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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schüttelte sie aus und zog sie wieder an. Ihren Schwertfrau-Ohrring hatte sie verloren – sie wußte nicht, wo. Mit dem Falken auf ihrer Schulter versuchte sie, sich zu orientieren.
    Der weiße Turm in der Nähe war vermutlich Neskaya, doch sie war sich nicht sicher. Eine Tageswanderung würde sie hinbringen, und vielleicht konnte sie dort eine Nachricht abschicken und erfahren, was aus Carolin geworden war und was die Armee machte. Immer noch schreckte sie vor dem Gedanken zurück, sich ihnen wieder anzuschließen. Andererseits war ihr klar, daß sie eines Tages zu ihrer eigenen Art zurückkehren mußte.
    Spät am Abend suchte sie nach einem trockenen Platz zum Schlafen und fragte sich, wie sie diese ganze Zeit allein zurechtgekommen war. Sie mußte drei ganze Tage im Wald gewesen sein! Da hörte sie jemanden ihren Namen rufen. Romilly! Romilly!
    Sucht nach ihr mit Laran, nur so können wir sie finden, sie versteckt sich…
Sie kann nicht tot sein. Ich würde es spüren, wenn sie tot wäre…
Einige der Stimmen meinte sie zu erkennen, aber alles war recht undeutlich.
Wenn du sie finden kannst, fordere sie auf, zu uns zurückzukehren. Das war eine Stimme, die sie kannte, die sie liebte, Jandria, die um sie trauerte. Und obwohl sie das nie zuvor getan hatte, wußte Romilly mit einem Mal, wie sie im Geist hinausgreifen mußte.
Wo bist du? Was ist geschehen? Ich dachte, der Krieg sei vorbei.
Er ist vorbei, und Carolin lagert vor den Mauern von Hali, kam die Antwort. Doch es steht Patt, denn Lyondri hält Orain irgendwo in der Stadt als Geisel fest.
Und Romilly dachte keinen Augenblick daran, daß und warum sie Orain grollte.
Ich komme, so schnell ich kann.
    9.
    Sie schlief in dieser Nacht nur kurze Zeit. Bei Tagesanbruch war sie wach und unterwegs und schickte ihr Laran voraus, um eine menschliche Behausung auszuspähen. In einem Dorf ging sie zu einem Mann, der Pferde verlieh.
»Ich muß sofort ein schnelles Pferd haben. Ich gehöre der Schwesternschaft vom Schwert an, und ich bin auf einer dringenden Mission für König Carolin. Man braucht mich in Hali.«
    »Und ich bin Seiner Majestät Chefkoch und Flaschenwäscher«, höhnte der Stallbesitzer. »Nicht so hastig, mestra. Was wollt Ihr bezahlen?« Und Romilly sah sich in seinen Augen widergespiegelt, eine hagere Vogelscheuche von einer Frau in zerlumpter Kleidung, barfuß, das Gesicht von der Bergkatze schlimm zerkratzt und blutend, einen ungepflegten Falken auf der Schulter.
    »Ich habe den Krieg und Schlimmeres hinter mir«, sagte sie. Sie hatte so lange unter Tieren gelebt, daß ihr der Begriff für die Notwendigkeit des Geldes verlorengegangen war. Sie suchte in den tiefen Taschen von Jacke und Hose und fand ein paar vergessene Münzen, die sie ihm hinwarf. »Nehmt das als Anzahlung«, sagte sie, ohne sie zu zählen. »Ich schwöre, daß ich Euch den Rest schicke, sobald ich ein Haus der Schwesternschaft erreiche, und das Doppelte, wenn Ihr für mich ein Paar Stiefel und etwas zu essen auftreibt.«
    Er zögerte. »Ich werde dreißig Silberstücke oder einen Kupfer-Royal brauchen – und einen zweiten als Zeichen dafür, daß Ihr das Pferd zurückgeben werdet.«
    Romillys Augen funkelten vor Zorn. Sie wußte nicht einmal, warum es ihr so eilig war, aber in Hali wartete man auf sie. »In Carolins Namen«, erklärte sie, »ich kann Euer Pferd nehmen, wenn es sein muß!«
    Sie wies auf das nächststehende Pferd. Es war ein großer, hochbeiniger Rotschimmel, und er sah schnell aus. Eine Berührung ihres Laran, und es kam sofort zu ihr, den Hals unterwürfig geneigt. Sein Eigentümer brüllte wütend auf und wollte den Führungsstrick fassen. Aber das Pferd wich ihm nervös aus, trat, drehte sich im Kreis, kam zu Romilly zurück und rieb seinen Kopf an ihrer Schulter.
    »Leronis«, flüsterte er mit großen Augen.
»Das und mehr«, gab Romilly knapp zurück.
Eine junge Frau stand in der Nähe, beobachtete sie und drehte
    ihre lange Schürze zu einem Strick. Endlich sagte sie leise: »Meiner Mutter Schwester ist eine von der Schwesternschaft, mestra. Sie hat mir erzählt, daß die Schwesternschaft immer für Schulden aufkommt, die eine der ihren gemacht hat, ihrer gemeinsamen Ehre wegen. Gib ihr das Pferd, mein Gatte, und…«, sie lief ins Haus und kam mit einem Paar derber Stiefel zurück.
    »Sie haben meinem Sohn gehört«, flüsterte sie. »Rakhals Männer kamen durch das Dorf, und einer von ihnen tötete ihn, stach ihn nieder wie einen Hund, als sie unser

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