
     
    9:41 Uhr: Sex.
     
    10:34 Uhr: Ich liege neben ihr im Bett und fühle mich so blöd und leer und zufrieden im Kopf, als würde mein Körper das Eiweiß, das er unten verballert, oben im Hirn abbauen. Falle zurück in einen zufriedenen, traumlosen Schlaf. Mann, geht’s mir gut - warum kann es nicht einfach so bleiben?!
     
    13:34 Uhr: Als ich das nächste Mal aufwache, steht Claudia in der Tür. Sie trägt einen Frotteebademantel, hat ihre Haare in ein Handtuch gewickelt und mustert mich so unverhohlen, dass ich sie am liebsten übers Knie legen würde. »Hey!
Hat man dir als kleines Mädchen nicht beigebracht, dass man Leuten nicht beim Schlafen zusehen soll?«
    »Hat man. Gilt aber nicht für Jungs, die beim Schlafen aussehen wie Knut, der Eisbär. Außerdem schläfst du doch gar nicht mehr.«
    »Stimmt. Wusstest du eigentlich, dass Knut jeden Tag eine ganze Palette Müsli, ein paar Steaks und dazu noch ein paar Kilo Fisch verdrückt?«
    »Klingt so, als wollte der Bär gefüttert werden! Aber willst du wirklich Fisch zum Frühstück?«
    »Das war bildlich gemeint. Aber über Eier mit Speck ließe sich reden.«
    »Pech gehabt, Knut. Mein Kühlschrank ist leer. Wir könnten aber irgendwo hingehen. Nur mit dem Frühstück, das dürfte schwierig werden. Ist schon zu spät.«
    »Wie spät ist es denn?«
    »Geht auf zwei Uhr zu.«
    »Und was für ein Tag?«
    »Samstag.«
     
    13:57 Uhr: Auf meinem Fernseher gibt es eine Taste, mit der man das Bild einfrieren kann - aus einem Spielfilm wird ein unbewegtes Foto. Irgendetwas drückt gerade in meinem Leben auf diese Freeze -Taste. Alles kommt für einen kurzen Moment zum Stillstand - Herzschlag, Atmung, sogar der Hunger, den ich gerade noch verspürt habe.
    »Samstag?«, frage ich noch einmal.
    »Genau«, sagt Claudia.
    »Mist.«
    »Komisch. So etwas sage ich immer zu Montagen.«

    Ist halt nicht irgendein Samstag. Sondern der Tag von Simon und Simones Hochzeit. Wie konnte ich das nur vergessen? In einer Stunde soll mein neues Leben beginnen, das natürlich mein altes Leben ist. Meine Begegnung mit Katja, die Eifersuchtsszene, die Wiedervereinigung.
    Eigentlich läuft doch alles perfekt. Denn der Plan hat ja bis jetzt hingehauen. Muss jetzt nur noch das große Finale einleiten.
    »Sag mal, Claudia. Hättest du zufällig Lust, mich auf eine Hochzeit zu begleiten?«
    »Ist das ein Antrag? Und das schon nach der ersten Nacht?«
    »Einer auf Begleitung.«
    »Warum nicht? Ja, ich komme mit. Ich muss vorher allerdings noch ein winziges Problem lösen. Ich muss erst einmal prüfen, ob ich was Geeignetes zum Anziehen habe. Ist ja immerhin ein festlicher Anlass.«
    »Kann man so sagen. Dauert das denn lange? Wir haben nämlich nicht viel Zeit.«
    »Nur fünf Minuten.«
     
    15:39 Uhr: Natürlich dauern die fünf Minuten über eine Stunde, weshalb ich anschließend den Porsche auf verbotene hundert

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