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Herrin der Falken

Titel: Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Plätze in der Nähe des Holzfeuers gab. Tina holte Jandria und Romilly ab und führte sie in ein Zimmer mit drei Betten, von denen zwei bereits besetzt waren.
    »Ihr könnt hier schlafen«, sagte sie. »Und die Hausmutter wünscht Euch zu sprechen, Lady Jandria.«
    Janni wandte sich Romilly zu: »Geh ins Bett; ich komme später.« Romilly fürchtete, in einem Zimmer mit vier anderen Frauen, von denen die eine oder andere bestimmt schnarchte, nicht schlafen zu können. Aber sie war so müde, daß sie schon schlief, bevor ihr Kopf das Kissen berührte. Sie erinnerte sich später auch nicht, zu welcher Stunde Jandria hereingekommen war.
    Am nächsten Morgen, als sie sich anzogen, erkundigte sie sich bei Jandria: »Anscheinend wußten sie, wer du bist, und erwarteten uns. Wie hast du es fertiggebracht, eine Botschaft zu schicken, die eher da war als wir selbst?« Jandria sah auf, einen Strumpf in der Hand. »Bei Carolins Armee ist eine Leronis, die ich kenne; deshalb wagte ich es nicht, Lyondri in die Hände zu fallen. Ich weiß zu viel. Ich nahm Kontakt mit ihr auf und bat sie, das Haus der Schwesternschaft zu benachrichtigen, damit man uns einließ. Du glaubst doch nicht etwa, sie hätten sonst in einer Stadt voller Soldaten, die sich auf den Krieg vorbereiten, die Tore nach Dunkelwerden geöffnet?«
    Romilly lernte jeden Tag etwas Neues über Jandria. Also hatte auch sie Laran? Ein Laran von der merkwürdigen Art, mit der man Botschaften über weite Entfernungen schicken konnte? Von neuem fühlte sie sich scheu und verwirrt. War Janni fähig, ihre Gedanken zu lesen, wußte sie von ihrer Aufsässigkeit, von ihren Ängsten? Sie scheute davor zurück, sich die möglichen Folgen auszumalen.
    »Wenn ich hier Pferde einbrechen soll«, bemerkte sie, »sollte ich wohl besser gleich zu den Ställen gehen und anfangen.“
    Jandria lachte. »Ich glaube, du hast noch Zeit genug, vorher zu frühstücken. Die Hausmutter riet mir, mich nach dem langen Ritt auszuschlafen, und jetzt ist es wohl spät genug, daß wir im Speisesaal etwas zu essen finden werden, ohne erst die Schläferinnen von den Tischen werfen zu müssen. Das war der einzige Grund, warum ich nicht gern dort auf dem Fußboden schlafen wollte. Ich wußte, die Frauen, die diese zehn Tage Dienst in Küche und Speiseraum haben, würden uns bei Tagesanbruch wecken, um an ihre Töpfe zu kommen.«
    Tatsächlich war der Speisesaal leer, bis sie sich angezogen hatten. Nur ein paar alte Frauen saßen noch bei heißer Milch, in der Brot eingeweicht war. Jandria und Romilly bedienten sich selbst mit Brei aus dem Kochtopf und aßen. Dann kam Betta, die auf der Suche nach ihnen war.
    »Ihr sollt zur Hausmutter kommen, Lady Jandria, und Mistress Romilly in den Stall.«
    Jandria lachte gutmütig. »Nur Jandria oder Janni. Hast du die Regeln der Schwesternschaft vergessen?«
    »Dann also Janni.« Trotzdem behielt Betta ihren ehrerbietigen Ton bei. »Übung im waffenlosen Kampf ist mittags im Grashof; Fechten zur vierten Stunde danach. Wir sehen uns dann dort.«
    In den Ställen und Koppeln fand Romilly eine Anzahl Rappen aus den Kilghardbergen, die edelsten, die sie je gesehen hatte. Es würde ein Vergnügen und ein Vorrecht sein, sie an den Sattel zu gewöhnen.
    »Die Armee braucht sie so schnell wie möglich«, erklärte Tina, die sie begleitet hatte. »Sie müssen es lernen, einen Sattel zu tragen, einen ruhigen Schritt beizubehalten und bei lauten Geräuschen nicht zu erschrecken. Ich kann dir so viele Helferinnen zur Verfügung stellen, wie du brauchst. Aber wir haben keine Fachkräfte, und Lady Jandria berichtete uns, du habest die MacAran-Gabe. Deshalb mußt du die Leitung dieser Arbeit übernehmen.«
    Romilly sah sich die Pferde an; es waren gut zwei Dutzend. Sie fragte: »Ist eins davon schon einmal an einer Longe gegangen?«
    »Etwa ein Dutzend«, antwortete Tina. Romilly nickte.
    »Gut, dann such mir zwölf Frauen zusammen, die die Gangarten mit ihnen durchnehmen, und bringe sie hinaus in die Koppel. Ich werde beginnen, die übrigen Pferde kennenzulernen.«
    Die Frauen kamen. Romilly sah, daß Betta unter ihnen war, und begrüßte sie mit einem Nicken und einem Lächeln. Sie trug den Helferinnen auf, die Pferde ein paar Minuten lang an der Longe im Kreis laufen zu lassen, und ging in den Stall, um das Pferd auszusuchen, mit dem sie selbst als erstes arbeiten wollte. Jeder Helferin wollte sie das Pferd zuteilen, mit dem sie heute geübt hatte. Es ging leichter, wenn sich ein

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