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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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geschulten Falken nach dem Federspiel flog. Es war ein großer Vogel, an dessen Ausbildung Romilly keinen geringen Anteil hatte. Voller Aufregung sah sie zu, bis Davin sie entdeckte.
    »Dieser Falke ist wild und stark und trotzdem so sanft, daß sogar ein junges Mädchen ihn auflassen kann«, behauptete Davin. »Mistress Romilly, wollt Ihr den Vogel nehmen?“
    Romilly streifte den Handschuh über und hielt ihr Handgelenk hin. Davin setzte den Falken darauf und schwang das Federspiel. Der Vogel hob ab und stieg schnell in den Himmel hinauf. Dann, als der wirbelnde Lederriemen mit Fleisch und Federn nach unten schoß, schlug er so schnell zu, daß die Augen kaum zu folgen vermochten. Romilly hob Falken und Federspiel auf und atzte den Falken, der kurze, entzückte Schreie ausstieß, mit ihrer freien Hand.
    »Ich kaufe diesen Falken für meine Lady«, sagte Cathal Aldaran von Scathfell. »Sie hat nicht genug Bewegung, seit die Kinder da sind, und ein so edler Falke wird sie anregen, in der frischen Luft auszureiten.«
    »Nein«, fiel der ältliche Dom Gareth bestimmt ein. »Keine Frau, die unter meinem Dach lebt, wird einen solchen Falken auflassen. Eure Trainingsmethoden sind jedoch ausgezeichnet, Messire, und ich werde einen der kleineren Vögel für Lady Darissa kaufen – habt Ihr einen guten Damenfalken? Mistress Romilly, könnt Ihr mir vielleicht einen Rat geben, welcher Falke für meine Schwiegertochter am geeignetsten wäre?“
    Romilly senkte bescheiden den Blick. »Ich selbst fliege einen Verrin-Falken, vai dom, aber jeder von diesen«, sie zeigte auf drei kleinere Vögel, die kaum mehr Flügelspannweite als ihr Arm hatten, »ist gut ausgebildet, und ich glaube, Darissa hätte keine Schwierigkeiten, mit ihnen umzugehen. Aber ich gebe Euch mein Wort, Sir, der größere Vogel, falls Ihr ihn für sie kaufen wollt, ist so sanft, daß Darissa ihn auflassen könnte, und die größeren Falken sind besser, wenn man für die Küche jagt. Kleinere machen keine größere Beute als Feldmäuse.«
    Er schnaubte: »Die Frauen meines Haushalts haben es nicht nötig, Fleisch für den Kochtopf zu jagen. Wenn sie auf die Beize gehen, ist das nur ein Mittel, Bewegung in frischer Luft zu bekommen. Und der MacAran läßt ein großes Mädchen wie Euch immer noch mit einem Verrin-Falken jagen? Das ist eine Schande!«
    Romilly würgte den Widerspruch zurück. Aldaran mochte es mißbilligen, wenn Frauen Falken aufließen. Aber vielleicht waren andere Männer nicht so spießig und engstirnig wie er! Sie sagte sich, eine kecke Antwort werde ihnen einen Mann entfremden, der ein geschätzter Nachbar und Kunde ihres Vaters war. Zwar erzeugten sie das meiste, was sie brauchten, auf eigenem Boden. Gemünztes Geld war dagegen auf Falkenhof immer knapp, und das meiste rührte von diesem alljährlichen Verkauf her. Romilly machte Lord Scathfell einen Knicks und zog sich zurück. Den Falken gab sie Davin. Während er mit dem Mann feilschte, hielt Romilly ängstlich Umschau – ihr Vater mochte beschlossen haben, sie zu bestrafen, indem er Preciosa zum Verkauf stellte. Preciosa war jedoch nicht hier, sondern sicher im Falkenhaus. Am anderen Ende des Feldes führte ihr Vater zwei oder drei seiner besten Pferde vor, und der Aufseher des Hundezwingers zeigte, daß trainierte Arbeitshunde aufs Wort oder auf eine Geste hin gehorchen. Der hohe Adel, der vergangene Nacht auf ihrem Fest getanzt hatte, rieb sich die Ellbogen mit kleinen Grundbesitzern und Bauern, die Hunde für ihre Herden kaufen oder vielleicht ein von den Herren verschmähtes Pferd ergattern wollten. Darren hatte seinen Posten hinten auf dem Feld. Er schrieb alle Einzelheiten der getätigten Geschäfte für den Haushofmeister nieder. Rael rannte in die Menschenmenge hinein und wieder hinaus und spielte Fangen mit einer Gruppe kleiner Jungen seines Alters. Gesicht und Hände waren bereits schmutzig, die Jacke war zerrissen.
    »Kannst du mir deines Vaters Pferde zeigen?« Alderic tauchte neben Romilly auf. – Ich würde gern meinen Klepper gegen ein etwas besseres Pferd eintauschen. Viel Geld habe ich nicht, aber vielleicht könnte ich die fehlende Summe abarbeiten. Meinst du, ein solcher Handel würde deinen Vater interessieren? Ich habe gesehen, daß euer Coridom alt und schwach ist. Vielleicht könnte ich vierzig Tage oder so für deinen Vater arbeiten, wahrend er einen besser geeigneten Mann sucht, und der alte Mann könnte Aufgaben im Haus bekommen.«
    Romilly blinzelte überrascht.

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