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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schwerer sein, ein
Banshee zu trainieren!«
Alderic lachte vor sich hin. »Auch davon habe ich hinten in den
Bergen schon gehört. Und Banshee-Vögel sind sehr dumm.
Der Umgang mit ihnen erfordert wenig Geschick. Man braucht
sie nur vom Ei an aufzuziehen und ihnen warmes Futter zu
geben. Dann tun sie, was man will. Sie folgen Wildfährten
nach der im Boden verbliebenen Wärme, und sie sind großartige Wächter, denn bei jedem fremden Geruch kreischen sie
fürchterlich.«
Jetzt erschauerte Romilly wirklich. Diese großen, blinden,
flugunfähigen Fleischfresser als Wachposten! Sie fragte: »Wer
braucht ein Banshee dazu, wenn ein guter Wachhund ebenso
nützlich und viel angenehmer als Hausgenosse ist?“
»Das will ich nicht bestreiten«, antwortete Alderic. »Ich persönlich würde lieber den Hohen Kimbi mit bloßen Füßen besteigen, als versuchen, ein Banshee zu trainieren. Möglich ist
es jedoch. Ich kann nicht einmal mit Kundschaftervögeln umgehen; ich besitze die Gabe nicht. Aber einige der Frauen
meiner Familie tun es, und ich habe im Turm erlebt, daß man
sie für die Feuerwache einsetzt. Ihre Augen sehen weiter als die
eines Menschen.« Von neuem erklang leise Musik, und er
fragte: »Möchtest du diesen Tanz tanzen?“
Romilly schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht, danke – es ist warm,
wenn die Sonne so hereinscheint.«
Alderic verbeugte sich vor jemandem hinter ihr. Romilly drehte sich um und entdeckte ihre Stiefmutter. Luciella mahnte:
»Romilly, du hast noch nicht mit Dom Garris getanzt!“
Verächtlich erklärte sie: »Es sieht ihm ähnlich, daß er sich bei
meiner Stiefmutter beschwert, statt wie ein Mann zu kommen
und mich selbst zu fragen.«
»Romilly! Er ist Erbe von Scathfell!«
»Mir ist es gleichgültig, ob er Erbe der Treppe im Wolkenland
oder von Zandrus neunter Hölle ist. Wenn er tanzen möchte-«,
begann sie. Da tauchte Dom Garris hinter Luciella auf und
fragte mit seinem plumpen Lächeln: »Wollt Ihr mir die Ehre
eines Tanzes erweisen, Mistress Romilly?«
Es gab keine Möglichkeit, ihn abzuweisen, ohne geradeaus
unhöflich zu werden. Er war Gast ihrer Eltern, obwohl er ihrer Meinung nach mit den Frauen seines Alters hätte tanzen können und nicht nach den jungen Mädchen zu gaffen brauchte. Romilly ließ es zu, daß er ihr die Hand aufs Handgelenk legte und sie auf die Tanzfläche führte. Schließlich konnte er unter den Augen ihres Vaters und ihrer Brüder und sämtlicher Nachbarn nicht gut etwas Unschickliches sagen oder tun. Seine Hand fühlte sich unangenehm feucht an, aber Romilly sagte
sich, dafür könne er wahrscheinlich nicht.
»Ihr seid ja leicht wie eine Feder auf Euren Füßen, damisela –
ganz die junge Lady! Wer hätte das heute morgen gedacht, als
ich Euch in Stiefeln und Hosen erblickte! Ich vermute, sämtliche Burschen der Gegend stellen Euch nach, he?«
Romilly schüttelte stumm den Kopf. Sie verabscheute die Art,
wie er redete. Mallina allerdings hätte mit Kichern und Erröten
darauf reagiert! Als der Tanz zu Ende war, bat er sie um den
nächsten. Romilly lehnte höflich ab und behauptete, Seitenstechen zu haben. Dom Garris erbot sich, ihr ein Glas Wein oder
Shallan zu holen, worauf sie entgegnete, sie habe nur den
Wunsch, sich zu Darissa zu setzen. Ein Weilchen leistete er
ihnen Gesellschaft und bestand darauf, Romilly zu fächeln.
Glücklicherweise stimmten die Musiker einen neuen Kreistanz
an. Das ganze junge Volk strömte zusammen, lachte und warf
bei den wilden Sprüngen die Fersen hoch. Schließlich ging
Dom Garris verdrießlich weg, und Romilly atmete auf.
»Du hast noch eine Eroberung gemacht«, neckte Darissa sie.
»Das glaube ich nicht. Wenn er mit mir tanzt, ist das, als
schnappe er sich ein Scheuermädchen; er kann es sich erlauben,
ohne damit eine Verpflichtung einzugehen«, höhnte Romilly.
»Die Aldarans von Scathfell stehen zu hoch, um in unsern Clan
einzuheiraten, ausgenommen ihre jüngeren Söhne. Vater
sprach einmal davon, mich mit Manfred Storn zu verloben,
aber er ist noch keine fünfzehn, und es eilt ja nicht. Doch
obwohl ich nicht hoch genug zum Heiraten stehe, bin ich zu
wohlgeboren für ihn, als daß er mich straflos verführen könnte, und ich kann ihn dazu auch nicht gut genug leiden.« Lä
chelnd setzte sie hinzu: »Das Schlimmste an einer Verbindung
mit Cinhil, sollte er um mich anhalten, wäre es, daß ich dies
große fette Faultier Bruder nennen müßte. Andererseits wäre
er dann gezwungen, verwandtschaftliche Rücksichten zu nehmen und

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