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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Carolin sie auf. Jandria schnitt ihr Fleisch und Brot ab, aber Romilly legte das Fleisch beiseite – sie würde nie wieder Fleisch essen können – und aß langsam das Brot. Jandria nahm den verschmähten Wein und wusch die tiefen Klauenspuren auf ihrem Gesicht. »Wie kommst du denn daran? Der Heiler muß sie behandeln, Wunden von den Klauen einer Katze entzünden sich immer, du könntest auf einem Auge blind werden, wenn es sich ausbreitet.“ Romilly wußte ihr kaum zu antworten. »Ich erinnere mich nicht so recht. Eines Tages werde ich euch alles erzählen, was ich noch weiß«, versprach sie. »Aber Orain…«
»Sie halten ihn irgendwo in der Stadt gefangen«, berichtete Carolin. Er war im Zelt hin- und hergeschritten. Jetzt ließ er sich müde in einen Faltstuhl sinken. »Ich wage es nicht einmal, nach ihm zu suchen, denn sie haben mich gewarnt… und doch könnte ihm das einen leichteren Tod eintragen als den, den Lyondri für ihn plant. Rakhals Armee ist zerschlagen. Die meisten seiner Männer haben sich mir ergeben. Nur Rakhal, Lyondri und einige wenige Gefolgsleute haben hier Zuflucht gefunden. Und sie haben Orain, er ist seit der Schlacht in ihren Händen. Jetzt stellen sie Forderungen.« Romilly sah, wie sein Kiefer sich bewegte, als er schluckte und fortfuhr: »Mein Angebot lautete, ich wolle ihnen freien Abzug über den Kadarin oder an einen Ort ihrer Wahl gewähren, ihrer beider Leben schonen und Lyondris Sohn zusammen mit meinen eigenen Söhnen als Verwandten an meinem Hof erziehen. Aber sie… sie…« Er brach ab. Seine Hände zitterten.
»Laß mich es ihr erzählen, Onkel«, bat Alderic. »Ich ließ ihnen mitteilen, daß ich mich im Austausch für meinen Vater als Geisel anböte und mit ihnen über den Kadarin ziehen wolle, wohin sie wünschten, an welchen Ort auch immer sie sich zurückziehen wollten, ich versprach ihnen dazu Kupfer und Silber.«
»Kurz gesagt«, fiel Jandria ein, »dieses edle Paar verlangt im Austausch für Orains Leben Carolin selbst. Auch ich habe mich ihnen als Geisel angeboten – ich dachte, vielleicht werde Lyondri zustimmen. Und Maura war bereit, sich Rakhal hinzugeben und sogar mit ihm ins Exil zu gehen, wenn das sein Wunsch sei, damit Carolin seinen Friedensmann zurückbekomme.“ Ihr Gesicht verfinsterte sich. »Zeigt ihr, welche Antwort sie uns geschickt haben.«
Ruyven zupfte an einem Päckchen, das in gelbe Seide eingeschlagen war. Seine Hände bebten fürchterlich. Carolin nahm es ihm ab und versuchte, es auszuwickeln. Maura legte ihre Hände über seine, streichelte sie kurz und öffnete dann das blutbefleckte Tuch.
Darin lag – Romilly meinte, sich übergeben zu müssen – ein schwieliger Finger. Verklumptes Blut schloß das Ende, wo er von der Hand abgeschnitten worden war. Und das Entsetzlichste war, dieser eine Finger trug einen Kupferring mit einem blauen Stein, den sie an Orains Hand gesehen hatte. Von neuem ergriff Carolin das Wort. »Sie schickten mir Nachricht, sie würden mir Orain zurückgeben – immer ein kleines Stück auf einmal –, falls ich mich ihnen nicht auslieferte und meine Streitkräfte bedingungslos kapitulierten.« Auch seine Hände zitterten, als er den Finger sorgfältig wieder einwickelte. »Das kam vor zwei Tagen. Gestern war es… war es ein Ohr. Heute«, er konnte nicht weitersprechen und schloß die Augen. Tränen quollen unter den Wimpern hervor. »Für Orain würde ich mein Leben und mehr geben, und das hat er immer gewußt«, sagte Carolin. »Aber ich… ich habe gesehen, was Rakhal meinem Volk angetan hat. Wie kann ich ein ganzes Volk ihm und seinem Schlächter Lyondri ausliefern?«
»Orain würde sich für dich in kleine Stücke hacken lassen, das weißt du«, sagte Maura, und Carolin senkte den Kopf und schluchzte. »Lyondri weiß das auch. Verdammt soll er sein! Verdammt im Wachen und im Schlafen.« Seine Stimme stieg zu fast hysterischer Höhe an.
»Genug.« Maura faßte sanft seine Hand, nahm ihm das grauenvolle Päckchen weg und legte es beiseite. Jandria erklärte: »Ich schwöre, daß ich nicht schlafen und keinen Wein mehr trinken werde, bis Lyondri lebendig geschunden worden ist.«
»Das schwöre ich auch«, setzte Carolin hinzu. »Doch das rettet Orain nicht vor seinem Schicksal. Du kommst, wo wir alle Hoffnung verloren haben und fast entschlossen sind, die Stadt zu stürmen, damit Orain einen schnellen, sauberen Tod findet. Auf jeden Fall müssen wir herausfinden, wo sie ihn festhalten, und es ist Rakhal

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