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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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mir die Achtung entgegenzubringen, die der Gattin
seines Bruders zusteht.«,
»Darauf würde ich mich nicht verlassen«, raunte Darissa ihr
zu. »Als ich im letzten Jahr mit dem kleinen Rafael schwanger
war, kam er zu mir und sagte, da ich bereits ein Kind trüge,
brauchte ich keine peinlichen Folgen zu fürchten. Ich verbat
mir solche Reden, und da meinte er, wie schön sei es doch in
alten Zeiten gewesen, als in den Bergen der Brauch herrschte,
daß Brüder alle ihre Frauen gemeinsam hatten… Und bestimmt werde Cathal ihm eine brüderliche Gefälligkeit erweisen, sagte er, und nichts dagegen haben, wenn ich hin und
wieder sein Bett teilte, da seine Frau schon hochschwanger sei.
Ich trat ihm gegen das Schienbein und riet ihm, sich ein Dienstmädchen für sein Bett zu suchen, falls er eine finden könne, die
seine Häßlichkeit übersehe. Damit verwundete ich seinen
Stolz, und er ist mir seitdem nicht wieder nahegekommen. Um
die Wahrheit zu sagen, er sieht gar nicht einmal übel aus, nur
winselt er, und seine Hände sind immer schlaff und feucht.
Und –«, sie zeigte die Grübchen, die sich als einziges an ihr seit
der Zeit, als sie und Romilly zusammen Mädchen waren, nicht
verändert hatten, »– ich liebe Cathal zu sehr, um mich in ein
anderes Bett zu legen.«
Romilly errötete und wandte den Blick ab. Unter Tieren aufgewachsen, wußte sie ganz genau, wovon Darissa sprach. Aber
Luciella war eine strenge Cristofero und hielt es für unpassend,
über solche Dinge vor jungen Mädchen zu reden. Darissa
mißverstand das Erröten ihrer Freundin und meinte, sich verteidigen zu müssen. »Ich bekomme Kinder ohne große Probleme – ich bin nicht wie Garris’ Frau, die keine lebenden Kinder
hinterlassen hat und kurz vor Mittwinter im Kindbett gestorben ist. Dom Garris hat schon drei Frauen verbraucht, die
versuchten, ihm einen Erben zu schenken, und ich weiß, daß
alle seine Kinder bei der Geburt sterben. Ganz bestimmt möchte ich kein Kind von ihm bekommen. Dann würde ich zweifellos seinen Ehefrauen in den Tod nachfolgen.
Meine ältere Schwester war als Mädchen eine Zeitlang im
Tramontana-Turm. Dort hat sie von der Zeit des alten Zuchtprogramms gehört, als die Aldarans ein paar seltsame LaranArten besaßen. In ihrer Linie seien sie an tödliche Gene gebunden gewesen – weißt du, was das ist? Ja, natürlich, dein Vater
züchtet ja Pferde, nicht wahr? Cathal hat diese Gene nicht, aber
ich glaube, Dom Garris wird nie einen Erben zeugen, so daß
eines Tages meine Söhne von Cathal Scathfell erben«, plapperte Darissa.
»Und du wirst die ganze Brut als ihre Mutter regieren«, lachte
Romilly. Dann kam Rael zu ihnen und holte seine Schwester
zum Kontertanz. Es seien nicht genug Frauen da, um eine
zweite Formation zu bilden, sagte er, und Romilly ließ den
Gedankengang fallen.
    Den ganzen Tag über wurde weiter getanzt und geschmaust. Kurz vor Mitternacht zogen sich der MacAran, Lord Scathfell und die anderen älteren Herren mit ihren Damen zurück und überließen das Jungvolk seinem Vergnügen. Rael wurde von seiner Erzieherin hinausgeführt, ebenso die protestierende Mallina, für die der einzige Trost war, daß auch ihre Freundinnen Jessamy und Jeralda zu Bett geschickt wurden. Romilly war müde und beinahe bereit, mit den Kindern zu gehen – sie war schließlich seit vor Sonnenaufgang wach. Aber Alderic und ihr Bruder Darren tanzten noch, und sie wollte nicht zugeben, daß ihr Bruder länger wachbleiben konnte als sie. Fast verlor sie den Mut, als sie Darissa die Halle verlassen sah – schwanger, wie sie war, sagte sie, brauche sie ihren Schlaf. Ich werde mich dicht bei Darren halten. In meines Bruders Gegenwart kann mir Dom Garris nicht unbehaglich nahe kommen… und dann fragte sie sich, welchen Anlaß sie habe, sich zu sorgen. Schließlich hatte er ihr kein einziges unhöfliches Wort gesagt, und es war albern, wenn sie sich über einen bloßen Blick beschwerte. Trotzdem, die Erinnerung an seine lüsternen Augen machte sie zappelig. Und jetzt, wo sie darüber nachdachte, wurde ihr klar, daß sie den ganzen Tag, den ganzen Abend am Rand ihres Bewußtseins seine Augen auf sich gespürt hatte.
Ist das Laran?
    Ich würde am liebsten überhaupt nicht tanzen, ich möchte hier sitzenbleiben und mit meinem Bruder und seinen Freunden über Falken und Pferde sprechen…
    Aber Cinhil holte sie zum Tanz, und danach wäre es unhöflich gewesen, Dom Garris abzuweisen. Das Tanzen wurde etwas wilder, die Musik etwas schneller,

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