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Herrin der Falken

Titel: Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Mühe. »In einer Stunde kannst du die Wanne abholen.«
    Endlich ungestört, zog sie sich aus und stieg in die Wanne. Sie schrubbte sich mit dem Seifenkraut kräftig ab und legte sich wohlig aufseufzend in dem heißen Wasser zurück. Das letzte Mal gründlich gewaschen hatte sie sich in der Hütte der alten Frau, als sie Rory hatte heiraten sollen. In Nevarsin hatte sie sich gesäubert, so gut es ging, aber natürlich nicht gewagt, das Badehaus des Klosters zu benutzen. Ebenso unmöglich war es gewesen, in der Stadt nach einem Badehaus für Frauen zu suchen, obwohl es dort welche geben mußte, denn sie hätte dabei ja beobachtet werden können.
    Wie herrlich war so ein Bad! Sie weichte sich genüßlich in dem heißen Wasser ein, bis es schließlich abkühlte und sie hinaus mußte. Sorgfältig trocknete sie ihr Haar und zog ihre sauberste Unterwäsche an. Voller Sehnsucht betrachtete sie Orains Bett, das für ihn von den Mädchen bereits aufgedeckt war. Bestimmt war er inzwischen mit dem Baden fertig und hatte irgendwo eine Frau für die Nacht gefunden, und dieses schöne Bett wurde verschwendet, während er bei irgendeiner Straßendirne schlief. Romilly gestand sich ein, daß sie einen Stich von Eifersucht empfand – sie dachte an ihren Traum, in dem Orain sie liebkost hatte und sie glücklich darüber gewesen war. Beneidete sie wirklich die unbekannte Frau, in deren Bett er diese Nacht verbrachte?
    Sie sollte nach der Badefrau läuten, damit sie die Wanne abholte, und sich in den Stall verziehen. Da waren Mengen von Heu, in dem sie es warm hätte, und Decken, und wenn sie wollte, konnte sie sich sogar heiße Ziegelsteine und noch mehr Decken geben lassen. Sie zog ihre Hose an und läutete nach der Magd. Dann ging sie und klopfte leise an Caryls Tür. Er lag im Bett und war schon halb eingeschlafen, aber er setzte sich hoch und umarmte sie, als sei sie seine Schwester, wünschte ihr gute Nacht und schlief in dem großen Bett gleich weiter. Es war ein großes Bett, groß genug für drei oder vier. Romilly geriet in Versuchung, sich neben das Kind zu legen. Sie hatten unterwegs oft genug aneinandergeschmiegt geschlafen. Aber es mußte ihn in Verlegenheit bringen, wenn er sie am Morgen entdeckte. Er war gerade alt genug, um sich bewußt zu sein, daß sie eine Frau war. Romilly gähnte. Sie hatte gar keine Lust, in den Stall zu gehen. Wenn sie sich für ein Weilchen in Orains Bett legte? Sicher kam er erst morgen früh nach Hause, und dann war er so betrunken, daß er sie gar nicht bemerkte und es ihm gleichgültig war, ob da ein Junge oder ein Hund lag. Auf den Gedanken, sie sei eine Frau, kam er nie, und er besaß nichts von dem unbequemen Laran, das es Caryl und vielleicht auch Dom Carlo ermöglicht hatte, sie zu durchschauen. Sie wollte eine kleine Weile dort schlafen. Wenn sie Orain auf der Treppe hörte, wachte sie bestimmt auf und konnte noch rechtzeitig im Stall verschwinden. Nach der langen Zeit in der Wildnis sah das Bett so schön aus. Die Badefrau hatte, als sie die Wanne abholte, die Laken mit einer heißen Kohlenpfanne gewärmt, und sie rochen frisch und einladend. Romilly zögerte nicht länger. Sie legte sich in Jacke und Hose hin und zog die Decke über sich. Ihr letzter Gedanke war: Ich darf nicht zu fest schlafen, ich muß in den Stall, Orain könnte früher kommen, als ich ihn erwarte… und da schlief sie schon.
    Die Tür knarrte, und Orain trat leise ein. Gähnend setzte er sich auf die Bettkante. Romilly fuhr erschrocken hoch, entsetzt, daß sie so lange geschlafen hatte. Er grinste sie an. »Ah, bleib, wo du bist, Junge«, sagte er müde. »Das Bett ist groß genug für zwei.« Sein Atem roch nach Wein, doch betrunken war er nicht. Er strich ihr mit der Hand leicht übers Haar. »Ganz weich. Du mußt auch ein schönes Bad gehabt haben.«
    »Ich werde jetzt gehen…«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Haustür ist abgeschlossen; du kommst gar nicht hinaus.« Wieder machte sich in seiner Stimme der weiche Tiefland-Akzent bemerkbar. »Bleib hier, Junge, ich schlafe schon halb.« Er zog die Stiefel und Überkleider aus. Romilly rollte sich an die andere Seite des Bettes, steckte den Kopf unter die Decke und schlief wieder ein. Sie wußte nicht, was sie aufgeweckt hatte, aber es konnte ein Schrei gewesen sein. Orain warf sich herum, schrie auf und saß bolzengerade im Bett. »Ah – Carolin, sie fassen dich…«, rief er und starrte in den leeren Raum. Seine Stimme war so voller Entsetzen, daß Romilly

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