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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gelungen, die Stadt gegen Laran abzuschirmen. Wir haben jedoch immer noch einen Kundschaftervogel, und wir dachten, vielleicht könnten wir ihn in die Stadt schicken. Aber seit der Schlacht ist nichts mehr mit ihm anzufangen, Ruyven wird nicht mit ihm fertig.“
Maura ergänzte: »Und Ranald ist beim letzten Angriff gefallen, in dem wir auch dich geblieben glaubten. Ruyven behauptete, du seist nicht tot, er hätte es gespürt, wenn du gestorben wärest. Und die Schwertfrauen hatten deine Leiche nicht gefunden. Nur wußten wir nicht, wohin du gegangen warst. Wenn wir nun herausfinden, in welchem Teil der Stadt sie sich für ihr schmutziges Werk verschanzt haben. Sie haben gedroht, sobald wir die Stadt betreten, werden sie anfangen, ihn in Stücke zu schneiden, und wenn wir lange genug gesucht hätten, um ihn zu finden, könnten wir haben, was von ihm übrig sei.« Ihr Gesicht verzog sich vor Angst und Entsetzen. »Deshalb dürfen wir nicht aufs Geratewohl suchen, denn seine leronyn haben die Stadt irgendwie abgeschirmt. Aber vielleicht würde ihnen ein Vogel nicht auffallen…“
»Einen Kundschaftervogel würden sie sofort erkennen«, gab Romilly zu bedenken. »Ihre leronyn werden mit einem solchen Plan rechnen –«
»Das habe ich auch gesagt«, bemerkte Ruyven. »Immerhin ist es eine Chance. Wenn du Temperentia dazu bringen kannst…«
»Ich schicke besser Preciosa«, meinte Romilly. »Sie wollte nicht mit mir zur Armee kommen und flog weg, aber ich kann sie rufen.« Hatte sie wirklich geglaubt, sie werde ihr Laran nie wieder benutzen? Es stand wie ihr Körper und ihr Leben Carolin zur Verfügung. Kein Land konnte überleben mit einer Bergkatze wie Lyondri an seiner Spitze. Nein – die Katze tötete aus Hunger oder Furcht, Rakhal und Lyondri jedoch allein der Macht wegen.
»Das wäre eine Möglichkeit«, nickte Carolin. »Vielleicht halten sie sie für einen wilden Falken – die Götter wissen, daß es genug von ihnen in der Umgebung Halis gibt. Spähe aus, wo Orain gefangengehalten wird, und wir stürmen sofort auf diese Stelle los. Dann müssen sie uns Orain geben oder ihn schnell töten.«
Irgendwo wurde ins Horn geblasen. Carolin erschrak und zuckte zusammen. »Das ist ihre verfluchte Ankündigung«, sagte er schwach. »Um diese Stunde – kurz vor Sonnenuntergang – kamen sie an den beiden vorhergehenden Tagen, und während ich hier sitze und versuche, Mut zur Erstürmung der Stadt zu fassen, wird Orain …«, wieder versagte ihm die Stimme. Das Hörn erklang noch einmal, und Carolin trat vor das Zelt. Ein gemeiner Soldat kam in unverschämter Haltung auf ihn zu. In der Hand trug er ein Päckchen aus gelber Seide. Er verbeugte sich. »Carolin, Prätendent des Throns der Hasturs, ich habe die Ehre, Euch ein weiteres Stück Eures treuen geschworenen Mannes zurückzugeben. Ihr dürft stolz auf seine Tapferkeit sein.«
Er stieß ein rauhes, höhnisches Gelächter aus. Alderic sprang vor.
»Elender, den ich mit der Bezeichnung Hund ehren würde! Dir soll das Lachen vergehen«, brüllte er. Jandria umschlang ihn mit ihren Armen.
»Nein, Deric, dafür werden sie sich nur an Orain rächen!“
Der Soldat fragte: »Wollt Ihr nicht sehen, welchen Beweis von Eures Friedensmannes Tapferkeit und Hingabe man Euch geschickt hat?«
Carolins Hände bebten. Jandria sagte: »Gib es mir«, ließ Alderic los und wickelte das grauenhafte Päckchen aus. Darin lag ein weiterer Finger. »Dies ist die Botschaft Lyondris«, verkündete der Soldat. »Wir sind dieses Spiels müde. Morgen wird es ein Auge, übermorgen das zweite Auge sein, und am dritten Tag schicken wir Euch seine Hoden. Sollte Euch das noch nicht umstimmen, wird es am vierten Tag ein Meter Haut sein, der ihm vom Rücken abgeschunden ist.«
»Bastarde! Söhne von Bastarden!« fluchte Carolin. Der Soldat drehte ihm nur den Rücken und verschwand, wieder von Hörnerklang begleitet, im Stadttor.
»Folgt ihm mit Laran!« befahl Carolin. Aber obwohl Ruyven, Maura, Alderic und auch Romilly es alle versuchten, war es, als würden sie gegen eine undurchdringliche Steinmauer anrennen. Sobald der Mann das Tor durchschritten hatte, erreichten sie ihn nicht mehr. Carolin zitterte vor Entsetzen, er war nicht einmal mehr fähig, Tränen zu vergießen. Maura hielt ihn fest in ihren Armen.
»Mein Liebster, mein Liebster, Orain würde nicht wollen, daß du dich auslieferst.«
»Avarra schütze mich, das weiß ich – aber ach, wenn ich ihn nur rasch töten könnte…«
Wieder im Zelt

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