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Herrin der Falken

Titel: Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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einen Gedanken daran zu verschwenden, was und wer sie ist! Ich möchte keinen Mann, der seine Männlichkeit als bedroht ansieht, wenn seine Frau im Sattel sitzen und einen Falken tragen kann! Aber am liebsten würde ich gar nicht heiraten, oder doch nicht jetzt. Ich möchte reisen und die Welt sehen und etwas unternehmen –«, sie brach ab. Das drückte sie sehr schlecht aus. Es hörte sich nach einer unzufriedenen und ungehorsamen Tochter an, weiter nichts. Doch so war sie nun einmal, und wenn Mistress Jandria sie nicht haben wollte – sie hatte bisher als Mann gelebt, ohne entdeckt zu werden, und konnte es wieder tun, wenn es sein mußte! »Ich erbitte keine Mildtätigkeit von Euch, Mistress Jandria, und Orain weiß genug von mir, um mir das nicht zuzutrauen!«
    Jandria lachte. »Mein Name ist Janni, Romilly. Und Orain weiß gar nichts über Frauen.«
    »Er mochte mich sehr gern, bis er herausfand, daß ich eine Frau bin.« Der Gedanke schmerzte von neuem. Janni meinte vergnügt: »Das meine ich ja. Jetzt, wo er es weiß, kann er an nichts anderes mehr denken, als daß du Röcke tragen und die entsprechenden Signale aussenden solltest, damit er dir nicht ahnungslos sein Vertrauen schenkt. Ich bin überzeugt, er hat vor dir das Visier fallenlassen, weil er es für ungefährlich hielt, und das wird er dir nie verzeihen – war es nicht so?“
    »Du bist zu streng mit mir, Janni«, erklärte Orain voller Unbehagen. »Du mußt doch einsehen, daß Mistress MacAran nicht mit harten Männern, wie ich sie befehlige, reisen und in einem Lager leben kann!«
    »Ungeachtet der Tatsache, daß sie es zehn Tage lang getan hat«, entgegnete Jandria mit schiefem Grinsen. »Doch du hast recht, hier ist sie am richtigen Platz. Sie kann gut mit Pferden und Vögeln umgehen? Dann haben wir immer Verwendung für sie, vorausgesetzt, sie ist bereit, nach unsern Regeln zu leben.«
    »Woher soll ich das wissen, wenn ich sie nicht kenne?« fragte Romilly, und Jandria lachte. »Sie gefällt mir, Cousin. Du kannst gehen und sie mir überlassen; ich werde sie nicht beißen. Aber halt, du sprachst von einem zweiten Auftrag?“
    »Ja«, sagte Orain, »da ist Lyondri Hasturs Sohn Carolin. Er war Eleve im Kloster von Nevarsin und kam als Geisel in unsere Hände – erlaß mir das Wie, es ist besser, du weißt es nicht. Ich habe mein Wort gegeben, daß ich den Jungen, sobald die Pässe offen sind, unversehrt unter Waffenstillstandswenn dein Kopf auch ganz vollgestopft ist mit dummem Zeug und häßlich wie die Sünde ist, schmückt er deine Schultern doch besser als eine Pike vor Lyondris Burg! Ja, wir werden den Jungen für dich nach Thendara bringen, vielleicht tue ich es sogar selbst. Lyondri hat mein Gesicht nicht mehr gesehen, seit wir auf Kindergesellschaften zusammen getanzt haben, und ohne lange Locken und Schleifen im Haar wird er es nicht wiedererkennen.« Sie lachte wie über einen geheimen Witz. »Wie alt ist der kleine Carolin jetzt? Er muß acht oder neun sein…«
    »Zwölf, glaube ich«, sagte Orain. »Er ist ein netter Junge. Ein Jammer, daß er in diese Sache hineingezogen wurde. Aber er hat mir und meinen Männern das Leben gerettet. Carolin hat Grund, seinem Patenkind dankbar zu sein. Deshalb bewache ihn gut, Janni.«
    Sie nickte. »Ich werde ihn nach Süden bringen, sobald die Pässe offen sind. Schick ihn mir nur her.« Sie lachte vor sich hin und umarmte Orain noch einmal in ihrer raschen, beiläufigen Art. »Und nun mußt du gehen, Verwandter. Was soll aus meinem Ruf werden, wenn ich hier einen Mann unterhalte? Noch schlimmer, was wird aus deinem, sobald ruchbar wird, daß du fähig bist, höflich mit einer Frau zu sprechen?“
    »Oh, komm, Janni —«, protestierte Orain. Er stand jedoch auf und verabschiedete sich. Verlegen hielt er Romilly die Hand hin. »Ich wünsche Euch alles Gute, Damisela.«
    Diesmal machte sie sich nicht die Mühe, ihn zu berichtigen. Wenn er nicht begriff, daß sie die gleiche Person war, ob in Männerkleidung oder mit dem Namen eines Großen Hauses, dann war es sein eigener Schaden. Er sprach gar nicht mehr wie ihr Freund Orain. Sie hätte weinen mögen, aber sie tat es nicht, denn Janni betrachtete sie mit beifälligem Blick. Nachdem sich die Tür hinter Orain geschlossen hatte, fragte Janni: »Und was ist nun wirklich geschehen? Hat er versucht, dich in sein Bett zu locken, und ist er schaudernd vor Entsetzen zurückgewichen, als er entdeckte, daß du eine Frau bist?«
    »Ganz so hat es sich

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